Call of Duty: Black Ops 7 im Test / Review – Kompletter Verstandsverlust mit amüsantem Multiplayer-Modus
Erzählerisch dürft ihr in der Kampagne nichts erwarten
Das diesjährige „Call of Duty“ wird garantiert polarisieren: Erscheint ein neues Black Ops, werden hingegen automatisch Erinnerungen wach: An die verschachtelte Story des ersten Teils, an die Zukunftsvisionen des Zweiten und an die, wenngleich leider, zunehmende Experimentierfreude der jüngsten Ableger. Black Ops 7 knüpft genau dort an und versucht, dieser traditionsreichen Reihe noch einmal einen neuen Dreh zu verpassen. Es ist ein Spiel, das eine der wohl ungewöhnlichsten Kampagnen beschert, einen in weiten Teilen überarbeiteten Multiplayer, den groß angelegten Zombies-Modus zurückbringt und schlussendlich ein PvE-Extraktionsformat unter’m Dach vereint. Der gesetzte Anspruch ist hoch, die Umsetzung keineswegs makellos. Von der Kampagne blieben wir offen gesagt enttäuscht zurück. Unsere ausführliche Review zu „Call of Duty: Black Ops 7“.
Zeitlich setzt Black Ops 7 zehn Jahre nach den Ereignissen von Black Ops 2 an. Daher solltet ihr euch nochmal einen Storyrecap anschauen. Die Welt hat sich seit den Cordis-Die-Unruhen nicht erholt – einmal mehr steht David „Section“ Mason im Mittelpunkt. Obwohl eigentlich im Ruhestand, wird er reaktiviert, als ein totgeglaubter Gegner zurückkehrt: Raul Menendez. Die Figur, die schon Black Ops 2 prägte, soll in einem Videobotschaft-Comeback erneut Chaos stiften. Parallel dazu drängt sich „The Guild“ ins Rampenlicht – ein Tech-Konglomerat, das aus den Überresten einer Gruppierung aus Black Ops 6 hervorgegangen ist und sofort ahnen lässt, dass seine vermeintliche Helferrolle kaum glaubwürdig bleibt. Emma Kagan ist die CEO des Technologiekonzerns, der verspricht, die Menschheit zu schützen, aber heimlich Überwachung und Manipulation einsetzt. Verkörpert durch Schauspielerin Kiernan Shipka, kennt ihr sicherlich als junge Hexe „Sabrina“ aus der Netflix-Serie.
Die Grundidee wirkt zunächst vielversprechend, erlaubt sie doch den Anschluss an eine der stärksten Black-Ops-Erzählungen. Doch das Storytelling stolpert schon früh: Charaktere offenbaren ihre wahren Absichten viel zu schnell, Szenen springen ohne nachvollziehbaren Grund, und die Kampagne rutscht immer wieder in eine überzeichnete Psychoschiene ab, die mehr irritiert als fasziniert. Dazu kommt der harte Wechsel zwischen klassischen Call-of-Duty-Setpieces und großflächigen Avalon-Gebieten, die mit monotonen Zielen zum bloßen Abballern gefüllt sind. Avalon fungiert als halb offene Karte, in der das Spiel ständig A-zu-B-Abläufe nutzt: Gebiet betreten, Gegnerwellen abwehren, weiterziehen. Das erinnert unangenehm stark an die schwächeren Momente von Modern Warfare 3. Warum Treyarch und Raven Software sich für diesen furchtbar inhaltlichen Weg entschieden, ist entweder mit fehlender Entwicklungszeit oder reiner Boshaftigkeit zu tun.
Auch die Inszenierung verliert sich in unnötigem Overacting: Herabfallende Macheten in Bosskämpfen, groteske Pflanzenkreaturen, surreal verzogene Straßen, ein überdimensionaler Harper, der einen Flugzeugträger bearbeitet. Zumal die komplette Kampagne als Koop-Shooter angelegt ist, selbst wenn ihr alleine zockt denkt das Spiel gar nicht erst daran eure logischerweise fehlenden Mitglieder:innen der Einheiten durch KI-Kräfte zu ersetzen, ihr seid alleine auf weiter Flur und müsst euch gegen die anstürmenden Feindeshorden erwehren. Zwar schreckte die Reihe nie davor zurück, ungewöhnliche Szenen einzubauen, doch in Black Ops 7 wirkt vieles wie ein Sammelsurium aus Ideen, die ohne Feinschliff oder Sinnhaftigkeit zusammengeschoben wurden. Zudem verfügen alle Gegner über sichtbare Lebensbalken, was dem gewohnten CoD-Fluss einen seltsamen MMO-Charakter verpasst. Zumal Bulletsponges in längeren Kämpfen frustig statt unterhaltsam sind. Daraus resultierende Bosskämpfe verstärken dieses Problem: Lange Immunphasen dazwischen Minion-Spawns – das wirkt eher wie aus Destiny entlehnt, ohne dessen spielerische Tiefe. Quasi Shooter-Fast-Food.
Die PvE-Zone wartet im Endgame
Der sogenannte Endgame-Modus nutzt die Avalon-Map erneut und funktioniert nach Ende der Kampagne als reines PvE-Extraktionsformat. Auf dem Papier klingt es nach Abwechslung: Zufällige Events, Nebenaufgaben, Loot-Schleifen. In der Praxis fühlt sich Endgame aber ziellos an. Die Karte wirkt unspektakulär, die Aktivitäten ähneln viel stark. Am Ende bleibt der Eindruck, dass der Modus weniger ein vollwertiges Feature ist, sondern nur eine Verlängerung der ohnehin überladenen Kampagne. Für Fans, die ein reines Story-Erlebnis erwartet haben, dürfte das stark enttäuschend sein. Gerade für Solisten ist „Black Ops 7“ dank seiner aufgedrückten Co-Op-Kampagne keinerlei Empfehlung, wartet lieber stattdessen auf das kommende James Bond-Abenteuer „First Light“ von IO Interactive.
Kommen wir zu erfreulicheren Themen: Treyarch bleibt im kompetitiven Bereich seinem erprobten Fundament treu – und das zahlt sich erneut aus. Der Multiplayer bildet die stabilste Säule des Pakets. Das beginnt schon beim Movement, das nach der Überarbeitung in Black Ops 6 nun weiter verbessert wurde: Wall-Jumps sind flexibler, lassen sich intuitiv einsetzen – eröffnen neue Routen, ohne Matches in chaotische Turnhallen zu verwandeln. Das Omnimovement-System in den Three Lines-Maps fühlt sich eingängig an und erhöht die Dynamik, ohne den Skill-Floor übermäßig anzuheben. Vorsprünge gelten nun taktischer.
Dazu kommt ein neues Progressionssystem. Zum ersten Mal in der Reihe greift eine globale Karrierefortschritt-Logik, die Waffen- und Account-XP über sämtliche Modi hinweg zusammenführt. Kampagne, Multiplayer, Zombies und Endgame laufen in einen einzigen Fortschrittspool – ein sinnvolles Detail, das Grind-Redundanz deutlich verringert. Ein weiteres Schlüsselelement sind die sogenannten Overclocks. Diese Upgrades erweitern oder verändern das Verhalten taktischer Ausrüstung, tödlicher Items, Field Upgrades oder Scorestreaks. Manche Ergänzungen modifizieren Eigenschaften nur leicht, andere eröffnen taktisch interessante Optionen. Zusammen mit den 16 Launch-Maps ergibt sich so ein abwechslungsreicher Einstieg, der an bewährte Black-Ops-Stärken erinnert.
Viele Karten orientieren sich an klassischem Drei-Wege-Layout, ergänzt durch Neuinterpretationen bekannter Black-Ops-2-Schauplätze wie Raid, Express oder Hijacked. Die neu entwickelten Arenen – etwa „Blackheart“ mit seiner rotierenden Kammer oder „Exposure“ mit seinen verwinkelten Übergängen – sind klar strukturiert, gut lesbar und zwingen Spieler:innen kaum in frustrierende Situationen. Der Flow der Matches bleibt konstant hoch, auch wenn die Time-to-Kill deutlich schneller ausfällt als in früheren Teilen. Das ist ein zweischneidiges Schwert: Profis profitieren von schnellen Reaktionen, Gelegenheitsspieler:innen fühlen sich schneller überfordert. Der Balancepunkt wirkt unausgegoren.
Für frische Impulse sorgt der neue Modus „Overload“, eine Art Flaggenvariante, die auf engen Arealen überraschend kompetitiv ausfällt. Eher experimentell, aber nicht jedermanns Sache, ist „Skirmish“, eine 20-vs-20-Spielvariante, die größere Maps nutzt, aber nicht denselben klaren Fokus hat wie die 6-vs-6-Kernmodi. Mit Spannung beobachtet wird die Rückkehr zu einem Matchmaking-System, das sich weniger stark an Fähigkeiten orientiert. Statt strenger SBMM-Logik sollen Sessions wieder gemischter ausfallen. Dadurch entstehen zwar unberechenbare Partien, aber auch Matches, in denen die Lernkurve organischer wirkt.
Die Untoten holen es raus
Der Zombies-Modus ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Black-Ops-Identität, und Black Ops 7 führt diese Tradition solide weiter. Das neue Gebiet „Ashes of the Damned“ ist enorm – so groß, dass das Spiel ein Fahrzeug bereitstellt, um die Distanzen zu überbrücken. Trotz seiner Größe bleibt der Modus klar strukturiert: Klassische Rundenmechanik mit genügend Ausrüstungsoptimierung und das systematische Erforschen einzelner Mapbereiche. Für Serienkenner:innen fühlt sich das vertraut an, gleichzeitig erlaubt die Mapdurchlässigkeit neue Abläufe.
Interessant ist der zusätzliche Survival-Modus, der einzelne Kartenteile in klassische Round-Based-Arenen verwandelt. Diese Option richtet sich klar an Solo-Spieler:innen oder an Gruppen, die die alte Zombies-Schule bevorzugen und kürzere Sessions schätzen. Zusammen mit der globalen Progression ergibt sich ein runder Moduskern, der sowohl Neulinge als auch Veteran:innen abholt.
- In Call of Duty: Black Ops 7 führen Treyarch und Raven Software die Spieler:innen in das überwältigendste Black Ops aller Zeiten.
- Bildet Trupps oder spielt allein in einer innovativen Koop-Kampagne, die Black Ops neu definiert. Stellt euch risikoreichen Herausforderungen in einer breitgefächerten Vielfalt an Umgebungen: von den Neonlichtern japanischer Dächer über die Mittelmeerküste bis hin zu den dunkelsten Winkeln der menschlichen Psyche.
- Der Mehrspieler-Modus lässt es bei Veröffentlichung mit 16 elektrisierenden 6v6-Karten und zwei 20v20-Karten krachen. Vom futuristischen Tokio bis zur rauen, eisigen Wildnis Alaskas stecken alle Schauplätze voller Gefahren und Möglichkeiten. Meistert ein modernes Arsenal und manövriert die Gegenseite mithilfe des weiterentwickelten Systems für Omni-Bewegungen aus.
Optisch bleibt Black Ops 7 eng an seine Vorgänger gebunden. Die einmal mehr aufgebohrte IW 9.0 Engine tackert im Hintergrund, setzt trotz potenter Konsolen keine Maßstäbe. Texturqualität, Effekte und Animationen bewegen sich allesamt auf zweckmäßigem Niveau, aber ohne große Überraschungen. Auch das Waffenhandling bleibt nahe an Black Ops 6, ergänzt um feinere Rückstoßkontrolle und klarere Trefferwahrnehmung. Technische Probleme im Multiplayer sind vorhanden, werden jedoch Tag für Tag bereinigt, wenngleich es für solch ein Triple-A Produkt zweifelhaft ist, warum ausgerechnet die Online-Komponente spürbare Performanceprobleme hat. Innerhalb der ersten Woche hatten wir kaum ein Match ohne Ruckler oder gegenseitige Abschüsse.
Unser Fazit zu „Call of Duty: Black Ops 7“
Black Ops 7 ist ein zutiefst widersprüchlicher Titel. Die Kampagne zeigt Mut, verliert sich aber in überladenen Ideen, unausgereiften Storybeats und monotone Missionsstrukturen. Avalon ist zu groß, zu ziellos, und die Bossmechaniken passen nicht zur DNA von Call of Duty. Endgame verstärkt diese Probleme und bietet zu wenig Struktur, um als eigenständiger Modus zu überzeugen. Auf der anderen Seite präsentiert der Multiplayer eine beeindruckend stabile Grundlage, die bewährte Black-Ops-Stärken weiterentwickelt: Präzises Movement, sauberes Mapdesign, taktische Komponenten durch Overclocks und ein sinnvolles Progressionssystem. Der Zombie-Mode rundet das Paket ab und liefert – dank großer Karte und Survival-Option – einen ausgewogenen Mix aus Tradition und Aktualität. Call of Duty: Black Ops 7 ist keineswegs das versprochene „größte Black Ops aller Zeiten“, aber eines der ambitioniertesten. Wo es sich in der Kampagne richtig verzettelt, gewinnt es im Multiplayer. Am Ende bleibt ein Shooter, der seine beste Seite zeigt, sobald er sich auf seine Kernkompetenz konzentriert: Klare Gefechte mit soliden Mechaniken.
Release: 13.11.2025 | Entwickler: Treyarch / Raven Software | Genre: Shooter | Für PlayStation 5/4, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18
Call of Duty: Black Ops 7 (PlayStation 5)
Spielspaß - 57%
Gameplay - 67%
Grafik - 72%
Technik - 60%
64%
Für Fans
Polarisierender Call of Duty-Jahrgang, der sämtliche Story-Stärken durch eine laue Koop-Kampagne ersetzt. Nur der spielerisch verbesserte Multiplayer inklusive dem Zombie-Modus bewahrt diesen Black Ops-Teil vor dem Totalschaden.
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