“Der Grinch”, “Verschwörung” und “25 km/h” im Kino-Flash
Am Ende des Monats kommt der – Kino-Flash! Hier besprechen wir Filme, für die es keine große Kritik bei uns gab. Heute vorweihnachtlich u.a. mit “Der Grinch”, “Verschwörung” und “25 km/h”.
Der Grinch
Einmal mehr kehrt der weihnachtshassende Grinch in unsere Lichtspielhäuser zurück. Diesmal jedoch komplett in einem Animationsfilm der bekannten Illumination Studios – Köpfe hinter „Minions“ und der „Ich, einfach unverbesserlich“-Reihe. Zur Story: Der Grinch hasst Weihnachten und die Bewohner von Whoville, die gar fanatisch dieses Fest begehen. Also fasst der grüne pelzige Geselle den Plan Weihnachten zu stehlen. Mit Otto Waalkes als Synchronsprecher der Hautptfigur sogar ein kleiner Coup ist der letztendlich Film zwar unterhaltsam und bietet einige gute Lacher, merkt man ihm leider oft an, dass er jeder Zielgruppe gefallen möchte. Die vorherige Verflimung mit Jim Carrey aus dem Jahr 2000 hatte diese schaurig-lustigen Momente, die hier zwecks Stil gänzlich entfallen. Der Film möchte keinesfalls anecken, was aufgrund der Geschichte mit ihrer zweifellosen Kritik am Konsum doch schade ist. Ansonsten sind die Animationen und anderen Stimmen gelungen. Der Score von Danny Elfman ist weihnachtlich und überrascht mit kleinen Ausflügen in Rap-Gefilde, die jedoch allesamt familientauglich sind. Kleiner Fun Fact: Benedict Cumberbatch spricht im Original den Grinch.
Release: 29. November. 2018 | FSK: ab 0 | 3D: Ja. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Der Grinch” gibt es hier.
Nur ein kleiner Gefallen
Der Trailer zu „Nur ein kleiner Gefallen“ verfolgte mich vom Kino über das Handy bis zum normalen TV-Spot. So musste ich ihn mir natürlich irgendwann ansehen, denn dieser sanfte Hauch französischer Facilité und Regisseur Paul Feig bisher für US-Comedys á la „Spy“ mit Melissa McCarthy oder auch dem Reboot von „Ghostbusters“ bekannt – ist wirklich interessant. Die Geschichte dreht sich um Mami-Bloggerin Stephanie Ward gespielt von Anna Kendrick, die den Grund für das plötzliche Verschwinden der unscheinbaren Emily Nelson (Blake Lively) herausfinden will. Spannend und sexy inszeniert Feig eine Art humorvolle „Gone Girl“-Variante. Obwohl die Vorlage der Buchvorlage von Darcey Bell keinen Platz für Gags bietet, lässt er sich nicht nehmen diesen typischen US-Comedy-Humor einfließen zu lassen – und es funktioniert. Gegen Ende werden die Twists mit persönlich etwas zu viel, sodass man als Zuschauer auch nicht mehr richtig durchblickt, denn noch kann der Film überzeugen.
Release: 08. November. 2018 | FSK: ab 12 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Nur ein kleiner Gefallen” gibt es hier.
Verschwörung
Das ist schon bitter. 2011 wagte man sich mit „Verblendung“ an ein US-Remake der fantastischen „Millenium“-Trilogie von Stieg Larsson. David Fincher als Regisseur – perfekt. Daniel Craig mimt Mikael Blomkvist – mutig. Rooney Mara ist Lisbeth Salander – interessant. Was als Start der US-Trilogie geplant war, wurde nach dem durchschnittlichen Einspielergebnis unter den Teppich gekehrt. Sieben Jahre später tauscht man den kompletten Cast aus, bricht die vielschichtige Figur Lisbeth Salander auf eine 0815-Actionheldin runter und mischt Fortsetzung mit Reboot. Außer einer guten Claire Foy als Salander und eisig-schönen Schauwerten in Schweden wird einem nichts geboten. Die Storyline rund um ein gefährliches Computerprogramm und Salander´s Halbschwester wird teils so behäbig ermüdend erzählt, dass einen nur die recht sehenswerten Action-Sequenzen vor dem Einschlafen bewahren. Habe wirklich diesen kühlen, dreckigen Look von Fincher vermisst. Fede Alavarez macht seine Sache als Regisseur zwar gut, fängt auch stark an – kommt aber nicht über das grottige Drehbuch raus. Schade.
Release: 22. November. 2018 | FSK: ab 16 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Verschwörung” gibt es hier.
The House that Jack built
Das Enfant Terriblé der Filmbranche hat wieder zugeschlagen – Lars von Trier hat einen Film über einen 60-fachen Serienkiller gedreht. Mit Mühe und Not die FSK 18-Freigabe ohne Schnitte erhalten – möchte Von Trier wohl nur eines: Provozieren und schockieren. In Maßen gelingt dies auch, wenn Frauenbrüste verstümmelt oder tote Kinder mit Drähten trappiert werden. Im Kern dreht sich alles darum, dass Serienkiller Jack (stark: Matt Dillon) von Verge (Bruno Ganz) auf dem Weg in die Hölle begleitet wird und seine Beichte währenddessen ablegt. In fünf willkürlichen Situationen schildert Jack seine Morde und versucht sie durch Kunst zu rechtfertigen. Klingt völlig verrückt? Ist es auch. Von Trier, selbst depressiv, präsentiert selbstverliebte Monologe, abgrundtief schwarzen Humor und teils abartige Ideen als Kunst. Während seiner Premiere in Cannes sind Zuschauer aus dem Kino gegangen, was angesichts der recht heftigen Szenen nicht weiter verwunderlich ist. Jeder, Von Trier als großen Meister der Provakation sieht, sollte in „The House that Jack built“ gehen. Alle anderen sollten einen Bogen drumherum machen.
Release: 29. November. 2018 | FSK: ab 18 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „The House that Jack built” gibt es hier.
25 km/h
Zum Abschluss noch ein wunderbarer Feel-Good-Movie aus Deutschland. Richtig gehört. Der sympathische Roadmovie aus der Feder von Oliver Ziegenbalg, der auch schon bei „Frau Müller muss weg!“ mitschrieb, ist mit Bjarne Mädel und Lars Eidinger top besetzt und erzählt eine warmherzige Geschichte. Nach dem Tod des Vaters treffen die zerstrittenen Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) wieder aufeinander. Während Christian als erfolgreicher Manager im Ausland arbeitet, blieb Georg zuhause wurde Tischler und kümmerte sich um seinen kranken Vater. Nach einer alkoholreichen Nacht fassen die Plan, den sie schon als Jugendliche hatten: Ein Roadtrip vom Schwarzwald zum Timmendorfer Strand. Mit ihren alten Mofas. Eine Reise voller komischer und trauriger Momente beginnt. Zum Glück weitab von der üblichen Schweiger-Formel entfernt könnte der Film auch locker in Amerika spielen. Eidinger und Mädel harmonieren hervorragend und der Humor bedient nicht abseits der Gürtellinie. Der Soundtrack eignet sich für einige Ohrwürmer und passt gut. Zudem gibt es wunderschöne Naturaufnahmen zu sehen. Es ist einer der wenigen Filme aus Deutschland, von denen es einfach viel zu wenige gibt.
Release: 31. Oktober. 2018 | FSK: ab 6 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „25 km/h” gibt es hier.