Filmkritik zu „Predator – Upgrade“
Der nunmehr vierte Teil der kultigen „Predator“-Reihe läuft seit kurzem im Kino. Niemand geringeres als „Lethal Weapon“-Drehbuchautor Shane Black inszenierte die humorige Hatz. Doch reicht das für einen guten Film?
„Du bist so… abgrundtief häßlich!“
Mit Erwartungen ist es ja so eine Sache. Als ernster Filmkritiker sollte man nicht von persönlichen Parametern gelenkt sein und doch gibt es den leidenschaftlichen Cineast in mir, der einfach gute Unterhaltung sehen möchte. Filmfigur „Predator“ könnte wiederum über die Jahre nicht vielseitiger inszeniert worden sein. Begann man im Jahr 1987 mit Haudegen Arnold Schwarzenegger als unerschrockenem Söldner mit Weisheiten wie „Wenn es blutet, können wir es töten.“ wurde es 3 Jahre später in „Predator 2“ deutlich urbaner und Danny Glover musste sich dem Weltraum-Jäger erwehren. Nach einigen Crossover-Projekten wie Filmen, Videospielen und Comics von denen nur eine Handvoll überhaupt als qualitativ hochwertig angesehen werden können. Dazwischen gab sich Adam Brody in „Predators“ die Ehre. Nicht weiter erwähnenswert. Umso erfreulicher war es, dass Fox vor vier Jahren Shane Black damit beauftragte eine frische Trilogie zu starten. Buddycomedy meets Horror-Sch-Fi – klappt das?
Die Handlung von „Predator Upgrade“ ist leicht in Worte gefasst. Ein Predatorschiff landet per Absturz auf der Erde. Scharfschütze Quinn McKenna (Boyd Holbrook) findet seine Einheit tot und Gegenstände im Wrack. Diese schickt er seiner Familie und ruft damit die Regierung in Form von Will Träger auf den Plan. Zusammen mit verschiedenen Söldnern, die allesamt nicht mehr richtig ticken, machen sie Jagd auf den feindlichen Predator. Um eines vorweg zu nehmen: Dieser Film ist keinesfalls gruselig. Düster ja. Aber nicht gruselig. Betone es so klar, weil die gesamte PR zum Film auf einen Horrorfilm schließt. Der neueste Streich von Shane Black funktioniert als Sci-Fi Actioncomedy-Mix bis zur Filmmitte hervorragend. Pointen zünden, Storyline ist halbwegs nachvollziehbar aber dann wird es zu chaotisch. Könnte an den mehreren Schnittfassungen liegen oder den Nachdrehs, die das Finale „furchteinflößender“ gestalten sollten. Äußerst schade, dass gerade das letzte Drittel zum schwächsten Versatzstück gehört.
„Ich habe keine Zeit zu bluten.“
Der Cast ist immerhin gut ausgewählt. Boyd Holbrook merkt man an, dass er Freude beim Dreh hatte und seiner mit Sicherheit witzigsten Einheit der Filmreihe u.a. bestehend aus Keegan-Michael Key und Thomas Jane ebenso. Black konnte hier herrlich pointierte Gespräche und One-Liner unterbringen. Olivia Munn als weibliche Hauptfigur staunt sich durch die Szenen und dreht erst zum Ende hin auf. Die Effekte ist wunderbar handgemacht und CGI ist so gut nie bemerkbar. Trotz FSK 16 ist „Predator Upgrade“ ziemlich brutal fast schon gorelastig geraten – halb heraushängende Organe und abgerissene Köpfe sind in Großaufnahme zu sehen. Die Filmmusik von Henry Jackman (schrieb auch Musik für „Uncharted 4 – A Thief´s End) wechselt mal zwischen Star Wars und klassischem Spannungsklängen. Passt jedoch.
Unser Fazit zu „Predator Upgrade“
Trotz abbegriffener Motive seiner Hauptfiguren und dem zeitweisen B-Movie-Look sowie dem herausgearbeiteten Stil eines 80er-Jahre Machwerks unterhält das eigenwillige Projekt von Shane Black ganz gut. Die herrlich anzusehende Meta-Mentalität á la Deadpool passt wie Hintern auf Eimer. Spritzige Sequenzen mit allerhand Gewalt unterstreicht den Versuch von Black die alte Zeit wieder ins Kino zu locken. Bis zur Hälfte funktioniert das gut, während das letzte Drittel einfach nur verschenktes Potenzial ist.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Predator – Upgrade“ gibt es hier.