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No Mans Sky im Test

Seit Jahren sehnsüchtig erwartet – No Mans Sky. Trillionen von prozentual generierten unbekannten Planeten warten darauf erforscht zu werden. Entwickler-Studio „Hello Games“ hat seit Anfang an mit offenen Karten in Bezug auf Umfang und nonlinearer Spielweise gespielt. Design und Alleinstellungsmerkmale gibt es, doch lässt sich so über rudimentäres und storybefreites Gameplay hinweg täuschen?

Sean Murray lebt seinen Traum!

Feuerwehrmann, Polizist, Bauarbeiter oder auch Bäcker sind typische Berufe, die sich viele in ihrer Kindheit vorgestellt haben. Arbeit mit genauer Vorstellung zum letztendlichen Produkt oder entsprechenden Dienstleistung. Sean Murray wollte Astronaut werden, mit allem was dazu gehört: Raumanzug, Raumschiff, (noch) unbekannte Planeten und Sonnensysteme erforschen. Quasi das volle Programm. Wie es in unser aller Leben nur mal ist, werden wir nicht DER Feuerwehrmann oder DIE Bäckerin. Sean Murray wurde Entwickler. Zuerst bei „Burnout“-Schmiede Criterion Games mit seinem Achtungserfolg vom Mobile Game „Joe Danger„. Und doch blieb der kindliche Traum vom großen Raumfahrer in Murray´s Kopf hängen. So oder so ähnlich ist die Entwicklungsgeschichte des seit Jahren heiß erwarteten Weltraum-Game nach „Star Citizen“ und „Elite: Dangerous“ wohl zu zeichnen. Über vier Jahre arbeitete das nur 15! köpfige Team von „Hello Games“ an No Mans Sky. Zum Vergleich: An einem Ubisoft-Titel wie Watch Dogs 2 entwickeln Tausende über drei Studios auf der Welt hinweg. Klingt also sympathisch, wenn eine Handvoll Entwickler einen Titel mit mindestens 40 Stunden Spielzeit auf den Markt bringt.

Kein normaler Test

Wie ich oben schon beiläufig erwähnt hatte, bietet No Mans Sky keine Story im gewöhnlichen Sinne. Nicht mal ansprechende Zwischensequenzen in seinem ganz eigenen Grafiklook. Ohne Umschweife oder geschweige denn Einleitung finden wir uns auf einem zufällig generierten Planeten wieder. Wüste, Eis, Wald selbst eine Wasser durchflutete Umwelt ist möglich. Wir sehen unseren halb zerstörten Raumgleiter sowie kleinere Kisten. Beim durchsuchen stoßen wir unweigerlich auf den „Atlas“. Dieser stellt mich vor die Wahl ihn „mitzunehmen“ oder „liegen zu lassen“, wobei letztere Option blödsinnig wäre, da er den mickrigen roten Faden vorgibt. Eingepackt und mit den ersten Aufgaben in die Spielwelt entlassen. Fun Fact am Rande – Laut den Entwicklern wird es bleibender Spielerschaft noch 5 einhalb Jahre dauern bis wirklich alle Bereiche entdeckt wurden. Aufgabe: Rohstoffe für unser Schiff finden bzw. einen Hyperantrieb bauen. Plus hilfreichem Jetpack auf dem Rücken und Multifunktionswerkzeug im Holster. Eisen, Heridium, Kohlenstoff und Plutonium finden sich schnell und ohne große Mühe.

„Hallo Freunde!“

Und hier beginnt die Schwierigkeit von meinem Test. Jeder Spieler startet mit komplett verschiedenen Gegebenheiten. Ich erforschte einen sehr sommerlichen Planet mit großen Gebirgen und wenig Tieren. Ihr seit vielleicht im Eis oder auf dem Wasser angesiedelt. Auf unserer Wanderung durch die Steppe finden wie sogenannte „Monolithen“, hier lernen wir Wort für Wort die Sprache der drei vorhandenen Alienrassen. Ich startete bei den „Gek“. Der Hauptprotagonist spricht im gesamten Spiel kein einziges Wort. Bei Interaktion mit handelnden Aliens dürfen wir nur erlesen, was gerade von uns gedacht oder vermutet wird. Meist sind es jedoch nur Beschreibungen des Gegenüber wie Verhalten und Geruch. Keine epischen Dialoge wie in „Uncharted 4 – A Thief´s End“ oder „The Witcher 3 – Wild Hunt“ erwarten. No Mans Sky ist die Sorte von Spiel, das sich nicht mit einem Tutorial sondern auf „Learning by doing“ setzt. Womit wir beim „Crafting“ sind – Dreh- und Angelpunkt. Eine Stunde nach Suche von Zink & Eisen ist unser Raumschiff bereit für das All. Ein erhabener Moment von der Planeten-Oberfläche ohne Ladezeiten im ewigen schwarzen Nichts zu sein. Absolut perfekt von dem Score untermalt und klares Highlight.

No Mans Sky – Kein Space-Call of Duty!

Die Musik zählt zu den klaren Stärken. Entwickler „Hello Games“ hat in „65daysofstatic“ eine Band gefunden, die mit sphärischen Klängen geheimnisvoll umgarnen um uns mit rockigen Sequenzen aus der Trance für einen Kampf bereit zu machen. Obwohl Schusswaffen zum Einsatz kommen ist NMS kein Shooter. Ehrlich gesagt hat uns dieses Gameplay-Element am meisten gestört. Beispiel: Wir finden eine verlassene Kolonie die mit einer schweren Türe gesichert ist. Kaum versuche ich besagte Türe mit Waffengewalt zu öffnen schwirren Drohnen an die mich erledigen wollen. Ein unglaublich hektisches Kampfsystem das weder mit Finesse oder ausgefeilten Taktiken punktet. Mit unserem Gleiter ist zwar schießen möglich doch die Space Piraten schrotten einen gleich zum Klump. Meist sind Raumstationen auf Monden und Planeten verlassen oder einsame Händler übergeben uns hilfreiches Werkzeug. No Mans Sky besteht im Grunde aus einem großen Crafting-Baum ohne gerechtfertigte Aspekte. Das mindert den Spielspaß erheblich. Jeder Planet zeichnet sich durch neue Kreaturen, Flora/Fauna und Umwelteinflüsse aus. Das Wettersystem arbeitet recht flott und sieht bei geschickten Lichtverhältnissen gar nicht mal schlecht aus. Die Grafik ist weder auf Realismus oder noch Comic getrimmt. Hier herrschen gedeckte Farben und die körnige Optik passt gut zum Setting.

Fazit und Wertung

Das Inventar ist in den ersten Spielstunden ein großes Ärgernis. Zu wenig Erklärung, zu wenig Platz und die Chance diesen zu vergrößern dauert bisweilen ziemlich lange. Alleine der Aspekt, dass Rohstoffe bis zu einem Limit nicht brauchbar sind, ist einfach nur schlecht gedacht. Wir können zwar zwischen unserem mobilen Inventar und dem Schiffsintentar switchen doch wird dies schnell zur Geduldsprobe. Die Technik ist bis auch kleinere Bugs gut, die Framerate läuft stabil. Nur der eigenartiger Schimmer auf dem Boden ist rätselhaft. Gewollt oder Fehler der Engine? Ein uninspiriertes Ziel, lahmes Gameplay, starke Musik und die Faszination als großer Weltraum-Entdecker meine Erfahrungen digital hochzuladen lässt mich unverständlich zurück. No Mans Sky ist kein Spiel für Jedermann. No Mans Sky ist ein spielbares Kunstwerk, dass mit der Idee jedoch nicht mit Gameplay und Langzeitmotivation punktet.
Entwickler: Hello Games – Preis 69,99 Euro – Für PS4 und PC. USK: ab 12

No Man´s Sky

Spielspaß - 55%
Gameplay - 70%
Grafik - 80%
Technik - 75%

70%

Durchschnittlich

Heiß erwartete Weltraum-Sandbox Enttäuschung. Mehr Story und Action wären hier goldwert gewesen. Schade!

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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