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HTC U11 im Test – ist HTC wieder da?

Mit dem HTC U Ultra hat HTC Anfang des Jahres den Grundstein für eine komplett neue Designsprache gelegt. Das U Ultra konnte ansonsten allerdings nur mäßig überzeugen. Dann hat man allerdings mit HTC U11 nachgelegt und möchte damit zu alter Form zurückfinden. Mein erster Eindruck zum Launch war schon ziemlich gut, jetzt hat es mich einige Zeit begleitet und musste dabei beweisen, was es kann.

Vorgestellt wurde es mit einer UVP von 749 Euro – nicht unbedingt günstig, aber auch nicht bedeutend teurer, als die direkte Konkurrenz in Form des LG G6, Samsung Galaxy S8 und Huawei P10. Dafür liefert es im Gegensatz zum HTC U Ultra eine deutlich verbesserte Ausstattung mit zeitgemäßen Komponenten und der einen oder anderen Überraschung.

  • Display: 5,5″ QHD (2560x1440px), Gorilla Glass 5 3D
  • Software: Android 7.1.1 mit HTC Sense UI und Edge Sense
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 835 Octa Core SoC, 64bit, 2,45Ghz
  • RAM: 4GB
  • Speicher: 64GB UFS, erweiterbar um 2TB per MicroSD-Karte
  • Sensoren: Edge Sense Drucksensoren im Gehäuse, Fingerabdrucksensor im Homebutton, kapazitive Touch-Buttons
  • Kamera: 12,2MP UltraPixel 3 Kamera, Dual PDAF, OIS + EIS, F1.7 Offenblende, 28mm Brennweite, HDR-Boost als Default, Dual-Tone LED-Flash
  • Video: 4K (30fps) oder 1080p (120fps) Videoaufnahme, 360 Grad Audio-Aufnahme, Audio-Zoom
  • Frontkamera: 16MP mit Ultrapixel-Modus, HDR-Boost, F2.0, 28mm, 1080p Videoaufnahme
  • Audio: HTC USonic Headset mit Gehörvermessung und ANC, HTC BoomSound „HiFI-Edition“, HD-Audio (24bit), USB Type C auf 3,5mm Klinke Adapter mit integriertem DAC
  • Wireless: WLAN nach a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, LTE Cat 16, NFC, Nano-SIM
  • Akku: 3000mAh, Fast Charge 3.0, volle Ladung in ca. 90 Minuten
  • Besonderheiten: IP67 zertifiziert, bis zu 1m Tauchtiefe bis zu 30 Minuten, USB 3.1 Type C

Verzichtet hat HTC auf eine Dual Kamera und ein rahmenloses Display. Dafür gibt es nun das „Edge Sense“ getaufte, druckempfindliche Gehäuse, mit dem sich verschiedene Aktionen ausführen lassen. Das U11 ist außerdem endlich auch nach IP67 zertifiziert und sieht Begegnungen mit Wasser daher gelassen entgegen.

Beim Lieferumfang geht HTC auch andere Wege als die Konkurrenz. Während viele mittlerweile auf beiliegende Kopfhörer verzichten, legt HTC wie beim U Ultra die HTC USonic-Kopfhörer bei. Durch die gestiegene Leistung des Systems unterstützen diese nun sogar Active Noise Cancellation – gerade bei Flugreisen ein ziemlich nettes Feature. Dazu gibt es neben QuickCharge Netzteil und USB Type C Kabel noch einen USB Type C auf Klinke Adapter, die 3,5mm Klinke wurde nämlich eingespart. Dazu später mehr, der Adapter hat nämlich auch noch ein paar Tricks auf Lager. Um die glänzende Rückseite zu schützen legt HTC auch direkt ein einfaches durchsichtiges Case bei. Oh und bevor ich es vergesse: Der USB Type C Anschluss im U11 entspricht dem USB 3.0 Standard. Leider bisher noch kein Standard.

Das Case soll dabei nicht nur die Rückseite vor Kratzern, sondern auch vor Fingerabdrücken schützen. Die zieht das U11 nämlich magisch an. Dafür neigt eben jenes Case sehr schnell zum Zerkratzen, sodass es nach gut zweiwöchiger Nutzung aussieht, als wäre es schon mehrere Monate im Einsatz.

Aber zum Gerät selbst. Die Verarbeitung ist wieder ganz HTC: Saubere Kanten, keine ungleichen Spaltmaße, alles wirkt hochwertig und es liegt gut in der Hand. Was will man mehr? Schön sind dann auch kleinere Details, wie das HTC das Glas nun nicht nur an den Kanten abgerundet hat, sondern die Rundung bis in die Ecken geht. Scharfe Kanten gibt es also nicht mehr.

Die Rückseite ist dann schon etwas speziell. Mir gefällt sie optisch gut, durch die Glasoberfläche ist sie aber auch sehr anfällig für Fingerabdrücke und man ist permanent am Putzen. Das Design zeigt sich aber besonders bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen Bewegt man das U11 oder ändert das einfallende Licht, kann es plötzlich komplett anders aussehen – wie auch unsere Fotos zeigen. Auf manchen wirkt es fast schwarz, auf dem nächsten hat es einen leichten Stich ins Lila, dann ist es wieder Silberblau – definitiv beeindruckend, was HTC hier geschaffen hat. Je nach Lichteinfall sieht man dann auch die Fingerabdrücke nicht mehr so sehr 😉

Display

Beim Display setzt HTC auf ein 5,5“ großes QHD SLCD 5 Panel, das von Gorilla Glass 5 geschützt wird. Gemäß der Auflösung ist es extrem scharf und detailliert. Egal ob Spiele, Filme, Serien oder einfach nur Webseiten, alles wirkt knackig scharf und Detailreich. Nicht ganz so überzeugt bin ich von der Farbdarstellung. Ich finde die Farben teils etwas übersättigt und zu knallig, aber das ist ja wie so oft Geschmackssache. Während frühere HTC Displays ja eher neutral gehalten waren, dürfte das U11 nun auch Anhängern von AMOLED Displays gefallen, die auf knallige Farben stehen.

Die Blickwinkel lassen dagegen keinen Raum für Kritik, egal aus welchem Winkel man drauf schaut, es gibt keine sichtbaren Farbverschiebungen, Abdunkelung, oder ähnliches. Die Helligkeit reicht für den Alltag aus, bei direkter Mittagssonne wird es aber mitunter knapp, selbst bei maximaler Helligkeit.

Software

Werfen wir einen Blick auf die Software, aus meiner Sicht noch der größte Kritikpunkt am U11 – auch wenn HTC hier richtig vieles richtigmacht. Die Basis bildet Android 7.1.1 – also eine sehr aktuelle Android Version. Darüber legt HTC wie üblich seine Sense UI, die allerdings im Vergleich zu früheren Modellen deutlich zurückhaltender ausfällt. Insbesondere bei den Systemapps hat HTC ausgedünnt und setzt nahezu komplett auf die originalen Google Apps. So gibt es die Google Nachrichten App für SMS, den Google Dialer für Telefonate, Google Fotos als Galerie, und so weiter – ihr seht denke ich worauf es hinausläuft. Das hat den Vorteil, dass HTC sich nicht selbst um die Updates dieser Apps kümmern muss und man somit immer auf dem neuesten Stand bleibt. Außerdem unterstützen sie bereits die Quick-Actions, wenn man das App Icon gedrückt hält. Dazu gibt es natürlich noch die weiteren Google Apps wie Duo, Chrome, Youtube, Gmail, Maps, etc.

Seitens HTC sind dann noch ein paar Apps wie eine eigene Mail App, ein „Boost+“ getaufter „Systemoptimierer“, Zoe und eine Viveport App. Als Standard-Tastatur dient die TouchPal-Tastatur, die, höflich ausgedrückt, ziemlicher Mist ist. Ich konnte mich während des ganzen Testrzeitraums nicht mit ihr anfreunden. Googles Gboard wäre hier die deutlich angenehmere Wahl gewesen. Aber das kann man ja schnell selbst ändern.

Wo wir gerade bei Mist sind. Der HTC Blinkfeed ist natürlich ebenfalls mit an Bord. Und sorry HTC, aber die Auswahl an „News“ und Themen ist eine einzige Katastrophe. Es gibt nur wenige News-Quellen, die sich gezielt auswählen lassen, daneben kann man nur themenweise Abonnieren. Ausgewählt habe ich für mich die Themen „Technologie“, „Politik“, „Finanzen“ und „Business“. Themen wie irgendwelcher Promi-Klatsch oder Sport interessieren mich absolut nicht. Was mir im Blinkfeed angezeigt wird ist allerdings… nunja: Sport und Klatsch. Man möchte denjenigen, der den Auswahl-Algorithmus programmiert hat, mal ganz fest schütteln. Der Schnitt: von den ersten 22 News im Blinkfeed sind ganze vier Ergebnisse darunter, die meinen ausgewählten Interessen entsprechen. Puh.

Mit viel Zeit und Energie kann man sich seine Newsquellen manuell über die Suche zusammenstellen, die „News Republic“ Integration sollte man aber auf jeden Fall meiden. Auf der Haben-Seite beim Blinkfeed ist aber auf jeden Fall die Social Media Integration, die es euch erlaubt euren YouTube, Twitter und Facebook Account dort einzubinden, sodass ihr direkt die aktuellsten Posts dort zusammengefasst sehen könnt.

Die auffälligste Änderung durch HTC ist das Einstellungsmenü, hier wurde einiges umgebaut gegenüber Stock Android. Nach kurzer Umgewöhnung findet man sich aber direkt zurecht. Im Zweifel hilft die Suchfunktion. Irritierend kann nur sein, dass manche Menüs mehrere Untermenüs an verschiedenen Stellen bieten. So zum Beispiel die WLAN-Einstellungen. Oben rechts findet sich ein zusätzliches „Einstellungen“-Menü, erkennbar am Zahnrad, und direkt daneben noch ein Hamburger Menü mit weiteren Optionen. Darin findet man dann auch die „erweiterten Einstellungen“ zum WLAN.

Viel mehr bleibt zur Software auch gar nicht zu sagen. Der Launcher ist gewohnt simpel gehalten mit einem App Drawer und mehreren Homescreens – wer will kann sich das alles ohne weiteres anpassen und optimieren, ich denke hier werden eh die meisten von euch direkt ihren eigenen Launcher installieren und den Homescreen nach dem eigenen Geschmack gestalten.

Loben muss man HTC allerdings tatsächlich für die Aktualität der Android Version. Noch während meines Tests kam ein großes Update, das unter anderem die Google Sicherheits-Patches für Juni 2017 beinhaltet hat. Bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass HTC dieses Update-Tempo beibehält.

Größere Fehler oder Bugs sind mir nicht aufgefallen. Random Reboots, Systemabstürze oder ähnliches gab es im ganzen Testzeitraum nicht.

Kamera

Nun zur Kamera. Die hat HTC nach eigenen Angaben deutlich aufgebohrt. Man setzt zwar auch wieder auf die Ultrapixel-Technik, aber die Bildverarbeitung wurde stark überarbeitet. Technisch gibt es einen 12MP Sensor mit besonders großen Pixeln, einen OIS und EIS, Dual PDAF und eine Offenblende von 1.7. Klingt auf dem Papier schon ziemlich gut. Videos nimmt die Kamera mit 4K Auflösung auf, dazu gibt es eine 360 Grad Audio-Aufnahme und Audio-Zoom für weiter entfernte Tonquellen.

Die Kamera-App wurde ebenfalls angepasst. Fotos werden jetzt standardmäßig im „HDR-Boost“-Verfahren aufgenommen. Das bedeutet, dass das U11 immer drei oder mehr Aufnahmen macht und diese dann zu einem Bild zusammenrechnet. Davon soll der Nutzer im Normalfall nichts mitbekommen, außer eben der besseren Fotoqualität. In der Praxis klappt das auch meistens, zumindest bei guten Lichtverhältnissen. Fotos sind quasi sofort aufgenommen, von der HDR Verarbeitung bekommt man nichts mit. Wird das Licht schlechter kann man hier und da aber schon ein kurzes „wird verarbeitet“ erspähen, wirklich störend war das aber nicht.

Was auffällt ist, dass durch die HDR-Verarbeitung in den meisten Aufnahmen ein leichtes Rauschen zu erkennen ist. Wird es dunkler, wird das Rauschen stärker. Dennoch sind die Ergebnisse gut bis sehr gut und können definitiv in der Oberklasse mitspielen. Farben werden gut eingefangen und die Aufnahmen sind sehr scharf. Schwächen hat die Kamera wie jede Smartphone-Kamera dann bei sehr schlechtem Licht, doch auch hier kann sie sich vor manchen Konkurrenten setzen. Leider war zum Testzeitpunkt gerade kein Galaxy S8 zur Hand, daher gibt’s den Vergleich nur mit neu vorgestellten Honor 9 und dem schon etwas älteren Huawei Mate 9. Beide kann das HTC U11 bei eher ungünstigen Lichtverhältnissen hinter sich lassen. In der Dämmerung fängt es durch die HDR-Aufnahme deutlich mehr Details ein, auch die Farben wirken etwas natürlicher.

Mit dem HDR-Boost, gekoppelt mit dem 12MP Ultrapixel Sensor und der sehr lichtstarken Optik hat HTC hier endlich zur alten Stärke zurück gefunden – die Experimente zwischendurch waren ja nicht immer von Erfolg gekrönt.

Allerdings, eine Schwäche gibt es: Die Linsen der Kamera neigen bei Gegenlicht zu Reflexionen in der Linse selbst. Dadurch spiegeln sich beispielsweise Lichtquellen in den Objektivgläsern, wenn die Lichtquelle in einem ungünstigen Winkel zur Optik steht.

Haptisch ist die Kamera App gut, bietet aber noch Luft nach oben. Will man hauptsächlich „einfach nur Fotos machen“ – also Kamera starten, Auslöser drücken, fertig – ist die App genau das richtige. Sie ist einfach, übersichtlich, schnell und die Ergebnisse sind ohne Spielerei an den Einstellungen ziemlich gut. Wer dagegen gerne auch mal mit manuellen Einstellungen herumexperimentiert wird vom „Pro Modus“ und dessen Erreichbarkeit wahrscheinlich enttäuscht. Das kann beispielsweise Huawei deutlich besser.

Videoaufnahmen sind ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau und insbesondere der Ton spricht für sich. Selbst bei sehr lauter Umgebung liefert es extrem klaren Sound. Der OIS gleicht zittern und Schwankungen mühelos aus. Dieses Video entstand direkt nach einem Konzert und nach dem einen oder anderen Bier – der OIS hatte also einiges zu tun ?

YouTube

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Edge Sense

Das Alleinstellungsmerkmal des HTC U11 ist definitiv Edge Sense. Die untere Hälfte des Gehäuses ist druckempfindlich, sodass darüber Apps gestartet oder Gesten ausgeführt werden können. In der Voreinstellung startet über einen einfachen Druck die Kamera App, ein weiterer Druck nimmt ein Foto auf. Praktisch, wenn man nur eine Hand frei hat oder die Hand bzw. das Display gerade nass ist. Ein Foto darüber aufzunehmen ist dennoch gewöhnungsbedürftig und bedarf etwas Übung, um dabei nicht ständig zu verwackeln.

Aktuell unterstützt die Edge Sense Companion App nur den einfachen Druck oder einen langen Druck als Geste. Die Funktionen sollen später per Softwareupdate erweitert werden, beispielsweise sollen Gesten wie doppeltes Drücken unterstützt werden und vieles mehr. Auch ist geplant, dass die kompatiblen Apps erweitert werden. Aktuell kann zwar über langen druck eine App gestartet werden, viel mehr ist aber noch nicht möglich.

In der Praxis ist Edge Sense dann auch noch sehr ungewohnt. Ich musste mich mehr oder weniger ständig selbst erinnern, es zu nutzen. Vielleicht geht es nach einer Weile in den normalen „Workflow“ ein, während meiner Testzeit war das allerdings bei mir nicht der Fall.

Edge Sense ist damit ein nettes Feature, als wirkliches Alleinstellungsmerkmal taugt es aber (noch) nicht. Dafür muss es erst noch etwas reifen um auch im Alltag echten Mehrwert zu bieten.

Audio

Auch immer ein großes Thema bei HTC, im U11 setzt man auf die „BoomSound Hifi-Edition“. In der Praxis bedeutet das, dass HTC sich gegen die „echten“ Stereo-Lautsprecher und für ein hybrid-System entschieden hat. Der Lautsprecher an der Unterkante erledigt die Hauptarbeit, während der Lautsprecher in der Hörmuschen höhen und etwas räumliche Tiefe beisteuert. Das Konzept geht auch auf, um zwischendurch über die Lautsprecher Musik zu hören reicht die Soundqualität locker aus. Auch einen mittelgroßen Raum kann man damit beschallen, ohne dass die Lautsprecher übersteuern. Bass ist wie gewohnt bei Smartphones Mangelware, aber die Höhen und Mitten sind klar und sauber.

Viel wichtiger als der Sound über die Lautsprecher ist doch aber eh der Klang über Kopfhörer, oder? Das beiliegende USonic Headset kennen wir schon aus dem U Ultra, im U11 wurde es aber noch etwas aufgebohrt. Neben der automatischen Anpassung auf die Ohren des Hörers bieten sie nun auch Active Noise Cancellation (ANC). Wer es nicht kennt: ANC überwacht mit im Kopfhörer integrierten Mikrofonen die Umgebung nach störenden Frequenzen. Das kann zum Beispiel das tiefe, sonore Rauschen in einem Flugzeug sein. Diese Störgeräusche werden dann ausgeglichen und damit für den Hörer herausgefiltert.

Akustisch sind die Kopfhörer gut, höhen und Tiefen kommen klar und deutlich rüber, die Mitten gehen dabei aber ein wenig unter. Je nach Musikstil den man hört kann das gut oder schlecht sein – bei Metal fehlt dadurch das gewisse etwas in der Musik. Die meisten anderen Genres dürften sich aber daran kaum Stören. Blues beispielsweise macht richtig Spaß mit dem USonic Headset. Bühne und Dynamik sind dabei nicht so breit wie ich sie von meinen Beyerdynamic DT770 Pro gewohnt bin, bei einem In-Ear-Headset lässt sich das aber verschmerzen.

Bei Flugreisen ist mit aktiviertem ANC wirklich ruhe. Das tiefe Brummen der Triebwerke wird sehr effektiv herausgefiltert, was beim Serien oder Filme gucken sehr angenehm ist. Musik hören dagegen war kaum möglich. Die gefilterten Frequenzen haben ziemlich genau den Bass und tiefe Mitten der Musik getroffen, alles was am Ende noch raus kam war auf die Höhen und Mitten eingedampfte Musik, was wirklich keinen Spaß gemacht hat. Die Höhen waren dabei außerdem ziemlich übersteuert. Hier war ich dann doch sehr froh, dass die ANC auch einfach deaktiviert werden kann.

Zu guter Letzt ist da noch der USB Type C auf Klinke Adapter, da HTC auf den Klinkenanschluss verzichtet hat. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt HTC auf einen Digitalen Adapter, der einen DAC enthält – dadurch wird der DAC im Gerät gespart und die Ausgabe kann komplett Digital erfolgen. Für den Adapter bedeutet das aber auch, dass er sehr viel Technik auf kleinstem Raum unterbringen muss.

Dass der Adapter auf so wenig Platz einen kompletten DAC samt Verstärker unterbringt ist technisch beeindruckend, akustisch dafür nicht so richtig überzeugend. Der Klang ist zwar gut, aber mehr auch nicht. Es fehlt an Energie, an Dynamik, die Tiefen kommen nicht so recht in Gang und auch die Höhen wirken etwas platt. So recht überzeugt bin ich von dem Adapter daher nicht. Dank der voll digitalen Ausgabe kann man allerdings auch einen USB Type C DAC anschließen – wer also hohe Ansprüche hat, kann darüber noch einen dedizierten DAC samt AMP ansteuern, diverse High-End-Hersteller haben da Lösungen parat.

Performance

Die Basis bildet ein Snapdragon 835 SoC samt 4GB RAM und 64GB Speicher – genug um mit jeder Aufgabe fertig zu werden. Das klappt nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis. Ganz egal ob es nun ein Spiel, eine anspruchsvolle App oder einfach die Alltagsperformance ist. Es läuft einfach rund und erlaubt sich keine Wartezeiten oder Gedenksekunden beim Starten von Apps.

Viel mehr gibt es dazu eigentlich auch schon nicht zu sagen. Außer natürlich die obligatorischen Benchmarks zum Punktevergleich.

Das einzige was tatsächlich etwas schneller sein könnte: Der Fingerprint-Reader. Der reagiert zwar zuverlässig und schnell, im Vergleich mit einem Huawei P10 oder Honor 9 erscheint er aber geradezu lahm.

Akkulaufzeit

Wie immer ein kritischer Punkt. Vieles hängt von der Nutzung ab, eine allgemeingültige Aussage ist daher nicht möglich.

In meinem Alltag, der aus Musik hören, teils per Streaming, Feedreader lesen, mehreren Mailkonten mit Push-Aktualisierung, diversen Social Media Kanälen, etc. umfasst schaffe ich es locker über den Tag. Am Ende des Tages ist dann meist auch noch eine kleine Reserve vorhanden, um nicht sofort ans Kabel zu müssen. Laufzeiten von einem Tag bei bis zu 6,5 Stunden aktiviertem Display sind durchaus möglich. Wer kein so starker Nutzer ist dürfte auch zwei Tage schaffen.

Geladen ist der Akku dank Quick Charge in knapp über einer Stunde, sofern man das Original-Netzteil nutzt.

Abschließend aber natürlich auch noch der obligatorische Akku-Benchmark, in dem das U11 rund 10 Stunden durchhielt.

Zusammengefasst

Das HTC U11 macht – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – endlich wieder Spaß. Die Kamera ist richtig gut und schnell, die Software ist aktuell und Edge Sense könnte sich mit ein wenig mehr Optionen auch zu einer sinnvollen Ergänzung zur Bedienung entwickeln. Die Verarbeitung und Komponenten sind auf sehr hohem Niveau und Hardware-Seitig gibt es generell nichts auszusetzen.

Was noch nicht so ganz klappt ist die Extra HTC Software. Der Sense Companion war während meiner Testzeit wenig hilfreich, so gab es anfangs keine Tipps, überflüssige Pop-Up-Informationen oder gar ganz falsche Informationen wie „Hey, fahr doch mal zum Mittagessen in dieses Lokal. Es ist auch nur 498km bei starkem Verkehr entfernt!“. Vielleicht wird das mit zunehmender Nutzung noch besser, der Companion soll ja auch noch weiter ausgebaut werden, nach rund zwei Wochen Nutzung war er aber alles andere als nützlich. Der Blinkfeed ist dann noch ein ganz anderes Thema…

Auch die Kamera App könnte hier und da ein wenig Aufpolieren vertragen, wie so viele andere Kleinigkeiten auf der Softwareseite. Aber nichts davon hat letztendlich wirklich gestört. Und positiv hervorzuheben ist noch, dass HTC nahezu vollständig auf Bloatware verzichtet und als Systemapps fast ausschließlich die Android-Eigenen Apps zum Einsatz kommen. So bleiben die Systemapps immer auf dem aktuellen Stand und HTC erspart sich viel Programmierarbeit – die dann hoffentlich in schnelle Systemupdates wandert.

Bleibt noch die UVP von 749 Euro. Nicht wenig Geld, aber das U11 liefert dafür auch ordentlich ab. Die Fehler seiner Vorfahren wiederholt es nicht, sondern legt nahezu überall noch eine Schippe drauf. Abgesehen von den vergleichsweise breiten Displayrändern sehe ich nichts, womit sich das U11 vor Konkurrenten wie dem Galaxy S8 oder dem LG G6 verstecken müsste.

Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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