Kino

Filmkritik zu „Der König der Löwen“

Hakuna Matata! Der erfolgreichste Disney-Film erhält eine digitale Frischzellenkur – unverändert bleibt jedoch in „Der König der Löwen“ die zeitlose Storyline rund um Simba, der durch viele Wirrungen erst seinen Platz im Leben finden muss. Unsere Kritik zum Jon Favreau-Vehikel.

Disney meets National Geographic

Es ist ein gewaltiges Unterfangen einen der kommerziell erfolgreichsten Werke aus dem Hause Disney nochmals in zeitgemäßer CGI-Optik auf die Leinwand zu bringen. Nachdem Regisseur Jon Favreau seine Vision bereits im durchaus sehenswerten „The Jungle Book“ von 2015 gewinnträchtig an den Kinokassen verwirklichen konnte – war für den Micky Maus-Konzern der Fall klar: Nach dem Musical kommt die Neufassung. Trotz einiger kritischer Stimmen im Netz nun statt knuffigem Zeichentrick auf real wirkende Tiere zu setzen muss man zweifellos sagen, der letztendliche Film ist unterhaltsam und greift so manche Nostalgie-Momente auf. Favreau spielte quasi nebenher noch eine nicht unwichtige Rolle im fast parallel startenden „Spider-Man: Far From Home“. Im Vorfeld galt die Befürchtung, dass „Der König der Löwen“ vielleicht darunter gelitten hätte. Nach dem Kinogang ist diese Sorge unbegründet. Verändert wurde an der altbekannten Storyline zwischen Zusammenhalt und Verrat nur partiell.

Ein vorbestimmtes Schicksal

Der kleine Löwe Simba (Donald Glover) lebt in der grünen Savanne Afrikas. Dank seiner Familie ist sein Schicksal vorbestimmt – er soll der nächste König nach seinem Vater Mufasa (James Earl Jones) werden. Hintergangen fühlt sich nur sein Onkel Scar (Chiwetel Ejiofor), der sich kurzerhand mit den gefrässigen Hyänen verbündet um Mufasa zu töten und Simba zu verscheuchen. Dies gelingt. Doch Simba trifft außerhalb der bekannten Landschaft auf neue Freunde. Kann er sein Königreich zurückfordern? Das Original erschien 1994 und konnte nicht zuletzt durch seinen herausragenden Soundtrack aus der Feder von Elton John nicht nur die Jüngsten begeistern. Interessant: Obwohl eine sehr menschliche Geschichte erzählt wird, ist er neben „Disney’s Dinosaurier“ das einzige Werk, in dem keine Spuren menschlicher Existenz vorkommen. Bereits die legendäre Anfangssequenz in der keine Silbe zur Sprache kommt – ist hochemotional. Leider lässt dies im Verlauf der Geschichte nach. Zweifellos ist die angewandte Animationstechnik mit photorealistischen Elementen atemberaubend anzusehen, lassen jedoch eindeutige Emotionen wie Trauer, Freude oder Wut vollständig vermissen. Die, auch im Deutschen, wirklich saubere Synchro muss hier den….Löwenanteil übernehmen. Favreau baut nach fordernden Sequenzen ruhige gar dokumentarische Bilder ein, so dass man meinen könnte wir sehen hier eine National Geographic-Doku mit sprechenden Tieren.

Der König der Löwen mit Timon & Pumbaa

Obwohl der Film für FSK 6-Verhältnisse auch düstere Sequenzen beinhaltet, wie das recht deftige Finale, überwiegt jedoch die Gute Laune-Atmosphäre innerhalb der Dialoge. Zum Beispiel werden die Jüngsten nach dem harten Ende des 1. Akts mit Timon & Pumbaa positiv abgeholt. Zudem alle Songs in deutscher Sprache zu hören sind. Den Score durfte, wie im Original, Hans Zimmer übernehmen. Positiv zu sehen, dass er hier auf seinen typischen „VROOOM“-Sound verzichtet und auf klassische afrikanische Trommeln und andere Blas-Instrumente setzt.

Unser Fazit zu „Der König der Löwen“

Disney ging nicht ohne Risiko an dieses Unterfangen. Als Zeichentrickfilm längst ein erfolgreich und vielen Kindheiten nicht mehr wegzudenken. Doch die Neuverfilmung des Stoffes ist unterhaltsam geworden, längst nicht perfekt da dem Drehbuch an gewissen Stellen die Puste ausgeht und dem technisch beeindruckenden Look der Tiere es sichtbaren Gefühlen fehlt. Doch für Familien sowie Nostalgiker könnte sich der Kinobesuch lohnen.
Der König der Löwen. USA 2019. Regie: Jon Favreau. Mit Donald Glover, Beyoncé, James Earl Jones. 119 Minuten. Ab 6 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Der König der Löwen“ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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