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Gran Turismo Sport im Test

Lange war es still um die große Marke „Gran Turismo“ nun kehrt sie mit deutlichen „Sport“-Anleihen auf die PlayStation zurück. Ob die Simulation ihre Versprechen in Sachen Spielspaß hält und die Konkurrenz von Forza bis Project Cars überholt, verraten wir im Test.

Die ewige Marke

Gran Turismo ist eine Marke, die wie keine andere mit der PlayStation verbunden scheint. Bereits auf der allerersten Heimkonsole von Sony düsten wir über, für damalige Verhältnisse, wunderschön designte Strecken und sollten als erster die Ziellinie erreichen. Auch wenn die technischen Limitierungen einiges am heutigen Bombast und viel schichtigen Optionen vermissen lassen hat, überwog der Anspruch zur Simulation. Die Boliden steuerten sich je nach Typ anders, verschiedene Spieltypen lockerten das Konzept auf. Gerade weil das Spiel mit grandioser Grafik auftrumpfte, unterstütze PlayStation offensiv die Marke. Sprich PR. So sollte es auch bei der Nachfolgerkonsole PlayStation 2 werden. Passend zum Release versuchte man die Grafikpower zu demonstrieren. Jedoch ist hinlänglich bekannt, dass ein System erst gegen Ende seines Zyklus die vollen technischen Ressourcen nutzt. Mit der PlayStation 3 bot man erstmals eine Art Preview zum Low-Budget Preis. „Prologue“ hatte zwar mehrere Strecken sowie weitere Inhalte sollte aber nur einen Ausblick auf Teil 5 der Simulation geben. Drei Jahre später schien zum Ende Last Gen-Ära Gran Turismo 6 und somit stellte sich jeder Fan auf eine längere Wartezeit im Hinblick eines neuen Spiels ein. Vor wenigen Tagen erschien mit „Gran Turismo Sport“ nun das Spin-Off der Reihe. Ob Lewis Hamilton hier Schwächen vergessen macht?
Langsam erklingen Klaviernoten, während in schwarz-weiß Bildern alte Ausschnitte von Motorsport-Rennen gezeigt werden. Futuristisch leitet uns die Anfangssequenz von Dekade zu Dekade. Autos technisch ausgereifter, Fahrer jünger und Strecken abwechslungsreicher. Gran Turismo beginnt mit Blockbuster-Stimmung. Das rund 12 minütige Intro macht Lust auf mehr. Prompt finden wir uns im übersichtlich geratenen Menü wieder. Per optionalem Cursor können wir aus verschiedenen Modi wählen. Zum einen findet sich die legendäre Fahrschule, direkt darunter Missionen sowie Herausforderungen. Wer gleich mit dem Mulitplayer starten will, ist dazu noch nicht berechtigt. Erst müssen bestimmte Aufgaben gemeistert werden. Was hier als Qualifizierung dient. Leider werden auch Fans des ansonsten großen Kampagnen-Modus vor den Kopf gestoßen. Dieser fällt hier besonders klein aus. Nur der acht stufige „Missionen“-Modus mit jeweils 8 Aufgaben könnte Abhilfe schaffen. Diese meist kurzen Challenges beruhen darauf, ein Rennen als erster abzuschließen oder per Auto die obligatorischen Pylonen umzufahren. Durchaus spaßig. Zudem gibt es KI-Rennen und Zeitfahrten zu meistern. Das Gameplay ist den Vorgängern ähnlich und verlangte uns im Test einiges an Übung ab. Denn jedes Fahrzeug steuert sich anders. Sei es die Kurven-Schwierigkeit oder sonstige Attribute. Im Verlauf dürfen spiel-typisch einige Werte selbst anpassen. Mit jedem Auftrag verdienen die Ingame-Währung CFR, zählen Kilometer mit und verdienen dadurch neue Autos. Gelungen ist, dass Gran Turismo 7 uns für jede Spielart einen Wagen stellt, um überhaupt teilnehmen zu dürfen.

Schneeregen auf dem Nürburgring

Das Rennspiel umfasst 40 verschiedene Streckenlayouts (17 Schauplätze) – mit anpassbaren Tageszeiten und Wetterbedingungen. Dazugehören beispielsweise: Nürburgring Nordschleife, Suzuka Circuit uvm. Jede Strecke bietet Vor- und Nachteile. Je nach Wetter verändert sich auch die Schwierigkeit. Obwohl die verregnete „Dragon Trail“ bei Mondschein grandios aussieht, könnten wir uns hier nicht schwerer machen. Laut Studio Polyphony Digital wurden penibelst darauf geachtet, dass jedes Detail stimmt. Neben den tatsächlich einzeln eingescanten Fahrzeugen, sollen sogar die Anzahl der Muttern des im Hintergrund stehenden Riesenrads stimmen. Beeindruckend. Das Fahrgefühl macht trotz des Anspruch einer Simulation wirklich Spaß. Leider haben es die Entwickler leider immer noch nicht eingesehen das Schadensmodell ins Spiel einzufügen. Im Vergleich zum ebenso starken Forza hemmt das die aufgebaute Realität. Das HUD hält viele Informationen bereit lässt sich aber im Menü komplett abschalten. Besonders positiv ist, dass die Steuerung jederzeit personalisiert werden darf. Der Multiplayer ist gewohnt stark und sortiert jeden Spieler in faire Rennen. Raser bzw. Chaoten werden ohne Gnade rausgeschmissen. Gerade dieser wichtige Punkt unterscheidet GT Sport von Project Cars oder anderen Vertretern ohne dieses System. Auch gilt es Punkte zu sammeln und aufzusteigen. Das Spiel ist klar auf den Multiplayer ausgelegt und E-Sport.
Kurz gesagt. Die Grafik ist bombastisch. Realistische Schatten treffen auf schöne Lichteffekte, die auf den Lack des Boliden strahlen. Fahren wir beispielsweise Richtung Sonnenuntergang zeigt die Konsole ihre volle Power. Bei stabilen 60fps (Pro) und 1080p bzw. 4k Auflösung sehen wir wirklich schöne Bilder auf den Rundkursen. Meist oft auftretende Bugs wie Tearing oder aufploppende Objekte oder gar Abstürze konnten wir nicht feststellen. Leider herrscht hier ein großes Problem – Ladezeiten. Diese sind exorbitant lange. Vor jeder Mission bzw. Rennen müssen wir rund 10-20 Sekunden warten. Eindeutig zu lange! Hier muss Polyphony Digital dringend nachpatchen.

Unser Fazit zu „Gran Turismo Sport“

Endlich bekommt auch die PlayStation 4 ihr Gran Turismo. Zwar kein vollwertiges aber eine gute Überbrückung bis Teil 7. Strecken sind überaus abwechslungsreich trotz niedriger Zahl. Die lizenzierten Fahrzeugen strotzen nur so vor Details. Hier bewiesen die Entwickler eine hohe Qualität. Nur ungewohnt vielen Ladezeiten und die zu minimierte Kampagne fallen negativ auf.
Entwickler: Polyphony Digital – Preis: 69,99 Euro – Für PlayStation 4 – USK: ab 0

Gran Turismo Sport (PlayStation 4)

Spielspaß - 82%
Gameplay - 80%
Grafik - 92%
Technik - 70%

81%

Empfehlung!

Trotz großer Marke kein Stillstand: Ungemein detailverliebte Simulation mit hohem Spielspaß, der jedoch von Ladezeiten gedrückt wird.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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