Coffee Lake-H und -U: Intel stellt neue Mobile-Prozessoren vor
Nachdem Intel die ersten Coffee Lake-CPUs im Oktober 2017 auf den Markt gebracht hat, folgen Anfang April 2018 weitere Prozessoren unter anderem für den Mobilgeräte-Markt. Darunter befinden sich neben neuen Einstiegsmodellen auch erstmals Sechs-Kern-Prozessoren, zudem hält ein Core i9 Einzug ins Notebook-Segment.
Core i9 mit sechs Kernen wird neues Topmodell von Coffee Lake-H
Speziell für Notebooks präsentiert Intel neue 45 Watt-CPUs mit Codenamen Coffee Lake-H. Erstmals gibt es sechs Kerne und 12 Threads, außerdem zieht mit dem neuen Topmodell 8950HK die von Desktops schon bekannte Bezeichnung Core i9 ins Mobile-Segment ein. Bei Coffee Lake-H unterscheiden sich Core i7 und Core i9 allerdings nicht durch mehr Kerne, sondern nur durch mehr Takt und mehr L3-Cache im neuen Topmodell. Anders verhält es sich zwischen Core i7 und Core i5, da der Core i5 nur mit 4 Kernen angeboten wird.
Beim Topmodell Core i9-8950HK und dem Xeon Mobile E-2186M kommt zudem der neue Turbo namens Intel Thermal Velocity Boost zum Einsatz, mit dem ein zusätzlicher und an die Temperatur (und nicht wie normalerweise an den Verbrauch) gekoppelter Taktgewinn gemeint ist. Bedingt durch den verzögerten Anstieg der Temperatur im Vergleich zur sofortigen Takterhöhung sollen zusätzlich zum normalen Turbo noch einmal 200 Mhz bei einem Kern bzw. 100 Mhz bei mehreren Kernen möglich sein, insofern keine kritischen Temperaturen bei der CPU erreicht werden.
Ausgehend von einem Schwellenwert von 50°C dürfte dieser Zeitraum allerdings nur kurz anhalten, da die vorgegebene Temperatur gerade bei Last schnell erreicht wird. Ob der verbesserte Turbo daher wirklich bei praxisnahen Einsatzszenarien einen spürbaren Performance-Zuwachs bringt, ist nicht ganz sicher.
Intel Coffee Lake-H – Übersicht
Mit Intel Optane Memory wird aus dem Core i7 ein Core i7+
Abgesehen von der neuen Namensgebung bis zum Core i9 will Intel anscheinend auch die Präsenz von Optane Memory in den Köpfen der Endkunden erhöhen. OEMs dürfen bei Geräten, die mit den neuen Prozessoren und Optane Memory ausgestattet sind, zukünftig ein + an die CPU-Bezeichnung anhängen und damit bspw. von einem Core i7+ statt einem Core i7 sprechen. Erfahrungsgemäß bringt Optane Speicher im Vergleich zu einer SATA- oder NVMe-SSD allerdings kaum spürbare Vorteile.
Passend zu den neuen Prozessoren hat Intel auch neue Chipsätze im Gepäck. Dabei werden H370 und Q370 zu HM370 und QM370. Die wichtigste Verbesserung ist die native Unterstützung von USB 3.1 mit 10 Gbps und die teilweise integrierte Funktionalität von WLAN mit bis zu 1.733 Gbps. Beim Speicher setzt Coffee Lake-H maximal auf DDR4-2400.
Computerbase konnte in einem ersten Test bereits den enormen Leistungszuwachs beim zukünftig vermutlich populärsten Modell Core i7-8750H bestätigen. Die Notebook-CPU erreicht dabei dank der sechs Kerne in etwa das Performance-Level eines Core i7-7700K im Desktop-Segment.
Coffee Lake-U mit 28 Watt TDP
Neben den neuen Coffee Lake H-CPUs stellt Intel auch vier neue Prozessoren der U-Serie vor. Modelle mit einem U in der Bezeichnung gelten als besonders stromsparend und hatten zuletzt noch eine TDP von 15 Watt. Mit der zusätzlichen TDP möchte Intel einen enormen Leistungszuwachs erreichen. Das neue Flaggschiff Core i7-8559U kommt bspw. mit einem Basistakt von 2,7 Ghz und bis zu 4,5 Ghz im Turbo-Modus sowie 8 MB L3-Cache daher. Das bisherige Topmodell Core i7-8650U musste hier noch auf 1,9 Ghz im Basis- bzw. 4,2 Ghz im Turbomodus zurückgreifen.
Intel Coffee Lake-H – Übersicht
Vier Kerne und acht Threads sind also nun Standard (außer beim Modell Core i3-8109U). Die i5-Varianten besitzen allerdings nur 6 MB L3-Cache. Ferner spendiert Intel der integrierten Grafikeinheit Iris Plus 650 mit 128 MByte eDRAM und 48 EUs doppelt so viel Grafikspeicher und Shader-Blöcke wie bisher. Dazu kommt ein neuer Chipsatz mit USB 3.1 Gen 2 und WLAN, für Thunderbolt 3 ist jedoch immer noch ein zusätzlicher Controller auf der Platine erforderlich.
Bisherige Modelle mit 28 Watt TDP wurden neben den NUC genannten Mini-PCs fast nur in Apples Macbook Pro mit 13 Zoll eingesetzt. Vermutlich wird die neue U-Serie das Erbe der Prozessoren in den Macbook Pros vom Juni 2017 antreten.