EA Sports FC 24 im großen TEST – Emanzipierung aus den FIFA-Fängen
Daran wird nichts gerüttelt!
Der Ball rollt wieder über die digitalen Felder! EA Sports verpasst seiner populären Fußballsimulation mit “FC 24” nicht nur einen anderen Namen sondern auch ein realistischeres Gameplay. Trotz grafischen Neuerungen werden Footy-Veteranen jedoch nicht Gefahr laufen auf eklatante Elemente zu treffen – dafür bleibt EA leider zu mutlos. Unsere Review zu “EA Sports FC 24”
22 Spieler. Schiedsrichter. Ball. Platz. Los geht’s. Fußball in seiner einzigartigen minimalistischen Art. Kein Wunder bauen die Jungs und Mädels von Electronic Arts seit ein Jahrzehnten bereits auf die Versoftung der Sportart. Mit durchschlagendem Erfolg. Keine andere Sportsimulation verkauft sich weltweit besser. Zudem haben ehemalige Konkurrenten wie Sonys hauseigene Bolzerei “This is Football” schon lange aufgegeben oder haben sich wie “eFootball” von Konami mit Hauruck selbst ins zerstörische Aus geschossen. Also freie Bahn mit Marzipan seitens EA für jährliche Updates ohne großartige spielerische Neuerungen, oder. Könnte man beim frisch umgetauften “FC 24” glatt von ausgehen. Nach 30 Jahren macht EA Schluss mit dem nicht unumstrittenen Fußballweltverband “FIFA”. Oder andersrum? Verhandlungen schienen festgefahren. Uli Hoeneß konnte aus Zeitgründen nicht vermitteln. Lizenzen bleiben, Namen gehen. Bleibt also alles so wie es ist? Veränderungen werden höchstens beim Menüaufbau direkt erkennbar. Gut, okay, es fehlt zum ersten Start quasi das obligatorische spielbare Champions League-Finale zwischen Real Madrid und Paris Saint-Germain. Der an Windows 8-11 erinnernde Kästchen-Look ist passé, nun regiert eine listenartige Auflistung über die unterschiedlichen Modi von “FC 24”. Anstoß, Trainingszentrum, Turniere, Karrieremodus oder auch VOLTA finden Konsolen-Kicker alles was die ballrunde Leidenschaft befeuert. Spielstände können direkt aus Vorgängerteilen übernommen werden, sodass der Lieblingsverein problemlos zu finden ist.
Die Menüführung wirkt auf den ersten Blick zunächst aufgeräumter, ist aber in späteren Phasen sobald es im Karrieremodus um bestimmte Parameter wie Gehälter oder Verkäufe von Spieler:innen geht, so chaotisch wirr wie eh und je. Beim Gameplay sieht es wiederum anders aus – mit der großangekündigten HYPERMOTION-TECHNOLOGY V schafft der Studios EA Romania und EA Canada tatsächlich eine deutlich realistischere Spielweise. Pässe, Flanken, Schüsse und Standards wurden einmal mehr angepasst. Grund hierfür ist das verlangsamte Momentum. Dadurch bekommen viele kritische Spielzüge, besondern im Strafraum, eine taktische Komponente und wirkt lange nicht mehr so arcadig wie in den vergangenen Teilen. Man merkt, dass die Spieler den Ball annehmen und weiterverarbeiten müssen. Natürlich lässt sich die altbekannte Spielart durch geschicktes Ändern der Einstellungen wiederherstellen, aber die KI des Gegnerteams ist allgemein klüger geworden. Wobei es durch die Möglichkeit des “kontrollierten Sprints” leider, trotz frischen Updates, ohne Probleme klappt filigrane Balljongleure wie Kane oder Mbappé auszudribbeln und die Kugel ins Eckige zu setzen. Der Torschuss wurde übrigens auch verbessert, sodass endlich auch kritischere Treffer knapp vor der Seitenlinie machbar sind. Schlecht getimte Grätschen gehen häufig ins Leere. Apropos Seitenlinie – EA experimentiert anscheinend mit kleinen Überraschungen wie Flitzern, die leider durch Security aufgehalten werden, oder Pyro im Zuschauerraum. Solche Ereignisse finden sich recht selten, aber fallen dadurch echt auf. Das Stadionpublikum wirkt lebendiger als jemals zuvor – Fangesänge und Applaus nach gelungenen Aktionen vermitteln pure Atmosphäre. Man kann sie lieben oder emotionslos hassen – die Kommentatoren bestehend aus Frank Buschmann und Wolf-Fuss machen ihre Sachen jedoch mit genügend Hingabe, sodass man ausgelutschte Wortspiele oder sich ständig wiederholte verbale Standards gerne verziehen werden.
Viel wichtiger ist die Frage weshalb die technische Seite von “FC 24” teilweise so grottig ist. Hart ausgedrückt, aber warum finden spürbare Framedrops statt, wenn mehr als 10 Spieler im Bild sind? Hochpotente Konsolen wie die Xbox Series X und PlayStation 5 könnten die technische Unzulänglichkeit locker wuppen, hier fehlt es eindeutig an Optimierung seitens EA. Gleiches gilt für den Modus VOLTA. Vor einigen Jahren noch als großer Heilsbringer und Rückkehr zum undergroundigen Street-Football etabliert, siecht dieser Modus derzeit nur vor sich hin. Genauso wie die “Pro Clubs” scheint EA nur sehr marginale Änderungen daran vorgenommen zu haben. Immerhin sind jetzt endlich Offline-Matches gegen Bots möglich. Zwischendurch versucht man wohl mit käuflich zu erwerbenden Skins oder Sportklamotten Kasse zu machen. Viel ausgebauter kommt derweil die spielenswerte Managerkarriere daher, wo der finanzielle Stratege in Euch gefragt. Zu Anfang gilt es entweder in einen bestehenden oder ausgedachten Fußballclub einzusteigen und in der laufenden Saison durch Ab- und Zukäufe Stabilität ins Team zu bekommen. Gelungen ist die Art von Verhandlungen – in kleinen Zwischensequenzen dürfen wir Angebote per Dialogoption stellen. Fallen Sie zu hoch aus, lehnt unser Gegenüber ab, zu niedrig macht unser Verein Verlust. Mitarbeiterlöhne, Energiekosten etc. müssen sich stets die Waage halten. Keine Bange, an Spieltagen übernehmen wir die Kontrolle über unsere Mannschaft. In weiten Teilen deckt sich dies mit dem “Be a Pro”-Mode. Nur gilt es hier durch Leistungsziele seitens des Trainers zu steigern – als eifiger Jungprofi müssen wir zudem Außenwirkung beachten. Kurse für die eigene PR oder Spenden an karitiative Zwecke lässt unser Image aufpolieren. Dies bewertet eine Skala innerhalb von Matches bis zu 10,0 Punkten. Je höher wir abschneiden, desto mehr Skill-Punkte verdienen wir. Im recht ausführlich verbessern wir durch Freischaltungen Sprints, Standards, Abschlüsse und sonstiges Movement. Hätte uns komprimierter besser gefallen. Lobend ist übrigens noch die neue Ego-Perspektive der Schiedsrichter, wodurch die Immersion enorm steigt.
Die Turnieranzahl ist dank gesicherten Lizenzen gleich geblieben, so ist es möglich vom DFB-Pokal gleich zur Europe League zu wechseln und mit der Champions League gleich den Trophäen-Hattrick klarzumachen. Wie die Jahre zuvor hat sich an der epochalen Aufmachung mit Einlauf der Mannschaften nichts geändert. Viel interessanter ist das Matchmaking in Online-Partien wo, neben matschigen Texturen, auch so manches Problemchen zwickt. Serververbindungen brechen oftmals ab während laufende Partien mit spürbaren Clipping-Fehlern zu kämpfen haben. Unsere Internetleitung war während konstant stabil. Positiv sind die detailreichen Gesichter zu nennen, wobei EA natürlich in Sachen Bekanntheitsgrad einige Abstriche macht. So sind 3. Liga Kicker schwerer zu erkennen als Leroy Sané. Aus Tradition verlieren wir über die Glücksspiel-Abteilung “Ultimate Team” wenige Worte nur so viel – es war allerhöchste Zeit endlich auf weibliche Spielerinnnen in den Modus aufzunehmen. Die aufgestufte USK-Freigabe von 0 auf 12 Jahren war daher abzusehen.
- Stelle in Ultimate Team dein Wunschteam zusammen und tritt mit ihm an Hole dir mehr Profis als je zuvor in deine Mannschaft, darunter aktuelle und ehemalige Profis aus dem Männerfußball und dem Frauenfußball, und nutze neue Möglichkeiten, deinen Club auf und neben dem Rasen anzupassen
- Die durch reale Opta-Daten optimierten Spielstile geben den Profis neue Dimensionen, die über Gesamtwerte hinausgehen
- Vom Publikum bis hin zum Kommentar: Das Spieltagserlebnis sorgt in EA SPORTS FC 24 mit frischen Features dafür, dass dich in jedem Spiel eine spannende Übertragung erwartet
Wie bereits angeschnitten bewegt sich das erste FIFA…pardon FC 24 durch so einige stürmische Wellen. Obwohl die äußerst potente hauseigene Frostbite-Engine präsentiert sich die Fußballsimulation mit Clippingfehlern und matchigen Texturen der Plätze. Zumal es nicht selten zu weniger als 30fps bei Szenen in Innenräumen kommt. Bei solch einem Prestigespiel, welches auch nicht diesjährig mit einer Alex Hunter-mäßigen Kampagne aufwartet, ist die Frage angebracht.
Unser Fazit zu EA Sports FC 24
Eigentlich ist es doch stets der logische Entschluss im kommenden Teil einer Spielereihe mehr Innovation oder Ideenreichtum zu erwarten. Nicht bei EA. Da läuft der Ball und läuft und läuft. Ohne große Veränderungen aber wen interessiert das schon? Die nimmer müden Kartensammler schwingen sich zum Ulimate Team während die Jugendlichen sich in die Haut von Erling Haaland begeben um sämtliche Clubs der Erde wegzufegen. Für Solisten bietet das Ganze nichts Halbes und nichts Ganzes – aber für den schnellen Kick für Zwischendurch ist das Update recht nett.
Release: 29.09.2023 | Entwickler: EA | Genre: Sport | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series, Nintendo Switch und PC | USK: ab 12
EA Sports FC 24 (PlayStation 5)
Spielspaß - 78%
Gameplay - 82%
Grafik - 74%
Technik - 71%
76%
Empfehlung!
Neuer Name, gleiches Programm! Routinierter Kick aus dem Hause EA Sports ohne allzu spürbare Innovationen.
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