The Rock als wahrer Comic-Bad Ass inmitten einer heillos überladenen Handlung, deren erzählerisches Können überraschend niedrig ist. Regisseur Jaume Collet-Serra inszeniert mit „Black Adam“ zwar keinen Meilenstein in Sachen Comicverfilmungen lässt Actionfans dennoch oft mit der Zunge schnalzen – unsere Kritik zur DC-Verfilmung.
Als Ende 2019 der nachweislich social-mediale Schauspieler, Unternehmer und Hantel-Gigant sowie Ex-Wrestler Dwayne Johnson bekannt gab – die Hauptrolle in der kommenden DC-Comicverfilmung „Black Adam“ anzutreten war mancherorts Verwunderung zu erkennen. Kann der das? Wird das auch was? Zumindest im Produzenten-Stuhl nach der 50 jährige Kalifornier auch Platz. Alles tutti, oder? Mit „Black Adam“ erreicht nämlich keine überambitionierte Verfilmung aus Zack Snyder-Spähren die Lichtspielhäuser, deren optischer Stil jedoch gerne mitgenommen wurde, sondern ein nahezu pausenloses adrenalinhaltiges Action-Feuerwerk ohne viel Handlung, die da noch stören könnte. Schlussendlich darf sich die knapp 200 Millionen Dollar teure Produktion nicht ankreiden lassen dem geneigten Genre-Zuschauer billige gar ausgelutschte Sequenzen anzudrehen. Nein, bereits die erste Konfrontation von „Black Adam“ mit nicht näher interessanten Söldner wird musikalisch von den Rolling Stones psychedelisch durch „Paint It Black“ untermalt, dass man im Kinosessel gar laut aufschreien möchte. Vor Freude versteht sich.
Auf der Handlungsebene verkommt man derweil trotz guten Ansätzen im heillosen Durcheinander. Einerseits ist die wechselnd besetzte Stadt „Kahndaq“ vor rund 5000 Jahren eine der ersten kultivierten Gesellschaften gewesen, die durch ein spezielles Mineral samt anschließender Gier des Königs danach zerstört wurde, andererseits um Teth-Adam (Dwayne Johnson) selbst dessen Schicksal unweigerlich damit zusammenhängt, dann widerum um ein comicbegeistertes Kind und dessen Mutter Adrianna (Sarah Shahi) die eine mächtige Krone sichern will und zuletzt um die „Justice Society“ – eine Art Superhelden-Verbund u.a. hochkarätig mit Pierce Brosnan besetzt, die fremden Wesen Einhalt gebieten wollen. Ihr merkt es bereits, Regisseur Jaume Collet-Serra (Jungle Cruise, Non-Stop) hat seine liebe Müh alle auftretenden Handlungsfäden logisch oder wenigstens verständlich darzustellen. Beispielsweise finden sich Figuren ohne erklärte Motivation sowie Background. Cyclone oder Atom Smasher sind hier namentlich zu nennen. Sie tauchen einfach auf, ohne weitere Erklärung, wie eine Katze. Johnson selbst darf sich nunmehr als knallhartes Bäd Ass verhalten, dem Menschenleben einen Dreck scheren, was hinsichtlich überkorrekter Superhelden, die Verbrecher zwar krankenhausreif prügeln aber nicht töten, recht erfrischend wirkt. Seine One-Liner zünden besser als die schauspielerische Entwickung innerhalb der Storyline. Oftmals verbinden die recht rudimentär geschriebenen Dialoge bloß die Atempause zwischen spektakulär inszenierten Action-Sequenzen.
- Strong, Mark, Grazer, Jack Dylan, Levi, Zachary (Schauspieler)
- Sandberg, David F. (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Nur selten erreicht es „Black Adam“ emotionale Tiefe für die Befindlichkeiten seiner Figuren herzustellen – ausgerechnet die menschliche Adrianna ist es nämlich die die herbeigeeilten Superhelden fragt, warum sie erst jetzt vorbeischauen, obwohl ihr Volk seit Jahrzehnten unterdrückt wird. Die restliche Lautzeit dreht sich der Film leider um sich selbst – vermengt zu viele Infos halbherzig mit einer überladenen Handlung dessen einziger Schauwert die optisch teils imposante Action bleibt. Trotzdem werden DC- und „Shazam“-Fans kaum drumherum kommen.
Black Adam. USA 2022. Regie: Jaume Collet-Serra. Mit Dwayne Johnson, Pierce Brosnan, Aldis Hodge. 125 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Black Adam“ gibt es hier.
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