Anycubic Kobra Go: 3D-Drucker-Bausatz für den kleinen Geldbeutel
Anycubic baut seine Kobra-Serie weiter aus und hat kürzlich den Kobra Go vorgestellt, dieser besticht zunächst mit seinem sehr geringen Preis von etwas über 200 Euro und Features die andere Hersteller in diesem Preissegment nicht bieten (Auto-Level, PEI-Platte), der geringe Preis hat aber auch einen kleinen Haken. Der Kobra Go kommt nicht vormontiert zu euch, ihr müsst den Drucker selbst zusammenbauen. Ob und wie gut das klappt und wie das Ergebnis dann druckt, habe ich mir in diesem Test einmal angeschaut.
Der Drucker kommt wie alle Drucker von Anycubic in einem schlichten braunen schnörkellosen Karton zu euch, darin findet ihr die Einzelteile. Wer bei „Einzelteilen“ jetzt an 1000 Schrauben, Schienen, Platinen und Kabel denkt kann sich beruhigen. Der Drucker ist teilweise vormontiert, ihr müsst nichts löten, keine Platinen einsetzen oder Kabel ziehen, lediglich die einzelnen Elemente zu einem Drucker zusammensetzen.
Kobra Go Aufbau: Schritt-für-Schritt erklärt
Die beiliegende Anleitung ist zwar in englischer Sprache, aber so gut bebildert, dass man auch mit minimalen Sprachkenntnissen zu einem Ergebnis kommen sollte.
Für alle die eher auf Erklärbär-Videos stehen, hat Anycubic auch ein Video erstellt, in dem Schritt für Schritt gezeigt wird wie der Kobra Go zusammengebaut wird.
Das Ganze ist wirklich kinderleicht und so ist man bei gemütlicher Arbeit nach ca. einer Stunde fertig und der Drucker ist einsatzbereit.
Tipp: Achtet unbedingt beim Einbau der Querstrebe und dem nachfolgenden ausrichten UNBEDINGT darauf, diese waagrecht zu halten und nutzt lieber ein stabiles Buch, nicht wie in der Anleitung beschrieben den Zubehörkarton.
Jetzt da der Drucker bereit für seinen ersten Druck ist schauen wir uns diesen einmal etwas genauer an.
Technische Daten Anycubic Kobra Go
- Nivellierung: 25-point automatische Nivellierung
- Druckplattform: 8.7 x 8.7 inches / 22 x 22 cm
- Erkennung des Fadenauslaufs: optional
- Druckmaterial: PLA / ABS / PETG & TPU
- Größe der Düse: ø 0.4 mm (replaceable)
- Düsentemperatur: ≤ 500 °F / 260 °C
- Temperatur des heißen Bettes: ≤ 230 °F / 110 °C
- Druckgeschwindigkeit: ≤10cm/s (Max speed)
- Bedienfeld: 2.4″ LCD screen with a control knob
- Z-axis: single threaded rod
- Abmessungen des Drucks: 25x22x 22 cm (HWD)
- Abmessungen der Maschine: 49.0 x 44.5 x 44.3 cm
- UVP: 229 Euro
Zunächst fällt einem auf, dass der Kobra Go nicht über das von der Kobra-Serie ansonsten bekannte Touch-Display verfügt, sondern mit einem 2,4 Zoll großen Display mit Drehregler ausgestattet ist. Damit navigiert und klickt ihr euch durch die einzelnen Elemente des Menüs.
Der Drucker ist mit einem 32-bit Mainboard inkl. Silent-Treibern ausgestattet und den Riemenspannern für X- und Y-Achse dazu kommt für mich das wichtigste für Einsteiger: der Anycubic Kobra Go bietet ein 25 Punkte abfahrendes Auto-Leveling („LeviQ“) und dazu eine PEI-Federstahlplatte serienmäßig.
Die Z-Achse wird einseitig angetrieben. Die Schleppausführung ist jedoch stabil. Einige Plastikteile schützen Teile wie Umlenkrollen oder Motoren.
Das magnetisch befestigte Druckbett besteht aus einer PEI-beschichteten Federstahlplatte an der andere Kunststoffe im warmen Zustand, besonders gut haften. Das Druckbett ist beim Anycubic Kobra fest auf der einfachen Laufschiene verbaut. Manuelles Einstellen des Druckbetts entfällt hier also. Dafür wird bei dem 3D-Drucker ausschließlich Mesh-Bed-Leveling per induktivem Sensor eingesetzt. Das sollte auch unerfahrenen Nutzern schnell schon der Hand gehen.
Nach ca. 2-3 Minuten ist das Druckbett auf Betriebstemperatur, auf den ersten Druck muss man nach dem leveln also nicht warten.
Ich will euch hier ersparen wie ihr den Drucker für den ersten Druck vorbereitet, das Leveln und Filament einlegen funktioniert fast identisch wie beim Anycubic Kobra Plus / Max oder Vyper. Ihr könnt es in diesen Testberichten nachlesen.
Druckqualität
Der Anycubic Kobra GO liefert eine gute Druckqualität, und muss sich nicht hinter den „Vollpreis“ Modellen verstecken, gespart wurde von Seiten Anycubic dann doch eher an anderer Stelle. Das auf der beiliegenden microSD Karte mitgelieferte Cura-Profil reicht für den Anfang komplett aus, hat aber auch Potenzial für Verbesserungen. Bei meinen Testdrucken kam es vereinzelt zu etwas Stringing. Auch riss mir das Modell einmal von der Druckplatte, da ich das Z-Offset falsch eingestellt hatte. Trotzt der maximalen Druckgeschwindigkeit von 100 mm/s kann kommt der verbaute Bauteillüfter noch sehr gut mit der Kühlung des abgegebene Filaments zurecht. Der aus anderen Anycubic Druckern verwendete Filamentsensor verrichtet seine Arbeit zuverlässig. Am Druckbild gibt es eigentlich nichts auszusetzen.
Meine Fazit zum Anycubic Kobra GO
Der Anycubic Kobra GO ist ein Grund auf solider 3D-Drucker, der für einen sehr geringen Preis etwas mehr bietet als z.B. der Creality Ender 3 der ohne PEI-Platte und Auto-Leweling ausgeliefert wird. Man kann aber auch sehen, wo Anycubic gespart hat: Beim Kobra Go wird viel Plastik verwendet die bei anderen Druckern der Kobra Reihe noch aus Metall sind, dazu kommt das abgespeckte Bedienelement. Davon abgesehen ist der Kobra GO ein preiswerter, leistungsfähiger Drucker bei dem an den richtigen Ecken gespart wurde. Anycubic zeigt hier wieder einmal, was machbar ist. Der aktuelle UVP von 209 Euro wird immer wieder durch verschiedene Aktionen reduziert. Schaut einfach einmal auf der Anycubic Homepage vorbei, da gibt es eigentlich immer einen Coupon oder eine Aktion.