Suicide Squad Filmkritik – Hier gibt es keine Guten
Unsere Suicide Squad Filmkritik macht es sich selbst nicht einfach mit einem Fazit. DC räumt derzeit mit seinen Anti-Avengers „Suicide Squad“ an den internationalen Kinokassen ordentlich ab. Ohne Origin-Vorreiter wie bei Konkurrent Marvel holt Regisseur David Ayer den Holzhammer raus und stellt uns die Biografien im Schnelldurchlauf vor. Ob sich diese wahnsinnige Formel lohnt oder es ein nackter Griff ins Klo ist, verrät unsere Filmkritik.
Suicide Squad Filmkritik – Zu unrecht ungeliebt?
Als ich gestern im Kino saß, stellte ich mir für 3 Sekunden vor, wie ein Michael Bay solch eine Art von Superhelden-Movie aufgezogen hätte. Aerosmith als Titelsong, Megan Fox spielt ungehemmt die Fickel-Karte aus und irgendwo lässt sich eine Story mit punktuellen Stichworten erkennen. Schlimme Vorstellung, oder? So schlimm wurde es zum Glück gestern nicht. Der gestrige Anfang-Anfang einer mehrteiligen Kinoreihe hatte seit jeher mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. 2009 überhaupt als simple Idee gehandelt, waren die Pläne mit der Ankündigung von „Man of Steel“ in Stein gemeißelt. Marvel-Way at its best! Mehrere Namen war im Gespräch wie Tom Hardy oder auch Ryan Gosling. Schade, das Ralf Moeller nicht angefragt worden ist. Suicide Squad läuft seit rund 2 Wochen in den Staaten und holte sich einen Zerriss nach dem anderen ab, liegt es an Executive Producer Zack Synder? Dieser konnte auch mit dem Vorgängerfilm „Batman vs. Superman: Dawn of Justice“ nicht punkten und wurde in mehreren Gazetten als totalen Flop bezeichnet.
- Verlosung zum Suicide Squad Kinostart
- Will Smith rastete wegen Batmobil bei Suicide Squad aus
- Der Suicide Squad Trailer mit LEGO nachgestellt
Ab-, Um-, Weggeschnitten
Die Handlung ist trotz einer Lauflänge von über zwei Stunden schnell erzählt. Die meisten Bösewichte in Gotham und Metropolis wurden dingfest gemacht und landeten allesamt im letzten staatlichen Höllenloch der Regierung irgendwo bei Louisiana. Zwischen Folter und liebevollen Beleidigungen finden sich Harley Quinn (Augenschmaus Margot Robbie), Deadshot (Finally back! Will Smith), Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje), El Diabolo (Jay Hernandez) und Captain Boomerang (Jai Courtney) wieder und sitzen ihre lebenslängliche Strafe ab. Derweil ist das Äquivalent zu Nick Fury, Amanda Waller (Undurchsichtig Viola Davis) dabei dem US-Militärstab eine Task Force aus den gefährlichsten Menschen der Welt zu verkaufen. Für den Fall, dass „der nächste Superman, der nächste Terrorist wird“. Soweit die Handlung, die sich bis eine Stunde nach Filmbeginn nicht groß ändert. Die Figuren werden, leider, im Schnelldurchlauf besprochen, als wäre die Machart von Marvel nur eine versteckte Art die Kinobesucher doppelt abzuzocken. Die Story wirkt stellenweise sehr unbeholfen und sinkt merklich in der Mitte ab. Was sehr schnell auffällt – Suicide Squad ist teilweise schlecht bzw. verwirrend geschnitten. Fragen und Antworten ergeben keinen Sinn, Gegenschnitte sind völlig logikbefreit und das Gefühl, dass da irgendwas fehlt verfolgt einem beim zusehen. Joker-Darsteller Jared Leto (großartig!) sagte in einem Interview, dass allein die Szenen mit ihm für den Solo-Film gereicht hätten.
Logikfehler und doch besser als TMNT 2
Vergessen wir kurz die Schnitte, Story und kommen zur Musik, die hier einen besonderen Stellenwert einnimmt. Vornehmlich wohlklingende Rock-, Rap-, und Popklassiker á la Queen Bohemian Rhapsody sind in speziellen Szenen wunderbar passend ausgewählt worden. Der Score unterstreicht auch in ruhigen Momenten, ja die gibt es auch, perfekt die gezeigte Sequenz um später auf dieses Gefühl zurückzugreifen. Die Figuren hätten nach mehrmaligen Grübeln deutlich mehr Feinschliff gebraucht. Deadshot´s und Harley Quinn´s Vergangenheit wird zwar liebevoll und tiefgreifend versucht einzufangen, doch ist der Marvel-Weg letztendes die bessere Option. Generell habe ich auf Nick Fury am Ende gehofft. Wo Roland Emmerich 13131 Explosionen braucht um seinen Standpunkt für einen weiteren Logikfehler zu erklären, so ist Suicide Squad überraschend zahm. Auch die FSK 16 ist zu fürsorglich, Deadpool war wesentlich härter. Ok, es gibt eine Verfolgungsjagd mit dem Joker und kleine Actioneinlagen, doch geht es erst in der zweiten Hälfte ab. Die Kamera agiert nicht hektisch oder zu schnell, sondern als stiller Beobachter von oben oder aus der Charaktersicht, ein TMNT-Debakel bleibt uns erspart. Die Nebenfiguren bleiben bis auf sehr wenige Momente blass, ein Charakter wie „Diabolo“ würde bei Kenneth Branagh sofort einen eigenen Film spendiert bekommen. Viola Davis, kühl berechnend und sehr undurchsichtig, zeigt erstaunlich gut dass absolut niemand in Gotham „gut“ ist.
Raus aus dem DC-Ernsthaftigskeitstrott!
Suicide Squad besticht mit seiner puren Präsenz. Knallige Farben treffen auf perfekt eingesetzte Videoeffekte, die den Wahnsinn einiger Figuren dem Zuschauer näherbringen will. Durch den gut ausgewählten Score (Queen, Twenty One Pilots, Eminem) kommt auch in schwer verdaulichen Szenen die gewollte Lockerheit eines Comics rüber. Regisseur David Ayer (Training Day) versucht im Grunde mehrere fehlende Filme zu einem ganzen Klotz zusammenzuschweißen. Dies gelingt einerseits mit dem unverkennbaren Look, auf der anderen Seite wird es durch fehlerhafte Schnitte, ungenügende Hintergründe und Storyfehlern ordentlich vergeigt. Und doch fühlt man sich während den zwei Stunden, mit gutem 3D Einsatz, gut unterhalten. Was schlichtweg an dem wirklich hervorragenden Cast liegt, angefangen bei Margot Robbie und Will Smith, die wunderbare harmonieren und endet bei einem wahnsinnigen Jared Leto, der die Figur „Joker“ lebt. Da hat es die Suicide Squad Filmkritik schwer mit einem ordentlichen Fazit. Versuchen wir es so:
Ein Superschurken-Blockbuster, der auf böse tut aber im inneren einfach nur geliebt werden will.
Autor Benny Illgner jetzt auf Twitter folgen.
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Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets zum Film „Suicide Squad“ gibt es hier.
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