Testberichte

Der Sommer kann kommen! – Balmuda „The GreenFan“ im Test

kabelloser Ventilator der euch nicht ins Schwitzen bringt

Im Sommer, gerade wo es jetzt immer heißer wird, sind Ventilatoren allgegenwärtig. Also außer, wenn sie dann überall ausverkauft sind. Balmuda ist dabei eine Firma, die vermutlich die wenigsten auf dem Schirm haben. Auch mir sagte sie nichts, bis Kollege Frank darüber berichtet hatte. Klang ziemlich interessant, musste ich also auch ausprobieren.

Design

Balmuda war dann auch so nett und hat mir einmal das Komplettpaket aus dem „The GreenFan“ und Dockingstation nebst Akku zukommen lassen. Damit kann der Ventilator einfach kabellos genutzt werden und muss zum Aufladen nur auf die Station gestellt werden. Aber dazu später mehr.

Der etwas ungewöhnliche Name „The GreenFan“ stammt daher, dass er zum einen sehr wenig Energie benötigt – daher auch der mögliche Akkubetrieb – zum anderen aber auch einen sehr natürlichen Wind generieren soll. Statt einem einfachen Luftstrom wie wir ihn von Ventilatoren kennen, soll sich der vom The GreenFan erzeugte wie eine natürliche Brise anfühlen.

Dafür wurde ein ziemlich eigenes Rotordesign entwickelt, in dem ein kleiner Ring aus fünf Blättern in einen großen Ring mit neun Ventilatorblättern eingefasst ist. Dieses Design sorgt dafür, dass ein schneller und ein langsamer Luftstrom erzeugt werden, die dann aufeinandertreffen und einen breiteren Strom erzeugen.

Hier aber auch einmal das Video von Balmuda dazu, um den Unterschied etwas deutlicher zu zeigen, als nur mit Worten:

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Als weiteren Vorteil verspricht Balmuda den besonders effizienten Betrieb bei maximal 20 Watt und die sehr geringen Betriebsgeräusche von nur 13dB in der niedrigsten Stufe. Durch die geringe Leistungsaufnahme ist der Akkubetrieb überhaupt erst möglich. Erreicht wird die geringe Leistungsaufnahme durch einen Gleichstrommotor anstelle des sonst üblichen Wechselstrommotors. Dieser kann deutlich effizienter und ruhiger arbeiten und ist obendrein noch kompakter.

Lieferumfang und Montage

So viel zur Theorie, auf zur Praxis. Geliefert wird der „The GreenFan“ ziemlich kompakt und damit natürlich auch in seine Einzelteile zerlegt. Enthalten ist alles, was man für den Betrieb benötigt, sowie eine Fernbedienung und ein modulares Netzteil mit diversen Steckern für alle erdenklichen Steckdosen. Schönes Detail: Der Stecker lässt sich in alle Richtungen montieren, damit das Netzteil auch wirklich überall Platz findet. Ebenfalls dabei ist eine kleine Fernbedienung, die ich vermutlich in den nächsten Wochen verlieren werde, weil sie so klein ist. Da die Kommunikation per Infrarot erfolgt, kann ich aber auch einfach mein Huawei P30 Pro zur Steuerung nutzen. Dafür eignet sich jede Universal-Fernbedienung als App, der man eigene Signale beibringen kann.

Separat erhältlich ist noch ein Zubehörpaket bestehend aus Akku und Dockingstation. So muss dann das Kabel nicht immer eingesteckt werden wenn der Akku leer ist, sondern der Ventilator wird einfach auf die kleine Dock gestellt und fertig. Ziemlich praktisch. Einziger Nachteil: Das Dock ist relativ klein, was bei uns dazu führte, dass der Staubsauger-Roboter bei seinen Runden gerne mal die Dock „gefressen“ hat. Bevor der Robosauger losfährt, stellen wir nun also den Balmuda immer auf das Dock, um das zu verhindern.

Der Aufbau war ziemlich einfach, selbst ohne Anleitung. Die Teile passen alle nur an eine Stelle und in eine Richtung, sodass alles ziemlich selbsterklärend ist. Ziemlich genial finde ich dabei die Lösung, dass das untere Teil des Arms einfach herausgenommen werden kann. So ist der Betrieb als Stand- aber auch als Tischventilator möglich.

Punktabzug gibt es für die Verpackung: Neben viel Recycling-Karton (gut) wurden auch unnötig viele Plastiktüten verwendet, die aus meiner Sicht komplett überflüssig waren. Die Kartons allein hätten locker gereicht.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist auch über jeden Zweifel erhaben. Alles sitzt, nichts knarzt, auch während der Oszillation nicht. Das Material fühlt sich gut und hochwertig an, auch wenn viel Kunststoff verwendet wurde. Gerade bei der Mechanik macht es sich bemerkbar, dass eben keine 08/15-Technik verwendet wurde. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt und die Mechanik für den Oszillationsbetrieb fühlt sich im Gegensatz zu den meisten Ventilatoren, die ich so kenne, nicht an, als würde bei einer falschen Bewegung alles auseinanderfallen. Auch lässt sich der Winkel bei deaktivierter Oszillation einfach per Hand verändern.

Ach, und ein kleines Detail fällt mir dabei noch ein: Balmuda ist nicht nur eine japanische Firma, sondern alle GreenFans werden sogar noch in Japan hergestellt.

Balmuda GreenFan im Alltag

Ok, jetzt aber zur Frage: Ist er wirklich besser als „herkömmliche“ Ventilatoren? In kurz: Definitiv. Eingeschaltet auf Stufe 1 erzeugt er bereits einen gut spürbaren Luftstrom, der eine Reichweite von mehreren Metern hat. Hören tut man hier tatsächlich noch gar nichts. Ein ganz leichtes Rauschen, wenn man direkt davor steht, in einem Meter Entfernung aber ist nicht zu hören. Stufe 2 ist ähnlich leise und erst ab der dritten Stufe ist er dann auch wirklich zu hören, wenn auch weiterhin sehr leise. Zum Vergleich: Unser „Ultra Silent“ Ventilator ist im Flüsterbetrieb lauter als der „The GreenFan“ auf Stufe 3.

Stufe 4, die im übrigen nur bei Netzbetrieb verfügbar ist, ist dann deutlich hörbar, wirklich benötigt wird sie aber nur selten. Bereits Stufe 3 liefert genügend Luftbewegung, um sich bei über 30 Grad eine angenehme Abkühlung zu verschaffen.

Neben den vier Stufen gibt es noch eine Timer-Funktion die den Ventilator nach der eingestellten Zeit ausschaltet. Möglich sind hier 1, 2, 3 oder 4 Stunden Laufzeit. Natürlich kann er auch oszillieren, der Winkel kann dabei frei zwischen mindestens 30 und maximal 175 Grad gewählt werden. Dafür braucht es auch keine App, sondern der Winkel wird einfach per Hand eingestellt. Finde ich durchaus praktisch, so muss nicht immer erst das Smartphone bedient werden. Alle Funktionen lassen sich ansonsten einfach per Fernbedienung steuern. Da es ein einfacher Infrarot-Empfänger ist, kann auch jede erdenkliche Universal-Fernbedienung angelernt werden.

Das beste Feature allerdings ist tatsächlich der Akku. Einen Ventilator einfach frei in der Wohnung nutzen zu können, ohne auf Steckdosen oder Kabel achten zu müssen ist schon sehr befreiend. Auch auf der Terrasse oder im Garten kann er so ohne Weiteres genutzt werden, sollte dort Abkühlung gebraucht werden. Ich hatte auch schon ein paar Mal überlegt, ihn mit in die stets überhitzte Berliner S-Bahn zu nehmen.

Die Laufzeit gibt Balmuda mit bis zu 20 Stunden auf Stufe 1 und bis zu 6,5 Stunden auf Stufe 3 an. Ob er die 20 Stunden auf Stufe 1 schafft, ist wirklich schwer zu sagen, so lange habe ich ihn bislang nicht am Stück benutzt. Die 6,5 Stunden auf Stufe 3 sind aber durchaus realistisch. Über den Tag verteilt habe ich ihn oft mindestens 6 bis 7 Stunden im Akkubetrieb genutzt, bevor die Akkuwarnung ertönte. Und selbst nach der Warnung war locker noch eine Stunde, wenn nicht sogar mehr möglich. Was fehlt, ist aber eine Akkuanzeige in irgendeiner Form.

Ansonsten zeigt er den aktuellen Betriebsmodus über insgesamt acht LED am Fuß an. Die obere Reihe Zeit dabei die verbleibende Zeit des Sleep-Timers an, die untere Reihe die aktuell eingestellte Stufe.

Was mir anfangs ein wenig Sorgen machte, ist die Größe. Mit knapp 88 cm Höhe und 33 cm Durchmesser ist er vergleichsweise klein, zumindest gegenüber den üblichen Standventilatoren mit knapp 40 cm Durchmesser. Im Alltag stört das aber nicht weiter. Braucht man ihn auf einer anderen Höhe, kann er einfach durch Entfernen der Mittelsäule in einen Tischventilator umgewandelt und beispielsweise auf einen Schrank oder Tisch gestellt werden.

Die Größe beeinflusst natürlich auch die bewegte Luftmenge, was im Alltag aber nicht weiter auffällt. Der Luftstrom fühlt sich weniger „massiv“ an, als bei allen anderen Ventilatoren die ich bisher so genutzt hab. Es ist tatsächlich eher ein natürlicher Windhauch der vorbeizieht. Ich konnte ihn beispielsweise, während ich den Text hier schreibe, ohne Oszillation einfach direkt auf mich richten, ohne dass der Luftstrom gestört hätte. Möglich ist das durch die zweilagig konstruierten Lüfterblätter.

Fazit

Insgesamt bleibt wenig Negatives in der Nutzung hängen. Ein paar Kleinigkeiten wie die nicht vorhandene Akkustandsanzeige bemerkt man zwar, wirklich stören tun sie aber nicht. Die Verarbeitung ist top und alles fühlt sich hochwertig und langlebig an. Feature-seitig gibt es Konkurrenten, die mehr bieten, beispielsweise eine WiFi-Verbindung samt dazugehöriger App, wirklich vermisst habe ich diese Features aber nicht.

Ansonsten bleibt wirklich viel Positives. Gerade der extrem leise Betrieb und die Flexibilität durch den Akku sind großartig, da der Balmuda „The GreenFan“ auch recht kompakt ausfällt, ist er problemlos an nahezu jedem Ort einsetzbar. Allerdings ist dann da noch der Preis, den ich aus gutem Grund bisher nicht erwähnte.

Der Balmuda „The GreenFan“ ist mit einer UVP von 359 Euro kein Schnäppchen. Das Kit aus Akku und Dockingstation schlägt noch einmal mit 109 Euro zu buche. Gemessen an der gebotenen Leistung und Verarbeitung ist der Preis in Ordnung, wenn Punkte wie der leise Betrieb und der geringe Energieverbrauch sehr wichtig sind. Einmal daran gewöhnt, will ich ihn jedenfalls nicht mehr hergeben.

Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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