Rayman Legends – Definitive Edition im Test
Rayman Legends geht in die finale Runde! Der Plattformer beweist einmal mehr, dass Ubisoft hier einen klaren Genre-Meister aus der Taufe gehoben hat. Doch überzeugt uns die Definitive Edition mit kleineren Dreingaben vollends? Unser Test.
Rayman im Wandel der Zeit
Rayman hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Entwickler Michel Ancel, der heute am zweiten Teil von „Beyond Good & Evil“ arbeitet, erfand den gliederlosen Helden im Jahr 1995. Als knackig schweres Jump´n´Run im 2D-Sidescroller Look angelegt verband man wunderschöne knuffige Märchen-Grafik mit für damalige Verhältnisse flotte Animationen. Ziel war es den mysteriösen Mr. Dark aufzuhalten, der das „Protton“, der die Welt im Gleichgewicht hält, entwendet hat. Spaßige kindgerechte Action, die zu einem nicht minder erfolgreichen Teil führten. Alleine „Rayman 2 – The Great Escape“ wurde über 10 Mal für aktuelle Konsolen und Handhelds geportet. Quasi vom Nintendo 64 bis hin zum Nintendo 3DS wurden gar alle Systeme damit versorgt. Im Jahr 2003 erschien mit „Rayman 3 – Hoodlum Hovac“ der vorerst letzte Teil. In gewohnter 3D-Optik sprangen wir durch kunterbunte Welten und schlugen Gegner in die Flucht. Mit dem Wii-Release veröffentlichte Ubisoft mit „Raving Rabbids“ eine recht launige Minispiel-Sammlung, in der Rayman zwar beteiligt aber kein großer Ankerpunkt markierte. Dann ruhte die Marke. Bis 2011 und wurde durch „Rayman Origins“ rebootet. Statt 3D wurde auf eine knuffige 2D-Welt im Comic-Stil gesetzt. Dies war zwar gewöhnungsbedürftig, konnte jedoch mit seiner Intuitivität beeindrucken. Rayman Legends perfektionierte die Formel und setzte mit abwechslungsreichen Levels sowie andere Feinheiten tolle Akzente.
Kurz zur Story: Rayman und Freund Globo entspannen sich gerade im Zauberwelt von ihren Abenteuern bis Fliegerich Murphy sie unsanft aus den Träumen holt. Unbekannte Fieslinge sperren reihenweise die Kleinlinge ein und wollen den Zauberwald unterjochen. Klar, dass Rayman dies nicht zulässt und prompt landet er am Anfang seines größten Abenteuers. Der Einstieg wird sehr charmant in tollen Ingame-Zwischensequenzen präsentiert und sofort wird der Spieler in die Welt rein gesogen. Keine 5 Minuten später rennen wir durch die wunderbar gestalteten Welten, lernen nebenbei kämpfen, lösen kleinere Rätsel und retten die Kleinlinge. Jedes Level besteht jeweils aus mehreren Ebenen, die mit Überraschungen als auch Hintertüren aufwarten. Hier verbergen sich meist Räume, in denen wir Rätsel lösen sollen. Beispiel: Per Druck auf Schultertasten von „R“ und „L“ drehen wir riesiges Rad in das wir reinspringen und so im Inneren einen Käfig aufschlagen. Doch Vorsicht – am Rand lauern Dornen bzw. Metallspitzen, die Rayman bei Berührung sofort platzen lassen. Auch hier gilt ein Gegenschlag sofort als Instant Kill, sofern wir kein Herz dabei haben.
Herrliche Steuerung mit Joy-Cons
Das Gameplay ist so flott wie am ersten Tag. Manchmal rasen wir förmlich durch Dschungel, Kerker oder auch Burg-Level. Hier hat man wahrlich das Gefühl, dass sich Ancel und sein Team in allen Facetten ausleben konnten. Das macht Spaß und hält bei Laune. Kleine Mankos sind Sequenzen in denen wir nebenbei noch Begleiter Murfy befehligen müssen, ein Seil oder ähnliches durchzuschneiden. Gerade dort kommt unnötige Hektik auf, das so manches Leben kostet. Die Gegner präsentieren sich in verschiedener Form. Auch schön: Jeder Feind möchte mit einer speziellen Art erledigt werden. So rutschen wir oder müssen Aufwärtshaken einsetzen, um weiter zu kommen. Trotz immer gleicher Mechanik bleibt das Spiel erfrischend motivierend. Die beworbenen Features sind relativ gering. Zwar bekommt der „Kung Foo“-Modus auf der Switch ein Tournament, diese fasst jedoch nur zwei Partien zusammen. Also kein richtiger Kaufgrund. Neue Level wurden zudem auch nicht hinzugefügt, dafür wird die bockschweren „Herausforderungen“ weitergeführt. Pro Tag gibt es vier davon in drei Schwierigkeitsgraden. Mit der Online-Funktion der Switch messen wir uns hier in Geschwindigkeit mit anderen Spielern. Lockert das Konzept auf.
Grafisch kann man an Rayman Legends nichts aussetzen. Der Stil wurde wie in anderen Versionen auch beibehalten und überzeugt mit guten Momenten, gerade in sehr schnellen Levels wie den grandios inszenierten Musik-Abschnitten, in denen wir Rock-Hits á la „Black Betty“ von Ram Jam nach…springen müssen fesseln immer wieder auf´s neue. Die Grafik-Engine „UbiArt“ wurde verwendet, die zweifellos dafür gemacht ist. Technisch ist es so eine Sache. Rayman Legends läuft zwar flüssig und in 60fps/1080p (TV-Mode) 60fps/720p (Handheld) jedoch sind die Ladezeiten mehr als ärgerlich. Während es auf Xbox One und PS4 hier gar keine gibt, braucht die Switch rund 10-15 Sekunden um einzusteigen. Vielleicht hilft ein Patch in Zukunft. Die Musik ist zweifelsohne grandios. Mittelalterliche Rhythmen wechseln sich mit fantastischen poppigen Stücken ab. Auch hier wieder gute Arbeit!
Unser Fazit zu Rayman Legends – Definitive Edition
Auch in der 5. Fassung überzeugt Rayman mit seinem intuitiven Gameplay und herrlich kreativen Ideen. Mal springen wir von Abgrund zu Abgrund, kurz darauf hängen wir baumelnd am Seil in der Wildnis. Zumal die Spielzeit mit rund 10-13 Stunden ordentlich ist. Grafisch ist Rayman Legends auch auf der eher schwachen Nintendo Switch ein Brett und somit für Jump´n´Run mehr als nur geeignet.
Entwickler: Ubisoft – Preis: 39,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch – USK: ab 6
Rayman Legends (Nintendo Switch)
Spielspaß - 90%
Gameplay - 85%
Grafik - 81%
Technik - 73%
82%
Empfehlung!
Wahnsinnig kreatives Jump´n´Run mit gutem Umfang und fantastischem Score.