Kleiner Spoiler vorab: „Anaconda“ ist kein klassischer Monsterfilm mehr. Das Reboot setzt von Beginn an auf Actionkomödie und selbstironische Gags. Spannung entsteht hierbei selten, die titelgebende Bedrohung bleibt vage und jene Schlange wirkt meist wie ein Hintergrundelement. Im Vergleich zum Original von 1997 mit Ice Cube und Jennifer Lopez wirkt der Film ruhiger, verliert dadurch aber den direkten Nervenkitzel und den rohen Charme, der damals den Reiz ausmachte. Unsere Kritik zu „Anaconda“.
Die Handlung folgt einer Gruppe aus vier Freunden, die im Amazonas drehen, um ein modernes Filmprojekt zu realisieren. Doug (Jack Black) und Griff (Paul Rudd) sind beste Freunde seit der Schulzeit, schon damals drehten sie kleine Horrorfilme auf Super 8. Jetzt sind beide erwachsen und gehen anderen Tätigkeiten nach. Griff ist mäßig gebuchter Schauspieler und Doug produziert kitschige Hochzeitsvideos. Mit dem Kauf der Filmrechte des „Anaconda„-Franchise überzeugt Griff wiederum Doug und seine zwei weiteren Jugendfreude Claire (Thandie Newton) und Kenny (Steve Zahn) für eine dreiwöchige Dreharbeiten – erwartbar nimmt das Chaos seinen Lauf als plötzlich eine echte Anaconda ihren Weg kreuzt…
Jack Black bleibt als Hauptfigur in vertrauten Mustern á la den neueren Jumanji-Teilen. Er liefert die nötige Energie und Timing, zeigt aber kaum neue Facetten. Paul Rudd ergänzt ihn dank feinerem Humor, verpasst aber eigene Akzente zu setzen. Zusammen tragen sie den Film, erzeugen aber nur punktuell Dynamik. Im Grunde lebt das Reboot von „Anaconda“ von der ehrlich gemeinten Liebe der Protagonisten für das Original und Filmen an sich. Nebenfiguren wie die Jugendfreunde oder der Schlangenverleiher Santiago Braga (Selton Mello) erfüllen ihre Funktion, bleiben jedoch zu flach, Motivation und Entwicklung der Figuren sind gering ausgeprägt.
Handwerklich ist der Film hingegen solide. Actionsequenzen sind zum Finale hin klar inszeniert, Effekte wirken unauffällig, das CGI wie beispielsweise von der 10 Meter langen Schlange geht noch halbwegs durch. Schade, dass der Film sich in Sachen Humor nicht mehr traute. Oftmals wirkt man durch die von Studioseite erzwungene PG-Freigabe derart gehemmt, sodass lieber kindgerechte Pointen verpuffen anstatt härtere Gags zu wagen. Eigentlich kurios, da der Grundstoff ein Horrorfilm mit FSK 16-Siegel aus den Spätneunzigern ist. Mitunter erhofft man sich durch das Konzept eine Art „Tropic Thunder“ in der heutigen Zeit, dafür gelingt dann trotz Mitwirkung von Black die humoreske Ader nicht. Eine überraschende Wendung kriegt Regisseur Tom Gormican dann übrigens noch hin. Humor und erfrischende Selbstreferenzen über die Filmbranche dominieren meist. Der Film hält sich stark an sein eigenes Konzept und kommentiert diesen Umstand zudem ständig, wodurch Bindung zum Publikum entsteht.
„Anaconda“ ist technisch sauber und kurzweilig, bleibt aber austauschbar. Figuren, Handlung und Inszenierung bieten Bekanntes – nur wenig frische Impulse. Wer Jack Black oder Paul Rudd (sowie ihren Humor) mag, bekommt das, was er erwartet. Wer Nervenkitzel oder das direkte Abenteuer des Originals sucht, wird vermutlich enttäuscht. Als leichter Film zwischen den Feiertagen funktioniert er, hinterlässt jedoch nur begrenzte Eindrücke.
Anaconda. USA 2025. Verleih: Sony. Regie: Tom Gormican. Mit Jack Black, Thandie Newton, Paul Rudd. Genre: Action/Komödie. 99 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Disclaimer: Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Anaconda“ gibt es hier.
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