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Lego Star Wars – Das Erwachen der Macht im Test

Lego Star Wars 7 geht thematisch “back to the Roots”, da Entwickler TT Games ihre Lego-Ära mit der Versoftung der klassischen Trilogie begann. Nach über 10 Jahren könnte man Neuerungen im gesamten Gameplay oder dem Spielprinzip erwarten, ob sich diese vielleicht reingeschmuggelt haben verrät euch unser Test.

Erwachen

Nun stehe ich im Hangar der Ersten Ordnung und versuche den Gefangenen Poe Dameron herauszuschmuggeln. Um mich herum andere Soldaten aber keine Freunde. Warum mache ich das? Ist es nur Mitleid oder die Angst, dass mich die gute Macht in ihren Bann zieht. Laut atme ich und versuche aus in der Gegend verstreuten Bausteinen ein Geschoss gegen diese Wand zur Hauptkonsole zu bauen. Bastle in windeseile drauf los und erkenne, drei Schritte zu viel, ich brauche eine Energiequelle aus dem X-Wing da vorne. So müssen sich die Hauptprotagonisten von Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht (LSW) fühlen, wenn sie sich durch die gelungenen Filmkulissen kämpfen, bauen und rätseln. Entwickler TT Games schwört auf sein intuitives und sehr eingängiges Gameplay. Nach über 30 Titeln der “Lego”-Reihe mit Batman, Marvel oder auch Harry Potter Themas hat sich das Spielprinzip kaum bis wenig verändert. 2013 probierten die Macher jedoch etwas völlig gegensätzliches – ein Open World Spiel. In “Lego City Undercover” übernahmen wir die Rolle eines Polizisten und konnten GTA-artig in einer offenen Welt agieren und uns nicht wie vorher nur in Levelschläuchen bewegen. Das war innovativ und hätte auch andere Themen der Reihe auf ein neues Level setzen können. Doch dies blieb bisher der einzige Ausflug in das Sandbox Genre.
Hinweis: Wir zeigen nur Bilder der ersten 4 Missionen um Spoiler zu vermeiden.
In Lego Star Wars 7 spielen wir ausgesuchte Abschnitte des gleichnamigen Kinofilm nach. Doch bevor es überhaupt mit der neuen Handlung los geht, steht ein kleiner Rückblick auf der Agenda. Wir dürfen nochmals “Die Schlacht von Endor” mit Han Solo und Prinzessin Leia erleben, währenddessen im Todesstern es die finale Konfrontation von Darth Vader, Luke Skywalker und dem Imperator zu bestreiten gilt. Mit lockeren Rätseleinlagen auf Endor, einem Bossfight im Todesstern sind wir auch im Cockpit eines X-Wing unterwegs und müssen mal mehr mal weniger frei feindliche Schiffe abschießen und Missionsziele erfüllen. Nach einem Zeitsprung wird das Spieltempo gedrosselt und mit typischem LEGO Humor aufgewartet, was zweifellos die größte Stärke der gesamten Serie ist. Nach und nach erleben wir den Angriff der ersten Ordnung auf Jakku mit Poe Dameron, entdecken mit Schrottsammlerin Rey alte Schiffsruinen und sind mit Finn auf seinem Selbstfindungstrip.

Lego Star Wars gleich Clone Wars?

Die Abschnitte selbst beginnen leider relativ lieblos, mit einem zwar klassischem Star Wars Schriftintro aber gerade die Zwischensequenzen glänzen mit tollem Humor und zeigt das mehr drin gewesen wäre. Vor größeren Levels sind wir in der Oberwelt, hier können wir Unmengen von Lego-Duplonen aufsammeln und die Handlung weiterführen. Für jeden Sammel-Liebhaber ist dieses Spiel ein Pflichtkauf. Mich persönlich hat das eher gestört, weil es den Spielfluss unnötig in die Länge gezogen hat. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch im “Build and Destroy“, alle 5 Meter müsst ihr aus liegen gelassenen Lego-Bausteinen eine Kanone, Computer oder eine Tür basteln, damit ihr im Spiel weiterkommt. Das macht Spaß. Besonders, wenn es die sogenannten “Multi-Builds” aus verschiedenen Bauoptionen gibt. Doch sind die Rätsel ein zweischneidiges Schwert. Zum einen beflügeln sie eure Kreativität, zum anderen sind zu kryptisch und teilweise erst nach genervten 5 Minuten gelöst. Hier sollte TT Games nachpatchen um Frust bei kleinen und großen Gamern zu vermeiden. Die Welten sind allesamt sehr detailreich und liebevoll gestaltet, das fängt von großen Raumschiffen im Rebellen-Hangar an und hört bei keinen Skorpionen in der Wüste von Rey auf. Die Entwickler haben ein sehr gutes Auge dafür. Auch ist der Wiederspielwert enorm hoch, im ersten Durchgang werdet ihr viele Stationen sehen, die nur von bestimmten Figuren wie Skywalker oder Han Solo bedient werden können. Diese schaltet ihr im Laufe des überaus langen Spielverlaufs frei und könnt sie beim nächsten Mal für die entsprechenden Stellen nutzen.

Lego Star Wars
Gears of War lässt grüßen.

Klassisches Konzept mit Macken

Abwechselung gibt es von TT Games en Masse. Neu hinzugekommen sind kleine Shooter-Einlagen, die im besten Falle an “Uncharted” erinnern. Befindet ihr euch mal in der Bredouille, wo einzig der Kampf ein letzter Weg ist, kauert euer Held an Wänden oder Deckungen und schießt solange bis eine gewisse Zahl an Gegner-Typen beseitigt wurde. Die Steuerung hakt hier und Infos zur Missionszielen werden nur lapidar angedeutet. Die X-Wing/Millenium Falken Levels haben mir schon besser gefallen, entweder frei oder im Schlauch dürfen wir durch das All rasen. Sehr actionreich und motivierend. Wo wir gerade die Steuerung angeteasert haben, diese ist bis auf wenigen Ausnahmen sehr gut geraten. Wir bewegen die Lego-Helden ohne Schwierigkeiten oder zu großer Deadzone durch die Welten. Die Lego-Serie ist per se auch Koop ausgelegt, dass jedoch bei Lego Star Wars sehr unübersichtlich gar zu Chaos verkommt. Füllt die Mattscheibe nicht beide Spieler, wird er geteilt und die Übersicht geht wegen dem ansich schon hektischem Gameplay flöten. Gestorben wird im Lego-Spiel auch nicht, bei zu vielen Treffern zerfällt man in tausend Teile. Stilecht. Einen Haken gibt es, die Ladezeiten für den einzelnen Abschnitte sind geraten zu lang. Die Soundkulisse macht einen guten Job, sie unterstreicht leise Momente ebenso wie krachende Explosionenen. Trotz bekannter Star Wars Melodien wirkt der Soundtrack lahm und teilweise zu epochial. Das hemmt den Spielspaß. Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht ist ein gutes Spiel, macht aber in Sachen Innovation viel zu wenig, besinnt sich auf seine hervorragende aber immer ödere Formel und ist trotz pointiertem Humor erstaunlich blass.

Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht (PS4)

Spielspaß / Lego-Humor, gleiches Konzept. - 82%
Gameplay / Langgezogene Level, nette Ideen. - 63%
Grafik / Tolle Effekte, sehr detailreich. - 85%
Technik / Läuft flüssig, schnelles Tempo. - 80%

78%

Durchschnittlich

Gekonnte Lego-Filmumsetzung, die mit bewährten Standards aber auch leichten Ermüdungserscheinungen daherkommt.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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