My Night Job im Test
Für Reggie Venkman hätte alles so schön und gemütlich in My Night Job werden können. Dieser muss sich jedoch in „My Night Job“ gegen fiese Gruselgestalten aus der Blütezeit von Horrorfilmen der Achtzigern und Neunzigern zur Wehr setzen. Das brasilianische Indie-Studio „Webcore Games“ zelebriert in ihrem ersten Multiplattform-Titel eine wahre Vielzahl an ironischen und selbst referentiellen Ideen. Ob dies zum Hit reicht, sagt euch unser Test.
Monster in der Villa = My Night Job
Der Einstieg kann sich sehen lassen, im Comiclook wird euch die schmale Rahmenhandlung per kurzer Eröffnungssequenz näher gebracht. Der Pferdezopf tragende Titelheld nimmt einen augenscheinlich normalen Nachtwächter Job an, eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass der klischeehafte Militärgeneral nichts gutes verheißen mag. Prompt landet Reggie per Tritt-aus-dem-Flugzeug vor seinem neuen Arbeitsplatz. Eine große und mehrstöckige Monster verseuchte Villa in der dringend aufgeräumt werden muss. Diese Aufgabe fällt, wie sollte es anders sein, euch zu. In einem Spieldurchgang müssen jeweils 100 Menschen gerettet und in die bereitstehenden Helikopter gebracht werden, ohne das ihr ins Gras beißt. Das alte Gemäuer steht voll von Kisten, Kühlschränken und Power-Ups die allesamt gegen die Aliens und Monster in den langen Korridoren hilfreich sind. Reggie stehen bis zu 63 vollkommen absurde Waffen zur freien Verfügung, angefangen vom Nudelholz bis zum Nunchuk umfunktionierten Mehrfachstecker. Die Aufgabe: Cheerleader oder schnittige Herren im Anzug aus dem miefigen Gemäuer retten.
Deadzone des Analogsticks viel zu groß
Das Gameplay macht auch nach zig Durchgängen einen großen Spaß. Jede Etage hat einen Themenkomplex, so geht es in ein Horrorlabor, auf den Friedhof, eine Eishalle und sogar in ein Stummfilm-Setting. Trotzdem hat man nach einiger Zeit wegen fehlender Abwechslung schon ziemlich alles gesehen. Combos mit Tritten und Schlägen zu beherrschen spornt enorm an und die mittlerweile sehr bekannte „Back to the Roots“ Grafik Entscheidung langweilt zum Glück noch nicht. Doch so eigen und spaßig die jeweils einzelnen Ideen sind, gibt es kleinere technische Probleme. Mir persönlich ist die Steuerung noch zu hakelig bzw. lasch. Dies zeigt sich, wenn Reggie nach rechts oder links laufen soll, hier ist die Deadzone des Analogsticks viel zu groß. Dafür gibt es keinen Input-Lag, sprich die Figur bewegt sich ohne Trägheit oder Verzögerung durch die Räume. Wird es mal turbulent und hektisch, geht sehr schnell der Überblick verloren so das mehrere Durchgänge eigentlich Pflicht sind. Sonst bleibt das Geschehen sehr flüssig und klar. Der Controller eigene Lautsprecher des Dualshock 4 wird für Funksprüche genutzt, die Soundeffekte sind konventionell sowie der Soundtrack, der sich bestimmten Situationen zwar anpasst aber dennoch nicht im Kopf bleibt. Neben einer Bestenliste sind die Sound- und Grafikeinstellungen im Hauptmenü sehr bedeckt und nur rudimentär vorhanden.
Fazit: Oldschool Button Mashing at it´s best! Die Entwickler versammeln eine Riege an bekannten und gefürchteten Horrorfiguren, um uns das virtuelle Leben schwer zu machen. Das gelingt, in Maßen, auch und kann mit seiner locker leichten Art einige Pluspunkte verdienen. Durch Macken in der Technik und fehlende Abwechslung bleibt am Ende ein Spiel, dass großartige Ideen hat aber Potential unnötig verschenkt.
My Night Job (Playstation 4)
Spielspaß (Witzige Story, tolle Kämpfe, Atmosphäre) - 90%
Gameplay (Kleine Macken, Oldschool Button Mashing, Flow) - 75%
Grafik (Zeitgemäße Retro-Optik, gute Effekte) - 85%
Technik (Einstellungen sehr dürftig, keine Extras, läuft flüssig) - 55%
76%
Gut
Oldschool Button Mashing at it´s best! Macken in der Technik, fehlende Abwechslung aber großartige Ideen.