GamingLIVEMessen

Special: Comic Con Stuttgart 2025 – Vielfältiger und doch sehr vertraut

Das erste Adventswochenende stand ganz im Zeichen von Comics und Popkultur

Die Comic Con Stuttgart 2025 ging am vergangenen Wochenende mit spürbar breiter aufgestelltem Programm und deutlich vergrößerten Flächen an den Start. Schon beim Betreten des Messegeländes wurde deutlich, dass die Veranstalter:innen auf Wachstum setzen und gleichzeitig die Abläufe verbessern wollten. Mehr Hallen, mehr Themenbereiche, mehr Anlaufstellen für unterschiedlichste Fan-Gruppen bestimmten das Bild. Die Con wirkte von Beginn an wie eine konsequente Weiterentwicklung der Vorjahre.

In ihrer neunten Ausgabe präsentierte sich die CCON so umfangreich wie nie zuvor. Insgesamt vier Hallen standen diesjährig zur Verfügung, darunter erstmals auch die Paul-Horn-Halle (Halle 10), die notwendig wurde, weil der Besucherzustrom im Vergleich zu früheren Conventions nochmals deutlich anstieg. Mit rund 60.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und erstmals über 54.000 Besucher:innen erreichte die Messe einen neuen Rekord. Die Erweiterungen waren überall sichtbar: Größere Flächen samt meist strukturierter Wege, auffällig viele Sonderbereiche und ein merklich breiteres Angebot für verschiedene Fandoms.

Der auffälligste Ausbau fand in der großen Star-Wars-Area statt, die unter dem Namen „Galactic Cantina“ seit Jahren firmiert. Fast 5.000 Quadratmeter standen dort zur Verfügung – rund doppelt so viel wie bisher. Die Fläche war voll mit Angeboten wie Lichtschwert-Workshops, kleinen Fechtkursen oder Panels, in denen etwa der Einsatz von KI beim Bau von Droiden diskutiert wurde. Gleichzeitig sorgten Mitglieder der Fanclubs und Cosplay-Gruppen für konstante Aktivität. Trotz des Andrangs wirkte die Halle strukturierter als in früheren Jahren, was vor allem der Verdopplung der Fläche geschuldet war.

Auch in anderen Bereichen zeigte sich, dass die Veranstalter:innen auf Wachstum und Vielfalt setzten. Knapp 400 Comic-Kreative bespielten die weiten Gänge der Artist Alley, die gemeinsam mit dem TCG Village und der CardShow in eine der Kernhallen verlagert wurde. Dadurch entstand ein fokussiertes Zentrum für Zeichner:innen, Autor:innen und Sammler:innen. Panini bot eine große Auswahl an Star-Wars-, Marvel- und DC-Titeln, und mit Bartosz Sztybor war ein renommierter Autor („Cyberpunk 2077“) vertreten, der seinen neuen Comic rundum diese Welt vorstellte. Viele der Künstler:innen äußerten den Wunsch, dass die deutsche Comickultur stärker sichtbar gemacht wird – die Resonanz im Publikum bestätigte klar diesen Eindruck.

Neu hinzu kamen 2025 mehrere Themenbereiche, die bislang nur am Rand existiert hatten oder komplett neu aufgebaut wurden. Dazu zählten Filmautos, ein Wrestling-Ring, ein Warhammer-Bereich und ein Stargate-Set, das sich als beliebtes Fotomotiv erwies. Ein frischer Horror-Bereich ergänzte das Angebot und bot eine Mischung aus kleinen Ständen, Maskenbildner:innen und Ausstellungsobjekten. Der Lego-Bereich wurde gemeinsam mit dem bayerischen Club „Brickin Bavaria“ aufgezogen und zeigte erstaunlich detailverliebte Eigenbauten. Zusammen ergab das eine vielschichtige Mischung, die sich gut über die vier Hallen verteilte und für konstante Laufströme sorgte.

Eröffnet wurde das Wochenende wie schon im Vorfeld angekündigt mit einem speziellen Filmabend am Freitag. In Kooperation mit dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart lief „BELLE“ von Mamoru Hosoda, was dem Start der Messe einen ruhigen Ton verlieh. Viele Besucher:innen nutzten diese Gelegenheit als entspannten Auftakt, bevor am Samstagmorgen der ganz große Andrang begann.

Bei den Stargästen fiel die Messe 2025 etwas kleiner aus als gewohnt. Statt der 15 bis 20 bekannten Namen früherer Jahre waren diesmal rund neun bis zehn Schauspieler:innen vor Ort. Dazu gehörten mehrere Darsteller:innen aus der neuen Star-Wars-Serie „Skeleton Crew“ oder Hollywood-Star Sean Gunn (Guardians of the Galaxy). Ein besonderes Highlight war der Auftritt mehrerer japanischer Entwickler, darunter vier Schlüsselfiguren aus dem Team hinter „Super Mario RPG“. Einer von ihnen gab drei Stunden lang kostenlose Autogramme – ein Angebot, das in der heutigen Convention-Landschaft ungewöhnlich großzügig wirkte. Con-Chef Barthalomä deutete außerdem an, dass für 2026 ein Konzert rund um Final Fantasy geprüft werde.

Einer der auffälligsten Messestände gehörte in diesem Jahr eBay. Das Unternehmen nutzte die CCON für den offiziellen Deutschland-Start von „eBay Live“. In den USA existiert das Format seit vier Jahren, in Stuttgart wurde es erstmals in Europa präsentiert. Mehrere Händler:innen streamten über das Wochenende hinweg Live-Shopping-Sessions zu Trading Cards, Actionfigures und anderen Collectibles. Laut Team hinter dem Programm lief das Format mit fünf parallelen Streams und straffem Ablauf, moderiert unter anderem von Kiki. Die Resonanz auf dem Messegelände wirkte positiv, viele Besucher:innen blieben längere Zeit am Stand oder schauten in die laufenden Sessions hinein.

Die Gaming Zone in Halle 8 war ebenfalls deutlich größer als in vergangenen Jahren. Rund 1.000 Quadratmeter standen zur Verfügung, auf denen etwa 50 Titel präsentiert wurden – darunter eine spürbare Anzahl an Indie-Spielen. Ein separater USK-18-Bereich trennte jugendfreie Inhalte von härteren Titeln, eher behelfsmäßig. Mehrere japanische Gäste aus der Spieleindustrie waren vor Ort, gaben auf der Gaming Zone-Stage tolle Einblicke in Entwicklungsprozesse und spielten am zuschauerstarken Samstag kleinere Stücke live auf der Bühne. Drogeriemarkt Müller war erneut mit einer doppelt so großen Spielzeugfläche vertreten – ergänzt wurde alles durch Giveaways, Demo-Stationen und zahlreiche kleine Präsentationsstände. Viele Aussteller:innen hatten sichtlich Aufwand in den Look ihrer Booths gesteckt, was dem Bereich ein professionelles Gesamtbild gab. „Die Leute haben Bock hier zu sein“, fasste Freyja Melhorn (Director Marketing Communications BXDXO) den Eindruck zusammen.

Auch das TCG Village erhielt mehr Platz. Lorcana-, Yu-Gi-Oh- und Magic-The-Gathering-Spielbereiche waren durchgehend besetzt. Viele Gruppen trafen sich gezielt zum Spielen oder Tauschen, vor allem am Samstagnachmittag herrschte reger Betrieb. Das Village erwies sich damit erneut als einer der am stärksten frequentierten Bereiche der Convention.

Mit der „Queer Avenue“ setzte die Messe einmal mehr ein deutlich sichtbares Zeichen für Vielfalt. Drag-Künstler:innen wie Bambi Mercury (verkleidet im Pressegespräch als „Darth Vaders kleine Cousine“) traten mit Programmpunkten an beiden Tagen auf. „Rachel Intervention“ aus Berlin brachte Stand-up-Comedy ins Programm, während „Vava Vide“ über die gesellschaftliche Wirkung von Drag sprach und betonte, wie sehr diese Kunstform Räume öffnet. Die Aidshilfe Stuttgart war ebenfalls vertreten und bot niedrigschwellige Informationen sowie Gesprächsmöglichkeiten an. Die Mischung aus Entertainment und Community-Themen passte sich gut in das Gesamtbild der Messe ein.

Insgesamt präsentierte sich die Comic Con Stuttgart 2025 als umfassend erweiterte, gut organisierte und klar strukturierte Veranstaltung, die von ihrem Wachstum profitierte und gleichzeitig darauf achtete, die unterschiedlichen Interessensgebiete der Besucher:innen sinnvoll zu bedienen. Die nächste Ausgabe findet am 28. und 29. November 2026 statt – erneut auf dem Stuttgarter Messegelände.

Unsere weiteren Messebesuche

Hier findest du aktuelle News und Neuigkeiten aus der Technik-Welt. 24/7.

Folgt uns über Instagram, Threads und X (ehemals Twitter).

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"