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„Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück“ im TEST – Spannung ist anders

Schnarchige Ermittlungsarbeit in Ryme City

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück und eigentlich fragt man sich nur: Warum. Das neueste Pokémon-Spiel gaukelt Gameplay vor aber nötigt allenfalls den Daumen zum Überspringen von unmotivierten Texten ab während man ganz detektivisch nebeneinander liegende Hinweise kombiniert und durch unspektakuläre leere Levelabschnitte läuft. Unsere Review zum Spiel.

Entweder liegt es an einer Art desillusionierten Lebenseinstellung oder schlicht an einem Spiel, was keines ist, aber darauf beharrt so genannt zu werden. Aber „Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück“ mag durch seine Vielzahl an Pokémon jüngere Semester durchweg begeistern, geschieht im Gameplay dafür viel zu wenig. Eigentlich ist das Grundkonzept eines menschlich quatschenden Pikachus mit tiefer Stimme und Meta-Gags kein schlechtes, der 2019 erschiene Kinofilm „Meisterdetektiv Pikachu“ mit Ryan Reynolds sowie Justice Smith konnte ebenfalls als gelungen betrachtet werden. Dennoch baut dieses Nintendo Switch-Spiel auf den Bekanntheitsgrad des 3DS-Titel und vor langer spielte ich einige Passagen, da fand ich es überraschenderweise gar nicht so übel. Großes Problem ist die wirklich stinklangweilige Präsentation. Textblöcke wechseln sich mit Textblöcken ab und dazwischen passiert nicht wirklich viel. Kleiner Einstieg gefällig: Die Geschichte beginnt mit einer kleinen Zeremonie im Stadtkern, das jedoch durch ein Washakwil gestört wird. Plötzlich ist Pikachus Detektivhut gestohlen und Kumpel Tim Goodman findet noch ein ohnmächtiges Dusselgurr. Oh Schreck! Also gilt es Indizien durch Gespräche mit herumstehenden Menschen und Pokémon aufzuspüren, wobei einzig in Zwischensequenzen es auch eine vertonte Sprachausgabe gibt. Leider nur auf Englisch oder Japanisch. Deutsche Texte zu lesen und halbwegs zu verstehen ist quasi Grundvoraussetzung.

In dieser Weise plätschert das Spiel wirklich ohne bemerkenswerte Momente vor sich und löst selbst die verzwicktesten Fälle mit Dialogen und zieht auf Basis eurer Erkenntnisse Schlussfolgerungen. Selbst die Innenstadt von Ryme City ist nur schnöde Kulisse im vermeintlich größeren Switch-Abenteuer, zeitweise fühlt sich das Spiel wie ehemaliges 3DS-Projekt an, welches halt mal eben nebenbei für die aktuelle Heimkonsole veröffentlicht wird. Statt auf hübsche, belebte 3D-Level zu setzen laufen wir meisten von rechts nach links und etwas tiefer in Straßen oder Innenräumen. Die Storyline wirkt auch uninspiriert, weil lange Zeit nicht klar ist, warum das alles. Dialoge wechseln, Spuren finden und selbst die Quick-Time Events reagieren auf so ziemlich jede Taste, die der Controller zu bieten hat. Gemixt mit der bereits erwähnten einschläfernden Geschwindigkeit des Gameplay kommt niemals merkliche Spannung auf.

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück - [Nintendo Switch]
  • In diesem Abenteuer gehen die Spieler:innen dem Ursprung des großen Meisterdetektivs Pikachu auf den Grund.
  • Um die Geheimnisse in Ryme City zu lüften, ermitteln die Spieler:innen als Tim Goodman an der Seite eines kaffeeliebenden Pikachu, das behauptet, ein echter Meisterdetektiv zu sein
  • Gemeinsam mit seinem Partner und der Hilfe vieler weiterer Pokémon klärt Tim in diesem filmartigen Abenteuer eine ganze Reihe mysteriöser Vorfälle auf

Bis auf einen Storyabschnitt, in dem Pikacha unentdeckt durch ein Polizeirevier schleichen muss und wir ihn aus der Vogelperspektive lenken. Aber solche abwechslungsreichen Ideen findet selbst dieser Meisterdetektiv nicht mit der stärksten Lupe der Welt. Schade! Darin liegt enormes spielerisches Potenzial. Grafisch solltet ihr ganz tief unten stapeln – dies hat interessanterweise nicht viel mit der limitierten technischen Ebene der Nintendo Switch zu tun. Vielmehr ist der Look dermaßen detailarm ausgestaltet. Zumal die Texturen gar an Gamecube-Zeiten erinnern, leider ohne Charme. Musikalisch ist nicht allzu störendes Gedudel zu Lob verstehen. Gut, dafür sind auf keinerlei Bugs, Abstürze oder sonstige Hindernisse gestoßen. Grundsätzlich ist das Spiel für Kinder entwickelt, aber selbst diese Zielgruppe wird davon wohl schnell gelangweilt sein. Der verhüllende Charme rettet es vor einem Totalschaden.

Release: 06.10.2023 | Entwickler: Nitendo | Genre: Adventure | Preis: 49,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 0

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück (Nintendo Switch)

Spielspaß - 60%
Gameplay - 57%
Grafik - 59%
Technik - 60%

59%

Für Fans.

Meisterdetektiv Blitzmaus ermittelt in einem schweren Fall von uninspiriertem Gameplay und öder Handlung. Leider sind die Täter nicht auffindbar.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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