“Mortal Kombat 11“ im Test
Das blutige Beat ’em up geht in die nächste Runde: Auch in „Mortal Kombat 11“ geizt Entwickler NeatherRealm nicht mit heftigen Finishern spendiert Solisten eine ordentliche Kampagne schwächelt jedoch beim altbekannten Multiplayer. Unser Test zum Prügelspiel.
Ein unbesiegbarer Gegner
Mortal Kombat und abartige Gewalt gehört zusammen wie kaltes Schokoeis an einem heißen Sommertag. Doch dieses Alleinstellungsmerkmal im Subgenre des Kampfspiel forderte nicht nur einmal seinen Preis. Hier in Deutschland war es schon gepflegte Tradition den Indizierungsstempel zu zücken bevor der Titel überhaupt erst eingereicht wurde. Krachende Knochenbrüche, blutige Entfernung der Wirbelsäule und noch andere teils heftige Finisher-Moves waren lange Zeit für die USK ein recht verständlicher Grund die Bewertung zu verweigern. Somit kam bis 2015 (also „Mortal Kombat X“) nahezu kein Teil der Reihe angeschnitten auf den deutschen Markt. Doch Teil 10 änderte dies. Erstmals wurde der blutrünstige Prügler uncut ab 18 Jahren freigegeben. Überraschend: Das neueste Werk aus dem Hause NeatherRealm setzt in Sachen Gewalt noch eine ordentliche Schippe nach und kam trotzdem ohne Schnitte aus. Wie die Grafik hat sich die USK auch weiterentwickelt.
Die Storyline wird mit viel Liebe zum Detail in toller cineastischer Optik inszeniert. In Mortal Kombat 10 hat Raidens Sieg über den bösen Götterältesten Shinnok den Zorn Kronikas auf sich gezogen, da sie ihren Wunsch nach einer Balance zwischen Gut und Böse gefährdet sieht. Um wieder das Gleichgewicht in allen Reichen herzustellen, bleibt Kronika nur eine Option: Sie muss die Zeit auf ihren Anfang zurückstellen und die Geschichte von vorne beginnen lassen. Im Story-Modus prallen verschiedene Zeitalter aus der Geschichte von Mortal Kombat aufeinander und Spieler übernehmen die Rolle verschiedener Charaktere aus der Vergangenheit und Gegenwart, die gemeinsam die Außenwelt-Armeen von Shao Khan besiegen und die Zeitkrise bewältigen müssen. In rund 8 Stunden habt ihr die Handlung durch und je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad alle Charaktere in Aktion gesehen. Für Neulinge anfangs leicht verwirrend schafft der Story-Mode alte Veteranen sowie neue Spieler clever ins Boot zu holen. Zudem jeder Dialog auf Deutsch lokalisiert ist. Zwar kann die Storyline nicht mit Spielen wie der „Uncharted“-Reihe oder „The Walking Dead“ mithalten – für ein Prügelspiel dennoch gut.
Gameplay langsamer aber nicht schlechter
Das Gameplay ist im Vergleich zum direkten Vorgänger spürbar entschleunigt worden. Hier wollte das Studio wieder zu den Wurzeln zurückkehren und dem Spieler mehr Zeit für die legendären Kombi-Möglichkeiten zu geben. Klassisch könnt ihr euch diese mehrteiligen Eingabe-Felder während des Fights anzeigen lassen. Dennoch sollte man die durchaus kluge Gegner-KI nicht unterschätzen. Angriffe werden stetig geblockt, Sprünge gestoppt und die Umgebung miteinbezogen. Das vergleichsweise lange Tutorial erklärt euch ganz genau wie ihr Kämpfe trotz auswegloser Situation noch zu euren Gunsten ändern könnt. Insgesamt hat die Steuerung keine Revolution erfahren. Wahrlich bis aufs Blut traktiert ihr den Gegner und setzt mit einem mehr oder minder gewalthaltigen Finisher einen derben Schlusspunkt. Die Steuerung ist frei belegbar und reagiert punktgenau. Die über 20 Arenen überzeugen durch viele Details. Ähnlich wie der 20-köpfige Cast, der natürlich sarkastische Untertöne á la Johnny Cage und Baraka oder Publikumsliebling Skorpion bietet.
Technisch darf die Unreal Engine 4 einmal mehr ihre Muskeln spielen und serviert ein 60fps-flüssiges Vergnügen. Grafische Bugs wie Tearing oder unscharfe Texturen sind selten, dafür treten Audioprobleme auf. Manchmal verschwinden Effekte völlig oder sind nur verwaschen zu hören. Größte Baustelle scheint noch immer der Netcode im Multiplayer zu sein. Das Matchmaking geht bei gut besuchten Lobbys zwar fix, dennoch sind Kämpfe mit Problemen in Sachen Timing und genereller Verbindung verbunden. Hier entschädigt die sogenannte „Krypta“ – ein Bereich, dass fast ein eignes Spiel verdient hätte. Hier lauft ihr in Ego-Perspektive durch düstere Dungeons und löst Rätsel um Schätze zu finden. Dennoch halten euch Spinnen auf Trab. Insgesamt sollten das Studio im nächsten Teil hier ansetzen und diesen Modus noch weiter hervorheben. Vielleicht sogar mit Story?
Unser Fazit zu „Mortal Kombat 11“
Filmreihen wie „Police Academy“ sollten uns eigentlich lehren, dass es niemals gut ist, wenn ein neues Werk der 8. oder 11. Teil einer Reihe ist. Dennoch kann ich Entwarnung geben – „Mortal Kombat 11“ übertrumpft seine Vorgänger in Sachen Brutalität und Umfang. Spielt sich hierdurch erstaunlich gut. Kämpfe sind etwas langsamer, die Steuerung reagiert punktgenau und oftmals kehrt dieses alte Prügelspiel-Gefühl zurück. Besonders mit mehreren Leuten sehr amüsant. Nur die technischen Probleme hinsichtlich des schwierigen Netcode sowie anderen Ärgernissen stoßen sauer auf. Trotz allem ist das neue Werk von NeatherRealm empfehlenswert.
Entwickler: NeatherRealm Studios | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC | USK: ab 18
Mortal Kombat 11 (PlayStation 4)
Spielspaß - 88%
Gameplay - 88%
Grafik - 82%
Technik - 73%
83%
Empfehlung!
Blutig kultiges Prügelspiel mit positiven Aspekten - leidet aber unter technischen Makeln.