Kino

Filmkritik zu „Mission: Impossible – Fallout“

Mission: Impossible – Fallout: Einmal mehr begibt sich Tom Cruise als unerschrockener IMF-Agent Ethan Hunt auf eine unmögliche Mission. Ob ein weiterer Teil überhaupt notwendig ist oder gar das komplette Action-Genre revolutioniert, lest ihr in unserer Kritik.

Zu schnell für den Ruhestand

56. Mit 56 Jahren schlägt, rennt und klettert Tom Cruise durch seinen neuesten Kino-Streich. Quasi als ewiger Jungbrunnen und dem regelmäßigen Händchen für gute Stoffe wie vor einigen Monaten „Barry Neal – Only in America“ oder der stetig immer besser werdenden „Mission: Impossible“-Reihe. Zudem ist Cruise einer der letzten, noch mit Erfolg verbliebenen, großen Kinostars der 80er sowie 90er Jahre. Vielleicht ist seine offene Art auch abseits verschiedene Rollen anzunehmen, der ausschlaggebende Grund. Doch die wichtigste Info vorab: „Mission: Impossible – Fallout“ ist hervorragend geworden. Heutzutage ist es eine gar monumentale Aufgabe knapp zweieinhalb Stunden ohne erkennbare Längen zu füllen. Regisseur Christopher McQuarrie hat seine erste Reihe komplett ausgewechselt – saß alleine am Drehbuch und beweist mit diesem unterhaltsam durchdachten Thriller, dass neue Besen besser kehren.
Kommen wir zur Handlung, diese knüpft nahtlos an den Vorgänger „Rogue Nation“ an. Ethan Hunt (Tom Cruise) konnte den kriminellen Terroristen bzw. Ex-IMF Spion Solomon Lane (Sean Harris) in Haft bringen. Seine Gruppierung „Das Syndikat“ ist deshalb gesplittet und bedrohen nun unter dem Namen „Die Apostel“ weiter die Welt. Mit waffenfähigem Plutonium, dass Hunt aufgrund eines Fehlers an eben jene Feinde verlor. Unfreiwillig erhält Hunt´s Team den SAD-Agent August Walker (Henry Cavill) zur Seite gestellt. Nun gilt es verlorenes Vertrauen gutzumachen und das Plutonium sicherzustellen. Stärker als in „Rogue Nation“ erzählt McQuarrie eine undurchsichtige Agentengeschichte, die unweigerlich in seinen Bann zieht. Während die 1. Hälfte den Zuschauern vieles feinsäuberlich vorkaut könnte es in der 2. Hälfte nicht verwirrender und wendungsreicher sein. Seien es die auf höchstem Niveau gefilmte Action ohne entlarvende CGI (siehe „Skyscraper“) oder irrwitzige Stunts jenseits von Gut und Böse, die Cruise fast schon mit ironischer Leichtigkeit schafft. Diese handgemachte Action fehlt allzu schmerzlich in unserer derzeitigen Kinolandschaft. Hier darf offen mitgefiebert, geschluckt und vor Erleichterung ausgeatmet werden, hier sieht das Publikum großes Kino.
Der Cast von „Mission: Impossible – Fallout“ ist bestens ausgesucht und verleiht mit seinen recht eindeutig verteilten Rollen ein recht stimmiges Bild. Beispielsweise darf Simon Pegg als Technik-Nerd „Benji“ hier einmal mehr flotte One-Liner und pointierte Sprüche raushauen, während Ving Rhames als „Luther“ besten Fan-Service für Fans der Reihe abliefert. Rebecca Ferguson ist als eher unscheinbare MI5-Agenten mit persönlichen Zielen passend getroffen und Alec Baldwin könnte auch als verkleideter Trump aus „Saturday Night Live“ absolut nichts falsch machen. Technisch ist der sechste Einsatz von Hunt überaus sauber geraten – CGI ist nur vereinzelt zu erkennen und die Action ist wie gesagt einfach handgemacht. Trotz FSK 12 fließt der rote Lebenssaft an wenigen Stellen doch recht ordentlich. Der Score von Lorne Balfe orientiert sich klassischerweise an Lalo Schifrin fügt jedoch eigene Akzente hinzu. Eine bestimmte Sequenz weckt beim Zuschauer mit Sicherheit Erinnerungen an „The Dark Knight“ da hier ausschließlich nur Klassik eingespielt wird.

Unser Fazit zu „Mission: Impossible – Fallout“

Tom Cruise liefert hier einen großartigen Actionthriller ab, der zur Abwechslung sein Publikum nicht für absolut schwachsinnig hält. Man merkt zwischen den Zeilen, dass Cruise seinen eigenen „James Bond“-Verschnitt etablieren will. Er vergrößert mit jedem Film eben jene erdachte Welt und setzt im Punkto Action noch zwei bis drei Schippen oben drauf. Und es funktioniert. „Fallout“ ist der beste Teil der Reihe und vermutlich der beste Actionfilm des Jahres. Ein Kinobesuch ist daher Pflicht und sollte genossen werden.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Mission: Impossible – Fallout“ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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