Kino

Filmkritik zu “Halloween”

Halloween: Nach 40 Jahren kehrt das Schrecken nach Haddonfield, Illinois zurück und eine bombenstarke Jamie Lee Curtis bereitet sich auf das Grande Finale vor – der Abschluss von “Halloween” überzeugt in vielen Aspekten. Unsere Kritik.

Viele Namen – ein Grauen

Psychokiller, “Der schwarze Mann” oder einfach Michael Myers – John Carpenter hat mit seinem Klassiker “Halloween – Die Nacht des Grauens” das Slashergenre mitgegründet und gilt nach wie vor als Urvater des suspense-haltigen Horrors. Bereits vor einem Jahr war die Aufregung groß, da Scream Queen Jamie Lee Curtis auf Twitter verkündete, dass an einem neuen “Halloween”-Teil gearbeitet wird. John Carpenter übernahm wie im Original von 1978 den Score und stand als Berater zur Seite. Diese Hilfe lohnte sich. Mit Grausen erinnern wir uns an all jene Fortsetzungen, die heutzutage sofort auf dem Grabbeltisch vieler Elektronikgroßhandel landen würden, da man bloß mit der bekannten Marke versuchte, ahnungslose Zuschauer hinters Licht zu führen. Stichwort: “Die Rache/Rückkehr des Michael Myers”. Erfrischend waren, wie beim 2018er-“Halloween”, die Versuche mit Curtis nochmal einen höher budgetierten Film wie “Halloween – H20” zu verwirklichen – Ende der 90er zu Hochzeiten des eher ironischen Slasherfilms wie “Scream” entsprach man dem Zeitgeist und wollte auch als Weitererzählung der Figur Laurie Strode fungieren. Dies gelang in Maßen. Und doch sollten nochmal 20 Jahren vergehen, bis “der ultimative Kampf zwischen Gut und Böse entschieden wird”. (O-Ton aus dem deutschen Trailer von “H20”)
Michael Myers ist nach den Geschehnissen an Halloween vor 40 Jahren in einer geschützten Psychatrie. Seine Halbschwester Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist noch immer traumatisiert und hat sich auf einen wahrscheinlichen Ausbruch lange vorbereitet. Deshalb hat sie nur wenig Kontakt zu ihrer Familie bzw. ihrer Tochter Karen und der jugendlichen Enkelin. Es kommt wie es kommen muss – auf einem Gefängnistransport kann sich Myers befreien und sinnt am Halloween-Abend auf blutige Rache. Der Plot des Films bietet keine großen Überraschungen wird jedoch mit spannenden Bildern erzählt. Entwicklungen der Charaktere selbst sind schlüssig und auch recht dämliche Entscheidungen wie ohne Waffe draußen rumzulaufen sind den Genrekonventionen geschuldet. Alleine der Anfang als zwei Journalisten Myers auf dem Schachbrettmuster-artigen Gefängnishof mit seiner Maske konfrontieren und der Film einen brachialen Cut zum ikonischen Intro macht, ist per se schon ein Highlight. Keine Angst – diese Fortsetzung knüpft direkt an den Erstling an und ignoriert die unsäglichen Teile danach. Gerade die Kameraführung ist teils wunderbar altmodisch geraten, dass im Zusammenspiel mit dem elektrisierenden Score von Altmeister Carpenter selbst eine schaurige Grundstimmung im Kinosaal aufkommt. Auch sollte man kein Jump-Scare Fest á la “Conjuring” erwarten, sondern feinen Suspense mit durchaus harten Szenen. Für FSK 16 wird teilweise echt auf die Kacke gehauen.
Regisseur David Gordon Green und Drehbuchautor Danny McBride zünden in schöner Regelmäßigkeit Zitate und Querverweise an das Original und andere Kult-Streifen wie “Scream” etc. ab. Lobend zu erwähnen ist auch, dass man völlig ohne Hintergrundwissen reingehen kann, da viele Story-Stücke in Flashbacks nachträglich erwähnt werden. Trotz der vielen positiven Punkte krankt der Film am recht unpassenden Humor. Zum einen wirkt die düstere Stimmung, dann soll man aber auch laut lachen können. Passt nicht und reißt aus der Immersion. Wiederum gibt es grandiose Szenen, die gar aus dem ersten “Halloween” stammen könnten. Per Schulterkamera wird Myers durch einen blutrünstigen Gang von Haus zu Haus verfolgt. Nur schade, dass die ruhig schaurige Kamerafahrt mit einer sehr offensichtlichen CGI-Szene endet. Handgemachte Effekte wären sehenswerter gewesen. Michael Myers selbst ist mörderischer denn je unterwegs und sieht mit “alter” neuer Maske auch furchterregend aus. Wie erwähnt war die Entscheidung goldrichtig Carpenter als Komponist einzusetzen, da seine oftmals ruhigen Klavierklänge perfekt zur gegenwärtigen Situation passen.

Unser Fazit zu “Halloween”

Das Grande Finale ohne Kompromisse! Hier wird nahezu alles in die Waagschale geworfen, was damals und aktuell die Zuschauer fesselt. Eine düstere Weitererzählung mit viel schichtigen Figuren sowie tollen Momenten, die man nicht so schnell vergisst. Hier und da etwas langatmig und der gestreute Humor eher schwierig – kann “Halloween” dennoch besonders im Kino überzeugen. Vielzahl von Zitaten erwarten Fans der Reihe, während frische Zuschauer in den Mythos rund um Michael Myers eingeführt werden. Endet etwas abrupt ist aber einen Besuch im Lichtspielhaus wert.
Release: 25. Oktober. 2018 | FSK: ab 16 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Halloween” gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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