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Live A Live im TEST – Liebevolles Remake für einen ungekannten Klassiker

Von der Steinzeit bis zur grausamen Zukunft

Acht Helden in unterschiedlichen Epochen verpackt im pixelig-charmanten JRPG-Style – das Switch-Remake des 90er-Klassikers von Square „Live A Live“ kommt im modernen Episodenformat daher und wird am Schluss gar philosophisch. Unser Review zum Switch-Titel.

Square Enix durchkramte in einer spontanen Lust seinen Keller, fand neben zeitlosen Klassikern wie „Secret of Mana“ auch unscheinbare Titel und stößte irgendwann auf das bis dato Japan-exklusive „Live A Live“. Da dachte man sich doch glatt: „Kommt! Daraus formen wir dank der einzigartigen „Octopath Traveler“-Engine ein ähnlich gelagertes Remake.“ So kam es auch. Knapp 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung für den SNES in japanischen Gefilden dürfen auch westliche JRPG-Fans in den aufpolierten Genuss einer epochenreichen Geschichte kommen, die mal oder weniger unterhaltsam ist. Was leider an der Qualität der Episoden liegt. Dieses präsentiert acht auf den ersten Blick zusammenhanglose Kurzgeschichten, die sich in Charakteren und Spielprinzip unterscheiden. Mit Abstand das lustigste Kapitel findet sich im frühen Neanderthal. Hier ließen die Entwickler viel Wortwitz sprühen. Ein Beispiel ist die verständliche jedoch primitive Sprache der Urzeit über die gut eingefangenen altertümlichen Redeweisen des Mittelalters bis hin zur klaren Protokollsprache der Zukunft.

In Rundenkämpfen, was 1993 selbstredend en vouge war, greifen wir ankommende Gegner die sich wunderbar voneinander unterscheiden. Im Wilden Westen sind es polternde Banditen während man im Japan als junger Kung-Fu Schüler schattenhaft an Feinden vorbeischleichen kann. Durch die gekonnte 2,5D Optik sind solche Abschnitte grafisch besonders gelungen. Die Balance aus Geschichte, Erkunden und Kämpfen sind in diesem Kapitel herrlich getroffen. Während des Spielens wirkte es wie ein recht gut erzählter Prototyp des Serienformats „Black Mirror“ – mal dominiert die Action während gegen Ende im siebten Kapitel „Das Mechanische Herz“ gar philosophische Fragen über Existenz gestellt werden. Für ein Spiel was Anfang der 1990er herauskam ist dies bahnbrechend. Gerade weil atmosphärisch ernsthaft über menschliche Abgründe verhandelt wird – unterstrichen von Yōko Shimomura. Später für seine einmaligen „Kingdom Hearts“-Klänge bekannt. Grafisch lässt „Live a Live“ kaum Wünsche aufkommen, die Texturen sind herrlich scharf während die explosiven Feuereffekte für Switch-Verhältnisse sehr schön anzusehen sind. Bekannte Unzulänglichkeiten wie Bugs, Tearing oder gar Abstürze haben wir im Test nicht festgestellt.

LIVE A LIVE - [Nintendo Switch]
  • Die Urzeit: Ein Stammesmitglied wird in einer Welt ohne Worte erwachsen.
  • Der Wilde Westen: Ein Wanderer, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist, kämpft um sein Leben.
  • Das kaiserliche China: Ein Kung-Fu-Meister sucht einen würdigen Nachfolger.

Unser Fazit zu „Live A Live“

Obwohl nicht alle Episoden den gemeinsamen starken Tenor teilen ist „Live A Live“ zwar spielerisch abwechslungsreich, kann am Schluss vermutlich nur JRPG-Fans in Euphorie versetzen. Die steuerbaren acht Helden besitzen ihre Vorzüge leiden jedoch am teilweise mangelndem Storytelling ihrer Geschichte. Motivation oder Abwechslung bleiben da auf der Strecke. Dafür überzeugt der eingängige Score mit wunderbaren Melodien. Also ein ungekannter Klassiker mit ziemlich guten Momenten.

Entwickler: Square (1993) | Preis: 39,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 12

Live A Live (Nintendo Switch)

Spielspaß - 81%
Gameplay - 79%
Grafik - 89%
Technik - 91%

85%

Empfehlung!

Zeitgemäßes Remake eines JRPG-Klassiker mit guten spielerischen Finessen und philosophischen Ansätzen.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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