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ABZÛ im Nintendo Switch-Test

ABZÛ ist anders. ABZÛ möchte kein überbordendes Actionfeuerwerk sein. ABZÛ will als meditative Reise in Videospiel-Form verstanden werden. Zwei ehemalige „Journey“-Entwickler zelebrieren die Ruhe mit seichtem Gameplay – Unser Test.

Ruhig und geheimnisvoll

Als vor einigen Jahren „Journey“ veröffentlicht wurde, gab es doch große Unterschiede zu damaligen aktuellen Spielen. Während diese noch mehr Realismus erzwangen wollten und grafische Meilensteine setzten – war dieses Spiel anders. Als nicht näher erklärtes Wesen zogen wir durch eine märchenhafte Wüstenlandschaft, rutschten meisterhaft über Sandhügel und erkundeten alte Bauten. Zeitweise wurden wir zufällig mit anderen Spielern zusammengebracht mit denen wir kleinere Rätsel lösen mussten. Ohne Sprache oder Emojis. Am Schluss hatte man eine denkwürdige Reise erlebt. In eben diese Kerbe will nun auch ABZÛ schlagen. Doch die trockene Wüste wird gegen den Ozean ausgetaucht und das Wesen wurde eine Taucherin. Nicht weiter verwunderlich, dass hier zwei ehemalige Entwickler von „Journey“ daran gearbeitet hatten. Dies merkt man an jeder Stelle.
ABZÛ wirft den Spieler wie einen Fisch in Wasser. Handlung oder generell Sprache ist nonexistent. Auch gibt es keinen Sprecher geschweige denn NPC´s. Wir bahnen uns Wege durch kleinere Öffnungen in den Untiefen des Ozeans um uns danach in weitläufigen Abschnitten wieder zu finden. Zwischendurch finden wir alte Ruinen rund um eine wahrscheinlich verschollene Zivilisation. Vielleicht ist unser Charakter der letzte Überlebende von Atlantis. Hier ist viel Interpretations-Spielraum erwünscht. In Third-Person Ansicht durchstreifen wir die teils malerischen Gebiete und lassen uns treiben. Wir erwähnen jedoch ausdrücklich: ABZÛ ist keine beinharte Tauch-Simulation. Die Welt jedoch lebendiger als so manches Goldfischglas. Schwärme bestehend aus hunderten von Fischen schwimmen um uns herum, die dynamisch auf Bewegungen reagieren. Die Lichtbrechung erzeugen mitsamt der farbenfrohen Umgebung ein stimmungvolles Bild.
Spielerisch ist das Spiel jedoch rudimentär – außer Gebiete zu entdecken bzw. Fisch- sowie Pflanzenarten gibt es wenig. Trotz visueller Reize könnte das für einige Spieler eintönig sein. Nun gut, die Rätseleinlagen müssen noch erwähnt werden. Jedoch beschränken die sich nur darauf, Ketten zu verfolgen um Tore zu neuen Abschnitten zu öffnen. Dunkle Gänge dürfen ebenfalls durchschwommen werden, diese sind aber zu keiner Zeit gruselig oder furchterregend. Sterben ist auch nicht möglich. Die Grafik ist auch auf der Nintendo Switch überdurchschnittlich gut, was an der verwendeten Unreal Engine liegt. Im Dock-Modus erscheinen Lichteffekte besser und das Kantenflimmern ist nur mobil etwas störend. Ansonsten läuft das Spiel recht flüssig bis auf hektische Situationen oder wenn große Fischwchwärme sich im Bild tummeln. Die Musik ist herrlich atmosphärisch und überzeugt mit ihrer orchestralen Unterstützung.

Unser Fazit zu „ABZÛ“

Einen denkwürdigen Tauchgang bietet ABZÛ. Es ist diese eigenartige Stimmung, die dieses Spiel erzeugt. Spielerisch Mangelware – ist diese meditative Reise durch verschiedene Abschnitte des Ozeans wahrlich beeeindruckend. Im Zusammenspiel mit dem gekonnt atmophärischen Score darf man sich mühelos auf dieses Erlebnis einlassen. Da der Titel so besonders ist – entfällt aus genannten Gründen eine Wertung.
Entwickler: Giant Squid | Preis: 39,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC | USK: ab 6

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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