Kino

Filmkritik zu „Die Känguru-Chroniken“ – Schweinesystem ahoi!

Satirischer Film über ein Känguru, das beim Kleinkünstler Marc-Uwe einzieht und für mächtig Wirbel sorgt. Überaus witzig. Mit dem gewissen Etwas. Wir haben ihn uns angesehen. Im Kino. Wo auch sonst. Unsere wirklich lesenswerte Filmkritik fängt weiter unten an.

Sonst ändert sich nix!

Wenn Komiker einen Film aus ihrer Popularität heraus produzieren, geht das in den wenigsten Fällen gut aus. Vom Bülent Ceylon-Vehikel „Verpiss dich, Schneewittchen!“ ganz zu schweigen. Dennoch unterhielten uns wunderbar die Bully-Filme wie der Kinoerfolg „Der Schuh des Manitu“ mit ihren verschrobenen Charakteren auf ganzer Linie. Nun lässt Kabarettist Marc-Uwe Kling sein vorlautes Känguru auf die Lichtspielhäuser los. In „Die Känguru-Chroniken“ verfilmt Dani Levy (Alles auf Zucker!) mit herrlich bravoröser Hand gewisse Episoden aus dem Leben der zwei Protagonisten. Sei es die ersten Begrüßung plus Einzug des Beuteltieres oder die Konfrontation mit Jörg Dwigs, der als rechtspopulistischer Politiker mit allen Mitteln an die Macht will. Kling vermengt im selbstgeschriebenen Drehbuch nahezu alle popkulturellen Zitate oder auch tagesaktuellen Strömungen gesellschaftlicher – wie politischernatur. Ist es am Anfang noch recht skurril des tatsächlich gut animierten Kängurus beim Kalauern zuzuschauen, erübrigt sich das spätestens nach dem musikalischen Intro.

Hauptdarsteller Dimitrij Schaad spielt erschreckend gut den ansonsten auch im normalen Leben eher schüchternen Marc-Uwe mit lethargischer Begeisterung und sorgt mit trockenem Humor für manche Schmunzler. Der Fokus liegt hier auf seinem tierischen Begleiter. Zusammen erleben beide die kuriosesten Abenteuer, in denen der Hunde-Weitwurf wohl zu den normalsten Erlebnissen zählt. Diese Satire ist selbstironisch und interpretiert so manche zeitlose Sequenz aus Filmklassikern neu. Leider wirkt die Handlung, die daraus besteht das Wohnhaus vor Immobilienhai Dwigs zu retten eher als halbgar. Sowohl der Film als auch die Buchreihe leben von ihren temporeichen Episoden. Nichts anderes sind die „Die Känguru-Chroniken“. Zumal der Cast mit fortschreitender Spielzeit an Tiefe gewinnt und nicht völlig eindimensional verbleiben. Alleine Henry Hübchen als Rechtspopulist ist großartig überzeichnet. Die Musik von Niki Reiser ist experimentell angelegt.

Unser Fazit zu „Die Känguru-Chroniken“

Dani Levy inszeniert einen herrlich untypischen deutschen Film, der guten satirischen Humor besitzt und thematisch am Puls der Zeit liegt. Kling verwässert gegen Schluss leicht den humoresken Grundton, da er mehr Wert auf die Storyline setzt. Dennoch können wir diesen Beitrag für’s Deutsche Kino nur empfehlen.
Die Känguru-Chroniken. Deutschland 2020. Regie: Dani Levy. Mit Marc-Uwe Kling (Voice), Dimitrij Schaad, James Earl Jones. 92 Minuten. Ab 0 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Die Känguru-Chroniken“ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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