AudioTestberichte

Cambridge Audio Melomania 1 im Test

Bezahlbare True Wireless Perfektion aus England

Kopfhörer, welche weder zum Endgerät noch zueinander kabelgebunden sind, finden sich so langsam immer mehr am Markt und doch besteht nach wie vor verständlicherweise eine enorme Diskrepanz zwischen Preis und Qualität. Während der Ottonormal Apple-Nutzer beispielsweise zu den hauseigenen Apple Airpods greift und sich damit schlicht zufriedengeben, zeigt ein Blick auf das Repertoire der bekanntesten Online-Händler, wie groß die Nachfrage in den unterschiedlichen Preissegmenten doch ist.

Oftmals finden sich mehr als ein Dutzend Anbieter, welche die immer sehr ähnlich wirkenden Modelle im niedrigen Preissegment mit unterschiedlichen Namen auf den Markt werfen. Viel Qualität findet sich hier aber nur bedingt und dank des Pionierstatus‘ der wirklich kabellosen Audio-Stöpsel sprengen die besseren Modelle locker den dreistelligen Bereich.

Mit den Melomania 1* möchte der britische Hersteller seine jahrelange Expertise im Bereich der High-End-Audiogeräte nun auf eben jenen Formfaktor anwenden und bezahlbar machen.

Knackige Haptik zum Mitnehmen

Die Cambridge Audio Melomania 1* kommen in einer flachen, aber hochwertigen Verpackung mit Magnetverschluss daher. Ein kleiner Teaser auf das, was einen im Inneren erwartet.

Der Lieferumfang beinhaltet neben dem Ladecase und den zwei Kopfhörer -Steckern diverse Anleitungen, eine Merk-Karte mit allen wichtigen Tastenkombinationen, Cambridge Audio Stickern (Apple ich höre dich jauchzen!) sowie einem Ladekabel und Gummiaufsätze in drei verschiedenen Größen.

Die Haptik des Lade-Etuis mutet sehr hochwertig an, trotz seiner reinen Plastikerscheinung. Die Bauweise wirkt sehr stabil und entgegen vieler anderer Testberichte knarzt beispielsweise die Scharniere unseres Testexemplars nicht. Das Case hat eine leicht angeraute Oberfläche, an der Seite befindet sich (leider nur) ein Micro-USB-Anschluss und vorne zeigen fünf kleine LEDs in einer Reihe den Ladestand des Geräts. Des Weiteren fällt hier sehr flott das größte bisher bemerkbare Manko des Cambridge Audio Melomania 1* auf: Die Ladebuchse kommt leider nicht im USB Typ-C Standard.

Trotz der hochwertigen Verarbeitung machen sich nach wenigen Tagen trotzdem recht schnell Fingerabdrücke und Fettflecken bemerkbar – wer mich kennt, weiß dass ich meine Technik reinlich behandle und auch keine Handcreme nutze.

Im Inneren befinden sich, von magnetischem Verschlussmechanismen festgehalten, die wichtigsten Bestandteile des Produkts: Die Earbuds ragen majestätisch hervor, sobald das Case geöffnet wurde (welches in dem Moment praktischerweise den Ladestand anzeigt) – und begrüßen den Besitzer mit einem angenehmen Aufleuchten entlang des LED-Ringes an ihrer Oberseite. Sie lassen sich unkompliziert entfernen und befinden sich bei erstmaliger Aktivierung automatisch im Pairing-Mode.

Das Einsetzen in das Lade-Case gestaltet sich ebenso komfortabel und ein angenehmes, leises Klacken bestätigt das greifen der Magnetringe, über welche die Melomania 1* auch per Kontakt geladen werden.

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Mehr als nur Alltags-Prestige

Aktuell wird die Sicht auf die neue kabellose Technik  und ihr mehr als kompakter Formfaktor noch von der verbreiteten Meinung geprägt, hierbei handele es sich um ein reines Prestige-Produkt. Soll heißen: Der Kompromiss in Tonqualität und Verarbeitung macht nur jemand, dem der Auftritt und die Außenwirkung wichtig sei. So gesehen digitaler Schmuck, den sich nur Enthusiasten zulegen dürften. Als audiophiler Technik-Begeisterter habe ich diese Meinung selbst lange geteilt.

Mit den Cambridge Audio Melomania 1* kam der Umschwung und auch das Umdenken: Hierbei handelt es sich nicht um ein Prestige-Produkt, welches etwa genau so viel berappt wie hochwertige Plattenspieler. Im Gegenteil: Für die hohe Verarbeitungsqualität und die kristallklare Wiedergabequalität hält sich die aktuelle UVP von 129,95€ mehr als nur im Rahmen.

Umso überraschender die Zuverlässigkeit, mit der das Produkt trumpft. Die angegebenen 9 Stunden pro Ladung werden bei regulärer Nutzung zwar nicht immer erreicht – im Test wurde es nach etwa 7 ½ Stunden kritisch – doch die Möglichkeit die Earbuds im Case kurzerhand bis zu vier Mal komplett aufzuladen, hebelt diesen Umstand gut aus. Seit Beginn des Testzeitraums vor 3 Wochen musste ich das Set nur zweimal an das Micro-USB-Kabel hängen; bei regelmäßiger Nutzung privat und im Office.

Die Klangqualität kann ebenso überzeugen: Hier werden Cambridge Audios Wurzeln und die Expertise im High End-Bereich erst so richtig bewusst. Zwar gehen die Tiefen und starken Bässe bei falschen Gummiaufsätzen und nicht engem Sitz im Hörkanal hier und da etwas verloren – die Spitzen und Dynamik überzeugen jedoch auf ganzer Linie und in keinem Moment traten Übersteuerungen auf. Die 5,8 mm Graphen-Membran macht ihre Arbeit zuverlässig und das, ohne das Gesamtgewicht zu erhöhen.

Die Nutzung von Sprachassistenten wie Siri und Google geht sauber von statten, bei Telefonaten kann man sich (sofern darauf geachtet wird, dass die Mikrofon-Öffnung zumindest etwas akkurat ausgerichtet ist) sauber und dank Qualcomms cVc (“Clear Voice Capture”) ohne Störgeräusche verständigen.

Auch die Reichweite begeistert: Bluetooth 5.0 inklusive aptX gehört zur Tagesordnung. Der Hersteller gibt eine Reichweite von bis zu 30 Metern an: Diese wird im Normalfall erreicht – werden die Kopfhörer jedoch beispielsweise von zwei Personen genutzt, stellt einem die geringe Verbindungsreichweite untereinander verständlicherweise das Bein. Die Earbuds saßen zu jedem Zeitpunkt, auch beim Joggen und Radfahren, stabil im Ohr – die IPX5 Wasserresistenz macht die Sorge um Regen und Co obsolet; nur Schwimmen sollte unterlassen werden.

Leider kränkt es lediglich etwas an der alltäglichen Steuerung per Drucktaste der beiden Wireless-Stecker. So sind die auf beiden Seiten klar dedizierten Eingabe-Befehle schnell zu lernen und der Leichte Druck auf die Geräte sorgen für immer wieder festeren Halt im Ohr; wurden manche Befehle nicht immer klar erkannt. Dadurch gehören kleine Problemchen wie etwa das Überspringen des Liedes statt der eigentlich gewünschten Lautstärkeerhöhung.

Zudem fehlt mir persönlich eine besondere Komfort-Funktion: Wenn einer oder beide Stecker aus dem Ohr genommen werden, pausieren die derzeit abgespielten Medien nicht. Doch dafür verbinden sich die Melomania 1 recht schnell beim Entfernen aus dem Case mit dem letzten Enderät – sofern in Reichweite. Bis beide Gegenstücke im Ohr sitzen, sind sie bereit für den Alltagseinsatz.

Auch das Pairing während des Betriebs gestaltete sich oft als komplizierter als gedacht, da die die Geräte – wie per akustischer Bestätigung – sich zwar von der bestehenden Bluetooth-Koppelung trennen, aber nicht immer zuverlässig für neue Endgeräte sichtbar werden. Ob es sich hierbei um ein generelles Problem handelt oder nur bei unseren Testexemplaren auftritt, ließ sich trotz verschiedener Endgeräte nur bedingt evaluieren.

Auch besteht die typische, technische Diskrepanz des Hands-Free Modus‘ bei der Verwendung an Windows-Endgeräten. So ist die Tonqualität im reinen Listening-Mode sensationell – sobald jedoch etwa ein Skype-Telefonat beginnt, wechselt der Treiber in den berüchtigten Hands-Free Modus und die Klangqualität bricht in unendliche Tiefen ein . Das mag ein generelles Problem aller Bluetooth-Geräte unter Windows sein; sollte jedoch erwähnt werden, falls sich jemand Gedanken über die Nutzung im Office macht.

Fazit zu den Melomania 1 von Cambridge Audio

Mit den Melomania 1* ist Cambridge Audio ihr Wireless-Audio Debüt mehr als gelungen. Für einen überschaubaren und vor allem gerechtfertigten Preis bieten die True Wireless Earbuds eine großartige Verarbeitungs- und Klangqualität. Die versprochenen Funktionen werden größtenteils eingehalten und ich will das Produkt nichtmehr in meinem Alltag missen.

Leider gibt es kleine unkritische Kinderkrankheiten , wie etwa ein inkonsistentes Pairing-Verhalten und die nicht zu 100% akkurate Erfassung von Tasten-Befehlen. Diese fallen aber nicht derart ins Gewicht um das Bild zu trüben. Das tolle Ladecase ist ein Helfer, den ich mir als neuen Standard in Zukunft nichtmehr wegdenken möchte – lediglich der Micro-USB-Anschluss hätte nichtmehr sein müssen.

Das Set ist für die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers 129,95€ ab sofort im hauseigenen Shop sowie Amazon* erhältlich. Im Vorfeld wurden ebenso hochwertige, wie schicke Silikon-Hüllen für das Case angekündigt – mangels Verfügbarkeit konnte ich mir diese jedoch noch nicht bestellen und für den Test genauer ansehen.

Timo

28, Ehemann, überzeugter Christ, greenhorn Indiegame Entwickler & Journalist || Hinweis: Bei mit * gekennzeichneten Verlinkungen handelt es sich um Amazon Partner Links, über die ihr meine Arbeit kostenlos unterstützen könnt.

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