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„Sniper Elite V2 Remastered“ im Switch-Test

Sniper-Action ab jetzt auch für unterwegs. Studio Rebellion bessert seinen Shooter für die Nintendo Switch nur rudimentär und frischt veraltete Gameplay-Mechaniken gar nicht erst auf. Der Test zum Remaster.

Brutal gleich gut?

Mit Remastered oder auch Definitve’s-Fassungen von älteren Spielen ist es ja oftmals so eine Sache. Meist werden Spieler hier gerne wegen wenigen neuen Grafik-Effekten nochmals zur Kasse gebeten und die direkte Finanzierung neuer Projekte ist der wahre Grund dahinter. Jedoch gibt es auch positive Beispiele wie „The Last of Us“ oder gewisse THQ Nordic-Vehikel der „Darksiders“-Reihe. Nun mehr vier Teile bietet die populäre „Sniper Elite“-Serie vom englischen Studio Rebellion. Diese machten nicht selten wegen ihrem cleveren Storytelling sondern eher der brutalen Gewaltdarstellung von sich reden. Die sogenannten X-Ray-Ansicht in der detailliert der angerichtete Kugelschaden anhand des Skeletts sowie wichtigen wichtigen Organen wie Herz oder Kugel genussvoll in Zeitlupe dem Spieler veranschaulicht wird. Bereits „Mortal Kombat“ wurde aus diesem Grund eine USK-Freigabe verweigert. Doch „Sniper Elite 3“ stimmte trotz brutaler X-Ray-Sicht die verantwortliche Stelle milde und wurde mit dem „Ab 18 Jahren“-Siegel in den Handel gelassen.
Sniper Elite V2 Remastered fackelt da bekanntlich nicht lange und schickt euch ohne großes Intro direkt ins Geschehen. Mitten im weltkriegserschütternden Berlin von 1945 muss Hauptfigur Carl Fairburn fünf hochrangige Regime-Soldaten mit Stil um die Ecke bringen. Das ist die komplette Handlung. Wäre verschmerzbar, wenn wenigstens das Gameplay eine Frischzellenkur erfahren hätte. Aber nein, Fairburn stapft wie ein Wehrmachtspanzer durch zerstörte Straßen und Hausflure. Sobald euch die Nazi…ähm Regime-Soldaten erkennen, da die Gegner-KI von saublöd bis zum menschlichen Adlerauge reicht, heißt es in die Offensive gehen. Leider empfehlen diese Art von Spielen kein Shooter-Gameplay á la „Gears of War“. Carl kann trotz Auto-Healing nur vereinzelt Treffer einstecken. Also enden solche Begegnungen oft in purer Hektik. Da wir für unseren Test nur die Nintendo Switch-Version zur Verfügung stand – ist die technische Seite von „Sniper Elite V2 Remastered“ durchwachsen. Zwar sind die Texturen im Dock-Modus bei 1080p schärfer als vermutet dafür ist die Weitsicht umso schlechter. In Sniper-Titeln also hinderlich, wenn wir versuchen müssen auf 140 Meter Distanz eine verwaschene Kugel zu treffen. Zudem ist es auch egal, ob wir per Stealth oder in Rambo-Manier durch Berlin stürmen. Musikalisch wird uns ein auf Dauer nervig heroische Score serviert. Die insgesamt kurze Spielzeit von durchschnittlich 6 Stunden ist je nach Vorgehensweise verlängerbar oder abzukürzen. Die recht öden Missionsziele wie „Lege Sprengstoff A an Panzer“ sind so schwach wie die Vielzahl der Nebenrollen-Sprecher. Leider ist die englische Sprachausgabe nicht verfügbar.

Unser Fazit zu „Sniper Elite V2 Remastered“

Nach zwei Spielen der ebenso blutigen Wolfenstein-Reihe dürfen volljährige Nintendo Switch-Spieler durch das Berlin von 1945 Headshots verteilen. Das Gameplay solide, die Storyline trashig gehalten und technisch in Sachen Sichtweite eher dürftig ist das Remastered von „Sniper Elite V2“. Grafisch, natürlich auch wegen der schwächeren Konsole geschuldet, nicht wirklich berauschend und eher an Fans des Subgenres bzw. Rebellion’s langjährige Spielereihe gerichtet.
Entwickler: Rebellion | Preis: 39,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC | USK: ab 18

Sniper Elite V2 Remastered (Nintendo Switch)

Spielspaß - 71%
Gameplay - 72%
Grafik - 64%
Technik - 64%

68%

Durchschnittlich

Brutaler Sniper-Shooter, der seine Faszination aus zersplitternden Knochen als gutes Gameplay nimmt.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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