Testberichte

Anki Cozmo im Test – Wall-E für die ganze Familie

Bei Anki hat man ein Herz für Hightech-Spielzeug: Nach der Carrerabahn-Modernisierung Anki Overdrive gibt es jetzt mit Cozmo einen herzallerliebsten Mini-Roboter für die ganze Familie.   Ob Cozmo damit das perfekte Weihnachtsgeschenk darstellt zeigt unser Test.

Familienfreundliche Spielzeugroboter gibt es schon seit einigen Generationen, neu hinzu kommt allerdings immer mehr Rechenpower für zusätzliche Funktionen oder eine Extraportion  „Niedlichkeit“.  Der Robo-Hundeersatz „Chip“ beispielsweise hört rudimentär auf Befehle – also in etwa so zuverlässig wie ein Hundewelpe – und tollt fröhlich durchs Haus, ist dabei aber im Funktionsumfang arg eingeschränkt. Das will Anki mit Cozmo anders machen..

Cozmo ist winzig und extrem niedlich

Der erste Eindruck von Cozmo: Verdammt ist der klein! Der kompakte Robofreund passt problemlos in den Handteller – gar nicht so unpraktisch, soll sein bevorzugtes Ausflugsgebiet laut Hersteller doch ein Tisch sein, wo ein voluminöserer Roboter eher unhandlich wäre.  Die erste Inbetriebnahme funktioniert kinderleicht: Die Cozmo-App auf dem Smartphone oder Tablet installieren, den Code von Cozmos Display eintippen und die Geräte koppeln. Dafür muss Cozmo auf der mitgelieferten Ladestation stehen und gleich noch ein wenig nachladen. Schade: Dem Paket liegt kein USB-Netzteil bei, die Ladestation verfügt nur über ein etwas kurzes USB-Kabel.

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Im Smartphone steckt die (Rechen-)Kraft

Das Smartphone und die Cozmo-App sind nicht einfach nur eine Erweiterung des Robo-Spielkameraden sondern elementar für die Benutzung von Cozmo. Der Roboter selbst verfügt zwar über eine Kamera und diverse Sensoren, die komplette Rechenleistung stellt jedoch das Smartphone. Das Mobiltelefon ist währenddessen in einem privaten WLAN-Netz mit Cozmo,  Internet funktioniert in dieser Zeit auf dem Telefon nicht. Das ist einerseits durchaus praktisch, bedeutet das doch auch, dass Anki keine Live-Daten von Cozmo auf eigene Server übertragen kann, Cozmo ist ein Inselsystem ohne Verbindung nach Außen. Andererseits stört es, dass für die Benutzung von Cozmo ein Mobilgerät exklusiv abgestellt werden muss, mit dem währenddessen auch nichts anderes getan werden sollte – fliegt die Cozmo-App aus dem Arbeitsspeicher bleibt der Roboter leblos.

Für mich als Tester überwiegt allerdings der Faktor „Sicherheit“ – immerhin ist Cozmo ein Kinderspielzeug mit integrierter Kamera und es wäre wenig beruhigend zu wissen, dass diese Daten ins Netz übertragen werden. 

Wall-E im Wohnzimmer

Doch kommen wir zum wichtigsten Punkt auf der Cozmo-Checkliste: Niedlichkeit. Auf seinem Display zeigt Coszmo seine Gefühle in Form seiner Augen. Diese sind hervorragend animiert und lassen Cozmo tatsächlich wie sein großes Vorbild Wall-E aus dem gleichnamigen Pixar-Film wirken. Nähert sich Cozmo der Tischkante schaut er skeptisch und weicht kurz zurück – dabei glaubt man fast so etwas wie Emotionen zu spüren.

In der App bietet Cozmo drei Zufriedenheitsbalken, die wie beim Tamagotchi stets gefüllt sein sollten. Cozmo muss also regelmäßig gehegt und gepflegt werden, dazu gehört auch die regelmäßige Fütterung. Dafür wird einer der drei mitgelieferten Quader geschüttelt und in Coszmos Sichtfeld gestellt. Ebenfalls: soooo niedlich wenn der Roboter dann begeistert darauf zusteuert und die Energie absaugt. Die Quader können auch für Geschicklichkeits- und Reaktionsspiele mit Cozmo genutzt werden. Ein paar Spiele sind schnell freigeschaltet, die volle Auswahl steht aber nicht sofort zur Verfügung – so hat man nicht sofort alles „durchgespielt“. Allerdings ist die Gefahr eh gering, denn Cozmo hat noch einen großen Trumpf in der Hinterhand.

Cozmo kann auch Texte anzeigen und sogar sprechen.

Reichen die  zahlreichen Grundfunktionen nicht mehr aus, bietet Anki die Möglichkeit Cozmo zu programmieren. In der App ist bereits ein Scratch-ähnliches System integriert, mit dem sich Befehlsfolgen für Cozmo auch von Kindern programmieren lassen. So sorgt das Spielzeug ganz nebenbei dafür, das Interesse und Verständnis für Programmentwicklung zu fördern – übrigens nicht nur bei Kindern, ganz definitiv nicht nur bei Kindern..  Wem das nicht reicht kann sich auch das Cozmo-SDK herunterladen um Zugriff auf alle Sensoren und Möglichkeiten von Cozmo zu erhalten. So lassen sich umfangreiche und mächtige Erweiterungen basteln und Cozmo bekommt plötzlich den Anreiz, den in den 1980ern die ersten Heimcomputer hatten: Aus Neugierde programmieren lernen.

Fazit: Cozmo gehört unter den Weihnachtsbaum

Mit Cozmo hat Anki ein aus meiner Sicht ganz wunderbares Spielzeug mit zahlreichen Zusatzfunktionen geschaffen. Auf den ersten Blick ist der kleine Wall-E-Verschnitt einfach nur zuckersüß und dürfte die Herzen nicht nur von Kindern im Sturm erobern. Auf den zweiten Blick überzeugen mich aber vor allem die Möglichkeiten, Cozmo selbst zu erweitern. Per App oder SDK bietet Anki sowohl für Einsteiger und Kindern als auch für Profis die Möglichkeit eigene Programme für Cozmo zu schreiben. Dabei ist vor allem die App so einfach gehalten, dass  auch ohne Programmiererfahrungen schöne Ergebnisse erzielt werden können. Pädagogisch, sparsam bei den übertragenen Daten und einfach nur knuffig: Das (fast) perfekte Weihnachtsgeschenk für Technikfans.

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Dennis

Da kann niemand von Realitätsverlust sprechen: Dennis und seine umfangreiche Hardware-Sammlung eroberen bevorzugt die virtuelle Realität. Er schreibt darüber unter anderem für Gamestar, Computerbase, Notebookcheck und Gamersglobal.

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