Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise im Test – Fastkatastrophe
Nach dem absurd schlechten jedoch durch kreatives Storytelling zum Kult gewordenen ersten Teil folgt mit „Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise“ der spielerische Nachschlag kommt einmal mehr als bodenlose Frechheit daher. Dennoch hatte unser Redakteur viel Freude. Warum? Unser Test verrät es.
Facettenreicher Horror
Meine Güte. Während diesen verrückten Corona-Zeiten hat man sich ja an absurde zwei bis drei absurde Neuigkeiten pro Tag gewöhnt. Von Trump bis Mallorca über Unterkünfte für Lohnkräfte in NRW. Wenigstens bilden Videospiele noch die Konstante für erholsame Stunden quasi dem Alltag kurzzeitig zu entfliehen. Denkt man. Nicht so im speziellen Fall von Nintendo. Einerseits löblich mal handfeste USK-18 Action vom japanischen Unternehmen zu bekommen, andererseits kommt eben jene Ware von Toybox Inc. – besser gesagt Entwickler SWERY, kreativer Kopf von „D4: Dark Dreams Don’t Die“ sowie „Deadly Premonition“. Hier untersuchte man in bester Twin Peaks-Manier im verschlafenen US-Kleinstädtchen als FBI-Agent geheimnisvolle Vorkommnisse und trank mit Vorlibe heißgebrühtes Bohnenwasser. „Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise“ setzt einige Zeit vor den Geschehnissen des Erstling an. Einmal erforschen wir als FBI Special Agent Francis York Morgan im sonnendurchfluteten Städtchen „La Carré“ einige blutige Morde und behelfen uns mit Dialogen unserer zweiten Persönlichkeit Zach.
Dazu erhalten wir jugendliche Unterstützung von der Tochter des Polizeichefs Patricia. Sie lungert mit uns gerne an blutverströmenden Tatorten ab und spricht York auf seinen Zigarettenkonsum an. Die Geschichte ist leider schwächer im Vergleich zu Teil 1. Es fehlt das charmante Bitzeln aus zusammengeklauten Twin Peaks-Storylines und noch skurrileren Figuren. Zwar gibt es sie noch, wirken aber schablonenhafter. Was zweifellos besser gelöst wurde, ist die Entfernung sämtlicher Fahrzeuge im Spiel. York bewegt sich nämlich nur noch per Skateboard durch die Heide. Leider ruckelt hierbei dermaßen die Kiste, dass ich jeden Moment Funken aus den Lüftungsschlitzen der Switch-Konsole erwartete. Weiteren Horror, wenn auch im Spiel selbst, passiert meist nachts, wenn in La Carré alptraumhafte Monster auftauchen. Spart euch die Munition, da York sowieso regelmäßig in die „Anderswelt“ reist um gegen kreativ gestaltet aber im Gameplay selbst wirklich rudimentäre Bossgegner ankämpfen muss. Dennoch birgt die größte Frechheit, kurz nach Spielbeginn ersichtlich, die Spielgrafik. Man tat vielen PS3-Titeln doch unrecht – falls man sich „Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise“ freiwillig antut. Grob texturierte Umgebungen gepaart mit so fiesen Frameratedrops außerhalb von Gebäuden, dass vielen Spielern die Wut ins Gesicht treiben wird. Lustigerweise nicht in begrenzten Räumen. Durch den leichten Cel-Shading Look vermeidet man nerviges Kantenflimmern sorgt aber durch Tearing und Aufploppen verschiedener Elemente trotzdem für Unmut.
Unser Fazit zu „Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise“
Ach. Wieso beschwere ich mich eigentlich? Nach dem ersten Teil sollte man als gut informierter Spieleredakteur nicht überrascht sein. Zudem spielte ich ihn und empfand es damals genauso wie heute als bodenlose Frechheit gegenüber Spielern, die ansonsten Blockbuster wie „The Last of Us Part 2“ mit stabiler FPS, detailreichen Gebieten und wunderschönsten Lichteffekten gewohnt sind. Nein. Toybox Inc. verwahrt sich gegen neumodische Standards. Vielleicht die größte Stärke oder Schwäche.
Entwickler: Toybox Inc. | Preis: 59,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 18
Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise
Spielspaß - 65%
Gameplay - 57%
Grafik - 38%
Technik - 44%
51%
Für Fans.
Überaus klobiges Action-Adventure mit starken Technik-Macken - das nur von seiner Stimmung und Storyline lebt.