Urbanista Los Angeles im Test – Dauerläufer dank Sonnenkraft
Wenn man hört, dass irgendein Gerät von Solarzellen angetrieben wird, denkt man zuerst an große starre Solarpannels, die irgendwie an einem Gehäuse angebracht sind, um eine größtmögliche Fläche zu bedecken. Deswegen war ich um so mehr erstaunt und neugierig, als mir vor ein paar Tagen der Urbanista Los Angeles über den Weg gelaufen ist.
Urbanista verspricht, dass ihr Kopfhörer dank in den Kopfbügel integrierter Solarzellen eine fast unendliche Laufzeit hat. Dank der verwendeten Powerfoyle-Solarzelle können sich die Over-Ear selbstständig aufladen – eine Lichtquelle vorausgesetzt.
Das wollte ich mir doch etwas genauer anschauen und sehen, ob der Urbanista Los Angeles hält, was die Werbung verspricht oder ob es sich lediglich um Marketing-Geblubber handelt.
Optisch erkennt man am Design der Urbanista Los Angeles nicht, dass er mit Solar arbeitet, im Gegenteil er sieht wie ein herkömmlicher Kopfhörer aus. Was mir jedoch auffällt ist, dass es keine 3,5-mm Buchse gibt um den Kopfhörer mit einem Kabel zu betreiben (ja sowas solls bei manchen Smartphones noch geben). Erst beim zweiten Blick fällt auf, dass das Powerfoyle Panel clever in den Kopfbügel integriert ist und so kaum auffällt. Mit ca, 320 Gramm ist er auch nicht besonderlich schwer, was man erwarten könnte.
Technische Daten Urbanista Los Angeles
- Treiber: 40 mm dynamische Schwingspule
- Mikrofon: Elektret-Kondensator
- Echounterdrückung: integrierter DSP
- Batteriekapazität: 750 mAh
- Bluetooth-Version: 5.0
- Bluetooth-Klasse: 2
- Profile: A2DP 1.3, AVRCP 1.5, HFP 1.6
- Codecs: SBC und AAC
- Reichweite: ≤ 10 m
- Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz
- Empfindlichkeit: 107±3dB @ 1 kHz
- Impedanz: 32 Ohm ±15 %
Die Powerfoyle-Technologie
Wie bereits erwähnt besteht der obere Teil des Bügels aus einer Powerfoyle-Solarzelle des schwedischen Unternehmens Exeger, über die sich der Kopfhörer aufladen soll. Urbanista hat beim Design sogar mitgedacht und die mitgelieferte Transporttasche so konzipiert, dass die Bügeloberfläche offen ist und der Kopfhörer auch während des Transports geladen werden kann.
Verarbeitung
Die Verarbeitung des Urbanista Los Angeles ist sehr gut. Der Teleskopmechanismus des Bügels und das innere Gestell sind aus Aluminium, an den Ohrmuscheln und dem Kopfband kommt Kunststoff zum Einsatz. Der Teleskopmechanimus zur Einstellung des Bügels ist rasterlos, bietet aber genügend Halt, um nicht zu verrutschen. Der Bügel ist recht straff und nicht für allzu große Köpfe geeignet, da es sonst unangenehm werden könnte. Ich selbst empfand den Tragekomfort als angenehm. Der Kopfhörer hatte einen guten Halt.
Die dicken Ohrpolster sind eingeclipt und können ausgetauscht werden. Die Ohrmuscheln lassen sich um 90 Grad nach hinten drehen. Ein Einklappen oder Falten des Kopfhörers ist nicht möglich.
Akkulaufzeit
Bei der aktuellen Wetterlage ist es eigentlich schwer ein Gerät lediglich über Solarzellen aufzuladen, es ist aktuell wirklich nicht viel Licht vorhanden, aber in meinem Test konnte ich bei einem Spaziergang von ca. 1h genug Energie sammeln um 1,5h weitere Stunden Musik hören zu können. Aber das ist noch lange nicht alles, auch durch künstliches Licht wie eine Deckenlampe, kann sich der Kopfhörer aufladen. In diesem Fall allerdings noch so stark wie unter Sonnenlicht. Während meiner Testzeit kam ich so auf eine Gesamtlaufzeit mit aktiviertem ANC auf ungefähr 72 Stunden, ohne ANC kratzte ich knapp an den 100 Stunden. Dabei habe ich die Kopfhörer normal genutzt und sie lediglich auch einen Kopfhörerständer gehängt, der in der Nähe des Fensters stand, wenn ich sie mal nicht getragen habe.
Sollte einmal wirklich der Saft aus sein und ihr euch in irgendeinem Darkroom befinden, könnt ihr den Akku aber immer noch über den USB-C-Anschluss laden. Eine vollständige Ladung dauert ungefähr 1h 45min. Wenn ich mir das so anschaue, sollte es im Hochsommer kein Problem sein den größten Teil der benötigten Energie wirklich über Solar zu beziehen und den Akku nur noch alle paar Wochen einmal zu laden.
Bedienung
Die Urbanista Los Angeles werden über Bluetooth 5.0 verbunden. Mit der Reichweite hatte in keine Probleme, lediglich wenn Leichtbau Wände zwischen mir und dem Sender wären kam es zu vereinzelten Ausfällen. Nach dem Einschalten (mittleren Tasters an der rechten Seit) koppelt er automatisch mit dem zuletzt verbundenen Gerät, wenn es in Reichweite ist. Im Betrieb liegt auf dieser Taste auch die Start/Stopp-Funktion und zur Annahme und Beenden von Telefonaten.
Die beiden angrenzenden Tasten sind für die Lautstärke verantwortlich. Werden diese länger gedrückt, könnt ihr auch zum nächsten bzw. vorherigen Titel springen.
Der Wechsel zwischen den ANC-Modi erfolgt mit der Taste auf dem linken Hörer, dabei könnt ihr zwischen, Ambient-Mode (Umgebungsgeräusche werden durchgeleitet und ANC an/aus wählen. Ein kurzes Drücken aktiviert zudem den Sprachassistenten. Der Kopfhörer verfügt zudem über eine Trageerkennung, die über die zugehörige App (de.)aktiviert werden kann. Bei aktiver Trageerkennung stoppt die Wiedergabe beim Ablegen automatisch und pausiert den aktuellen Titel, setzt ihr den Kopfhörer wieder auf, geht es automatisch weiter.
App-Anbindung
Die zugehörige App ist eigentlich recht überschaulich und bietet nicht allzu viele Einstellungsmöglichkeiten. Neben dem Ein- und Ausschalten der On-Ear-Trageerkennung bietet die Urbanista Audio App die Möglichkeit, die Belegung der Funktionstaste anzupassen. In einem Diagramm seht ihr zudem wie das Verhältnis von Energiegewinnung und -verbrauch ist, wodurch gut nachvollziehbar ist wie effektiv die Selbstaufladung aktuell ist. Mehr Einstellungen wie z.B. einen Equalizer gibt es leider nicht.
Geräuschunterdrückung und Umgebungsmodus
Im ANC-Modus ändert sich das Klangbild, klart auf und wirkt heller. Insbesondere im unteren Frequenzbereich arbeitet die Geräuschunterdrückung dabei ziemlich effektiv, während Hintergrundstimmen oder Baustellenlärm zwar merklich abgeschwächt werden können, aber durchdringen. Stimmen sind im Ambient-Modus sehr gut verständlich, sodass selbst während der Wiedergabe noch bis zu einer mittleren Lautstärke ihr alles mitbekommen könnt. Das nähere Umfeld wird auch bei höherer Lautstärke nicht vollständig ausgeblendet.
Der Urbanista Los Angeles etwas zu zaghaft abgestimmt. Mit aktiviertem ANC änderte sich das Klangbild, aber zum Positiven.
Sound
Im Test ist mir aufgefallen, dass der Sound etwas gedämpft scheint, da die Höhen nicht ganz klar hervorstechen. Die Bässe könnten durchaus etwas kräftiger sein, aber passen zum Gesamtbild. Das wird allerdings besser, wenn man das ANC aktiviert, es arbeitet effektiv und Umweltgeräusche werden fast vollständig neutralisiert. Dies liegt aber u.a. auch ab den gut abgeschirmten und bequemen Ohrmuscheln.
Fazit
Klanglich ist der Urbanista Los Angeles eher im oberen Mittelfeld einzuordnen. Unterm Strich hinterlässt der Kopfhörer einen zwiespältigen Eindruck. Die Aufladung über die Solarfläche funktioniert wirklich gut und im Sommer kommt man wahrscheinlich tatsächlich ohne Steckdose aus, wenn man mit dem Kopfhörer viel im Freien ist. Die Verarbeitung ist hervorragend und das ANC vollkommen ausreichend.
Wer sich auf den Sound einlassen will oder dem High-Fi lossless high quality Sound egal ist, aber fast unendliche Laufzeit haben möchte, sollte sich den Urbanista Los Angeles einmal genauer ansehen. Ich denke, dass diese Technologie den etwas höheren Anschaffungspreis gerechtfertigt.
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