Bulletstorm: Full Clip Edition im Test
Bulletstorm: Full Clip Edition ist zweifellos einer besten Shooter, den wir jemals im Test hatten. Warum die konventionelle Rache-Story mit aufpolierter Grafik und hohem Spaß-Faktor eine Wohltat in Zeiten von Battlefield und Call of Duty ist, erfahrt ihr im Test.
6 Jahre Verspätung
Ein Spiel mit bewegter Vergangenheit. Vor knapp 6 Jahren von dem Studio „People can fly“ in einer etwas überraschenden Kooperation mit den „Gears of War“-Machern Epic Games entwickelt entstand der Titel „Bulletstorm“. Ein äußerst brutaler Ego-Shooter mit teils fragwürdigem Humorverständnis. Kaum nach Veröffentlichung löste er eine Welle der Empörung und Diskussionen um Gewalt in den Vereinigten Staaten aus. Federführend der Sender FOX wollte gar das Verbot für das Spiel ausrufen. Doch ähnlich wie im US-Wahlkampf ist schlechte PR gute PR und so wurde der Absatz größer als erwartet. Keine Frage, dass dieses Spiel in Deutschland niemals offiziell erscheinen konnte wegen sofortiger Indizierung. Grund des Ärgers war das sogenannte „Skillshot-System“. Je kreativer wir unsere Gegner töten desto höher ist die erhaltene Punktzahl. Später dazu mehr. Doch Bulletstorm war und ist erfrischend anders im immer gleichen Militär-Shooter á la Call of Duty oder Battlefield. Selbstironisch, zackig und bietet zudem ein verdammt gutes Gameplay.
In Bulletstorm: Full Clip Edition schlüpfen wir in die Rolle des Gesetzlosen Grayson Hunt. Anführer des Dead Echo Squads, welches von seinem Auftraggeber General Sarrano betrogen wurde. Grayson und seine Truppe führte gezielte Morde und Attentate im Namen von Serrano aus. Darunter Journalisten, Frauen und Zivilisten. Doch gaukelte ihnen vor, dass es sich hierbei um Massenmörder, Sklavenhänder und Verbrecher handelte. Zehn Jahre später findet Grayson nach einer langen Suche im Universum endlich Serrano und versucht sich und das Schiff des Generals Ulysses gemeinsam zu vernichten. Dieser Plan geht schief, beide stürzen auf einem früheren Urlaubsplaneten ab. Während die Hälfte von Grayson´s vierköpfigem Squad tot ist, liegt Serrano verletzt in seinem Schiff und fordert Hilfe an. Grayson findet unter dies mit Ishi Sato, Freund und Mitglied der Crew, eine Energiepeitsche und macht sich auf den Weg zu Serrano. Die Story ist für einen Shooter erstaunlich tiefgründig und erzeugt wirklich Atmosphäre. Der Humor spielt eine große Rolle und spart nicht an Sarkasmus. Auch die nicht zu vergessene Anzahl an Ausdrücken oder wie es das Spiel nennt: „Bunte Sprache“ kommt nicht zu kurz.
Von Kakteen und Peitschen
Neben den völlig überzeichneten Charakteren, was nicht schlimm ist, kommt ein ausgefeiltes Gameplay ins Spiel. Anfangs noch sehr Genre-typisch mit Maschinengewehr und Kimme & Korn lässt nur der Duke Nukem-artige Trittreflex erahnen, was auf den Spieler zukommt. Nach ca. 30 Minuten ist Grayson im Besitz einer Energiepeitsche. Ab hier beginnt der Spaß richtig, denn nun dürfen wir Gegner in Reichweite zu uns ziehen und sie in Zeitlupe treten, schießen oder nochmals heran peitschen. Die Levelstruktur bietet sich wunderbar an Feinde in Kakteen, hervorstehende Nagel oder in den Abgrund zu werfen. Damit nicht genug, bald erfahren wir, dass die Peitsche alle Kampfhandlungen bewertet und bei kreativen Morden es Zusatz-, gar Extrapunkte regnet. Quasi GamerPoints von Xbox Live und die Trophies als Belohnungssystem in einem Shooter. Eben dieser Punkt ging Jugendschützern gegen den Strich und so kam es erst zu dem späten Release ohne Schnitte.
Die Spielwelt ebnet nicht nur den Weg für kreative Tötungen sondern überrascht mit wunderschönen Panoramen. Die Kämpfe selbst finden meistens in abgeschlossenen Gebieten statt in denen meist Gegner nachkommen. Doch tritt Grayson aus dem Schlauch raus, entschädigt ein weiter Blick für so manche langgezogene Schlacht. Obwohl hier noch die modifizierte Unreal Engine 3.5 zum Einsatz kommt, wurde sie in der Bulletstorm: Full Clip Edition ordentlich aufgehübscht und präsentiert sich nun in flüssigen 60pfs in 1080p. Auf dem PC wegen fehlendem Frame-Lock sogar noch höher. Die Entwickler haben sich wirklich etwas bei ihrem Remaster gedacht. So auch der Multiplayer. Dieser besteht nur aus einem Online Horde-Modus und kann nach drei Runden als gesehen vermerkt werden. Gears of War ist halt schwer zu schlagen. Die Soundkulisse geizt nicht und der Score prägt zu vielen Szenen die Erinnerung.
Fazit zu Bulletstorm: Full Clip Edition
Eine lange „weggesperrtes“ Spiel kann nun endlich viele erwachsene Spieler begeistern. Bulletstorm: Full Clip Edition ist einer der besten Shooter, die wir jemals spielten. Das Over-the-Top Konzept zündet und trotz reichlich abgetrennter Gliedmaßen und Galgenhumor überzeugt das Remaster in fast allen Belangen. Nur der Umstand, dass es die „Duke Nukem Tour“ gibt, in der wir mit dem King persönlich schießen dürfen ist doch sehr rätselhaft. Auch, weil nur Nukem neu eingesprochen wurde und nicht alle anderen Figuren. Aber egal, diesen Titel spielt man alleine wegen seiner großartig abgedrehten Solo-Kampagne. Eine große Stärke in der heutigen Zeit.
Entwickler: People can fly – Preis 49,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One und PC – USK: ab 18
Bulletstorm: Full Clip Edition (Xbox One)
Spielspaß - 95%
Gameplay - 85%
Grafik - 85%
Technik - 85%
88%
Ausgezeichnet!
Brutal gute Action-Orgie ohne Kompromisse und grandiosem Gameplay!
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