AudioTestberichte

FiiO E10K Olympus 2 und K3 im (Hör-)Test

Die wenigsten Computer und Laptops haben eine gut klingende Soundkarte an Bord. So macht Musik hören am Computer  oder unterwegs nun wirklich keinen Spaß. Darüber können wir uns nun beschweren, oder einfach in besseren Klang investieren, deswegen habe ich mir zwei Kopfhörerverstärker von FiiO mal etwas genauer angeschaut / angehört.
Dass Größe nicht mehr unbedingt der Inbegriff von Qualität ist, beweisen seit Jahren Handyhersteller: Smartphones werden immer kompakter, kommen mit immer spannenderen Funktionen daher und der Preis scheint mittlerweile im krassen Kontrast dazu jedoch ebenfalls ins Unermessliche zu steigen. Insbesondere der Audio-Sektor ist ein immens großer Markt filigraner Technik, begeisternder Möglichkeiten und mit entsprechend, horrenden Preisen.

Genau an dieser Stelle will der chinesische Hersteller FiiO mit seiner Audio-Peripherie trumpfen: Kompakt, technisch hochwertig und doch bezahlbar soll es sein. Viele Produkte des Anbieters haben sich über die Jahre hinweg zu wahren Evergreens entwickelt – und doch merkt man den Ursprung der Technik hier und da an. Das beliebteste Produkt aus dem Hause FiiO – der E10K Olympus 2 Digital-Analog-Wandler* mit integriertem Kopfhörerverstärker – bekam mit dem K3* nun einen noch kompakteren, hochwertigeren Nachfolger.
Daher macht es Sinn, sich beide USB DAC AMPs genauer anzusehen. Umso spannender die Frage: Kann das neueste Modell, also der indirekte Nachfolger zum E10K Olympus 2*, nochmal eine Schippe drauflegen?

FiiO E10K Olympus 2

Das E10K Olympus 2* hält sich seit seiner Erstveröffentlichung tapfer als Evergreen-Produkt auf Amazon und Co über Wasser. Ein Gros der Nutzerschaft scheint begeistert zu sein: Ein Umstand, den man gut verstehen kann, denn der Formfaktor des Geräts ist sensationell. Mit seinen Maßen passt das Gerät beinahe in jede Hosentasche und ist so in seiner Gänze der Mobilität prädestiniert.

Die Stromzufuhr per USB-Anschluss macht die Nutzung an beinahe jedem Endgerät möglich, der die proprietäre Treiberunterstützung mitbringt. So lässt sich der Olympus 2* auch wunderbar am Laptop nutzen, was ihn zu einem großartigen Begleiter audiophiler Pendler macht.

Einmal angeschlossen, wird das Gerät prompt als SPIDF-Aufgabe erkannt und kann unter Windows 7-10 relativ simpel als Wiedergabegerät angewählt werden. Hierbei ist normalerweise kein zusätzlicher Treiber seitens des Herstellers notwendig – wer jedoch gerne im Blick behält, kann die FiiO Software verwenden. Viele Funktionen bietet diese zwar nicht, aber so ist man hinsichtlich der aktuellen Einstellungen wenigstens auf der sicheren Seite.

Am ehesten fallen zwei besondere Merkmale der kleinen, fähigen Metallbox auf: Das Lautstärke-Rädchen und der Schalter für zusätzliche Bass-Leistung. Mehr gibt es neben dem AUX-Klinkenanschluss in der Front des Geräts nicht zu sehen. Die Möglichkeit, flexibel die Tiefen per Schalter auf Wunsch zu verstärken, ist ein nettes Gimmick. Gerade in action-lastigen Spielen und Filmen kommt das dem Erlebnis erheblich zugute. Lediglich in höheren Dynamikbereichen und vor allem bei erhöhter Lautstärke zerrt der Bass-Boost merklich an der Qualität, weswegen der Einsatz von Situation zu Situation abgewogen werden sollte.

Auf der Rückseite findet sich ein Koaxial-Anschluss, Line-Out für beispielsweise dedizierte Lautsprecher, der Micro-USB Port, welche die Schnittstelle zum Client und auch gleichzeitig Stromversorgung darstellt, sowie zu guter Letzt ein Gain-Schalter. Letzterer unterscheidet zwischen Low-Gain und High-Gain, wobei die Ergebnisse sehr stark vom Treiber des Wiedergabemediums; also dem Kopfhörer oder der In-Ears abhängig ist.

In der Praxis stellt sich das E10K Olympus 2* als recht praktisch und zuverlässig heraus – wenn auch nicht ohne Makel. Der Dynamikumfang wird bei Medienwiedergabe sauber erweitert und allein der Umstieg von integriertem DAC auf einen dedizierten USB AMP DAC erbringt bereits einen gigantischen, akustischen Unterschied.

Gerade im höheren Frequenzbereich bei der Benutzung von Tonträgern mit stärkerer Impedanz (50 Ohm und aufwärts), macht sich das Gerät bezahlbar: Die Lautstärke ist recht ausgeglichen und die Wiedergab muss nicht an ihre Grenzen gebracht werden, damit ein klares Tonbild entsteht. Ab 75 Ohm und mehr (im Test beispielweise mit unserem Beyerdynamic DT770 Pro* oder alternativ DT990 Pro* unter einer Impedanz von satten 250 Ohm) empfiehlt es sich, den Gain-Schalter auf „Hi“ zu stellen. Hierbei gehen nicht so viele Details in den mittleren Eben verloren, wie es mit dem Bass-Boost geschieht. Bei niedrigerer Impedanz empfiehlt sich aber auch hier, den Einsatz klar abzuwiegen.

Was viele als Manko sehen, mir aber persönlich sehr gefällt: Das durchgeschliffene Aux-Signal auf der Rückseite (z.B. ideal bei zusätzlichen Lautsprechern) verhält sich unabhängig vom Volumne-Knob an der Front. Das gefiel mir insofern sehr gut, weil ich so die Lautstärke der frontal angeschlossenen Kopfhörer und die der Lautsprecher dediziert justieren konnte.

Was nicht so sehr gefällt: Proprietäre Treiber des E10K Olympus 2* hat unter Windows 10 (64bit) gelegentlich immense Probleme. Mal findet der Client den USB AMP DAC nicht, mal kommt kein Ton heraus, mal verweigert Software wie beispielsweise Spotify völlig den Dienst. Hier greift die uralte Regel: „Turn it off and on again“. Muss echt nicht sein, ist sehr schade, aber kein Drama.
Des Weiteren wären mehr Einstellungsmöglichkeiten gerade softwareseitig oder auch eine hochwertigere Verpackung und Anleitung eine feine Sache gewesen. Aber bei all den Punkten gilt wohl einfach das Preisleistungsprinzip. Und in der Szene macht FiiO vieles richtig.

Technische Daten FiiO E10K Olympus 2

Modellbezeichnung: FiiO E10K Olympus 2
Kopfhörerausgang: 3,5 mm unbalanced
Line-Ausgang: 3,5 mm Klinke + S/PDIF Koaxialausgang
USB: USB-DAC mit 24 Bit/96kHz
Equalizer: Bass-Boost
Gain-Einstellung: 1,6 dB (Gain=L), 8,8 dB (Gain=H
Farbe: Schwarz
Gewicht: 78 Gramm
Maße: 49,1 mm × 80 mm × 21 mm
Empf. Kopfhörerimpedanz: 16- 150 Ω
Ausgangsleistung: 200 mW (32 Ω/THD+N < 1%)
Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
THD+N: < 0.006% (1 kHz)
SNR: > 105 dB
Max Ausgangsspannung: 7,39 V
Max Ausgangsstrom: 81,6 mA
Ausgangsimpedanz: < 1,0.4 Ω
Übersprechen: > 70 dB (1 kHz)
Auflösung: 24 Bit/96 kHz
Wandler: Texas Instruments PCM5102
Lautstärkeregelung: ALPS-Potentiometer
Konnektivität: Kabel

FiiO K3

Was Hersteller FiiO hier „Pocket-sized Power Flexibility“ nennt, stellt sich im Test als hochwertig und definitiv auch flexibel heraus: Der FiiO K3 Headphone-Amplifier* ist die Antwort auf die immer höhere Mobilität im Alltag des Kunden.

Der FiiO K3* kommt, ungleich zu seinen indirekten Vorgängern und hauseigenen Verwandten, mit einem USB Typ-C Anschluss und mehr Möglichkeiten denn je daher. Der neue Anschluss-Typus sorgt für mehr Funktionen und legt als netten Bonus eine deutlich höhere Geräte-Kompatibilität noch oben drauf. Dank der erhöhten Bandbreite bietet der AMP DAC Signalstärken bis zu 32 Bit, 384 kHz (mittels Linear PCM) und – das ist eine Premiere – kann sogar mit dem DSD256 Standard arbeiten.

Abgesehen von den Daten unter der Haube und einem moderneren, schmaleren Design bietet der FiiO K3* überdies zum Koaxial-Ausgang noch einen S/PIDF-Anschluss und an der Front neben einem deutlich hochwertigeren (freiläufigem) Volumne-Knob nebst eigentlichem unsymmetrischen 3,5mm Klinge- sogar einen symmetrischen 2.5mm Balance-Ausgang. Dieses Mal finden sich Gain und Bass-Boost Schalter beide auf der Vorderseite und bieten so leichtere Kontrolle über die Zusatzmodule.

In der Praxis hat sich der FiiO K3* besonders aufgrund seiner besseren Energieaufnahme und Kompatibilität per Typ-C bewährt: Das gute Stück auf hochwertigem CNC-Aluminium lässt sich in der Theorie sogar am handelsüblichen Smartphone betreiben (sofern dieses einen USB-C Anschluss mit bringt). Hierbei gilt aber zu beachten, dass auf diese Weise gleich zwei Geräte vom Handy-Akku zehren und die Betriebsdauer deutlich eingeschränkt wird.

Auch am Rechner und MAC arbeitet das K3 gut und auch besser als sein Pedant, das E10K Olympus 2: War es bei dem Olympus 2 noch oft ein Problem, das Gerät neu anschließen zu müssen, damit der
Treiber greift, reicht es beim K3 oftmals nur den Lautstärke-Knob aufs Minimum zu drehen – und so den Amplifier neu zu starten. Nicht ideal und nach wie vor notwendig, wenn der Rechner neu oder eben gestartet wurde. Eine andere Gedächtnisbrücke wäre, das Gerät immer mit dem PC dediziert auszuschalten.

„Dediziert“ ist hier allerdings ein gutes Stichwort: Das größte Manko (das viele User hier womöglich aber eher als Vorteil erachten) für mich persönlich ist der Umstand, dass der hintere Ausgang für Lautsprecher nun zeitgleich von der Lautstärke-Regelung an der Front beeinflusst wird. Heißt: Doppeltes justieren ist oft von Nöten, wenn man die Boxen nicht unbedingt immer auf 50% stellen möchte, beziehungsweise diese ebenfalls mit dem Volume-Regler ausschalten muss. Das gefiel mir beim E10K Olympus 2* deutlich besser und für die nächste Iteration würde ich mir eine Wahlmöglichkeit wünschen.

Im Test haben wir wie schon zuvor u.A. auf Beyerdynamic Dt770 Pro* mit 250 Ohm zurückgegriffen, was den Durchsatz des K3 um Längen in Schatten stellt und so zu einer recht niedrigen Lautstärke mündet. Wegen der großen Impedanz-Gap wurde hauptsächlich mit Hi-Gain und Bass Boost gearbeitet. Aber auch bei handelsüblichen, niedrig-Ohm-igeren Kopfhörern von AKG und Sony liefert der K3 saubere, klare Dynamik – ohne dabei gleich auf Hi-Gain und Bass-Boost zurück zu greifen. Dafür ist die Qualität und Auflösung des Geräts mit höherer Impedanz allen anderen überlegen und selbst dafür reicht der FiiO K3* wunderbar aus.

Netter Bonus, der sehr gefällt: Der Lautstärke-Regler dient beim FiiO K3 Amplifier zeitgleich als Status-LED. Heißt konkret: Blau indiziert alles unter 48 kHz, gelb alles darüber und sobald der LED-Ring grün strahlt, wird hochwertiges DSD-Format wiedergegeben.

Technische Daten FiiO K3

Modellbezeichnung: FiiO K3
Kopfhörerausgang: 3,5 mm Klinke und 2,5 mm symmetrisch
Line-Ausgang: 3,5 mm Klinke + koaxialer und optischer Digitalausgang
Gain-Einstellung: Low/High
Farbe: Schwarz
Gewicht: 82 Gramm
Abmessungen: Breite 58 Millimeter x Tiefe 70 Millimeter x Höhe 22 Millimeter
Empf. Kopfhörerimpedanz: 16- 150 Ω
Ausgangsleistung: Unsymmetrisch: > 220 mW @16 Ω, 120 mW @32 Ω, Symmetrisch: > 320 mW @16 Ω, 200 mW @32Ω
Frequenzgang: 20 Hz – 80 kHz
THD+N: < 0,004%
SNR: > 113 dB
Max Ausgangsspannung: 7,39 Vp-p
Max Ausgangsstrom: 81,6 mA
Ausgangsimpedanz: < 1,0.4 Ω
Übersprechen: > 70 dB (1 kHz)
Auflösung: 32 Bit/34kHz und DSD256
Wandler: AKM AK4452

Fazit

Alles in Allem macht das Duett eigentlich alles richtig und scheinen vor allem in diesem Preissegment ungeschlagen zu sein. Das FiiO E10K Olympus 2* ist das ewige Evergreen-Produkt der Community und zeigt erstaunlich viele Muskeln als solch kompakter USB DAC Verstärker. Die Funktionen sind zwar überschaubar aber auch mehr als ausreichend. Leider ist der proprietäre Treiber des Geräts nicht mehr als lediglich zweckdienlich und hier darf der Hersteller in Zukunft ruhig mehr liefern.

Das K3* hingegen ist die konsequente Weiterentwicklung der K-Reihe aus dem Hause FiiO und liefert neben verbesserter Portabilität dank schön modernem Formfaktor und USB Typ-C noch mehr Funktionen auf den heimischen Schreibtisch (oder in die Hosentasche). Gerade der Daten-Anschluss validiert die Flexibilität des K3 enorm und das Look and Feel tut ihr Übriges dazu. Leider stimmt aber auch hier der Treiber nicht immer in die Lobeshymne mit ein und so muss auch das K3 gerne mal neu gestartet werden.

Wenn sich FiiO entwicklungstechnisch weiter in diese Richtung bewegt, dürfte uns eine spannende Zukunft mit der Produktreihe bevorstehen – aber bitte mit der Möglichkeit, auf Wunsch den dedizierten Lautsprecherausgang ebenso dediziert regeln zu können.

 

Timo

28, Ehemann, überzeugter Christ, greenhorn Indiegame Entwickler & Journalist || Hinweis: Bei mit * gekennzeichneten Verlinkungen handelt es sich um Amazon Partner Links, über die ihr meine Arbeit kostenlos unterstützen könnt.

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