Offiziell vorgestellt: HTC U11 mit drucksensitivem Gehäuse
Das HTC U11 wurde schon diverse Male angeteasert und es gab unzählige Leaks und Gerüchte rund um das Gerät. Jetzt hat HTC das Gerät nun offiziell vorgestellt und wir hatten bereits die Möglichkeit, es uns anzusehen.
Fangen wir bei den technischen Daten an:
- Display: 5,5″ QHD (2560x1440px), Gorilla Glass 5 3D
- Software: Android 7.1.1 mit HTC Sense UI und Edge Sense
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 835 Octa Core SoC, 64bit, 2,45Ghz
- RAM: 4GB
- Speicher: 64GB UFS, erweiterbar um 2TB per MicroSD-Karte
- Sensoren: Edge Sense Drucksensoren im Gehäuse, Fingerabdrucksensor im Homebutton, kapazitive Touch-Buttons
- Kamera: 12,2MP UltraPixel 3 Kamera, Dual PDAF, OIS + EIS, F1.7 Offenblende, 28mm Brennweite, HDR-Boost als Default, Dual-Tone LED-Flash
- Video: 4K (30fps) oder 1080p (120fps) Videoaufnahme, 360 Grad Audio-Aufnahme, Audio-Zoom
- Frontkamera: 16mp mit Ultrapixel-Modus, HDR-Boost, F2.0, 28mm, 1080p Videoaufnahme
- Audio: HTC USonic Headset mit Gehörvermessung und ANC, HTC BoomSound „HiFI-Edition“, HD-Audio (24bit), USB Type C auf 3,5mm Klinke Adapter mit integriertem DAC
- Wireless: WLAN nach a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, LTE Cat 16, NFC, Nano-SIM
- Akku: 3000mAh, Fast Charge 3.0, volle Ladung in ca. 90 Minuten
- Besonderheiten: IP67 zertifiziert, bis zu 1m Tauchtiefe bis zu 30 Minuten
Soweit lesen sich die Daten gut, HTC ist damit auf jeden Fall gleichauf mit der Konkurrenz, auch wenn man auf eine Dual-Kamera oder randloses Display verzichtet.
Beim Design orientiert man sich an dem HTC U Ultra, hier und da hat man aber noch etwas Feinschliff betrieben. So steht die Kamera nicht mehr so weit aus dem Gehäuse hervor und insgesamt ist das Design noch etwas verfeinert.
War ich beim HTC U Ultra nach meinem ersten Eindruck noch recht skeptisch, kann das U11 schon eher überzeugen. Das Design ist wie immer Geschmackssache – ich bin kein großer Fan von Hochglanz-Flächen – aber technisch hat HTC gegenüber dem U Ultra einen sinnvollen Schritt gemacht. Die technische Basis ist aktuell und mit dem Edge Sense hat HTC zumindest eine Besonderheit inne, die bislang kein anderer Hersteller einsetzt. Lediglich Nubia hat im Z11 einen berührungsempfindlichen Rahmen verwendet, der allerdings auf eine kapazitive Steuerung setzt.
Edge Sense als Feature lässt mich nach ein paar Minuten ausprobieren allerdings noch etwas unentschlossen zurück. Einerseits ist der Ansatz ziemlich interessant, denn gerade bei Fotos – speziell Selfies – kann die Funktion die „Arbeit“ vereinfachen und man muss nicht mehr verkrampft irgendwie versuchen noch auf den Auslöser zu gelangen. Die Einhandbedienung gelingt damit in manchen Situationen besser als üblich. Aber bis das Feature wirklich nützlich wird, wird noch etwas Zeit vergehen. Mit dem angekündigten Edge Sense Companion soll man die Druckgesten noch weiter personalisieren können. Bei den Vorseriengeräten die wir ausprobieren konnten, hat Edge Sense nicht immer richtig reagiert und es bedarf auch etwas Eingewöhnung um die richtige Druckstärke bzw. Drucklänge herauszubekommen. Denn sonst öffnet man teilweise den Google Assistant, wenn man eigentlich nur ein Foto schießen will. Allerdings waren es wie gesagt noch Vorseriengeräte mit nicht ganz fertiger Software.
Ob die Kamera überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Laut der Präsentation, die man uns gezeigt hat, soll der DxOMark-Score noch höher liegen als der des HTC 10 – wie hoch wollte man allerdings nicht verraten. Mindestens 88 von möglichen 100 Punkten scheint man aber erreicht zu haben. Statt auf einen zweiten Sensor samt zweiter Optik setzt HTC lieber komplett auf HDR, eine große Blende und große Pixel auf dem Sensor. Ein ähnliches Konzept nutzt auch Samsung im Galaxy S8, wo es aufzugehen scheint, mal schauen was HTC softwareseitig aus der Kombination herausholen kann.
Auch spannend bleibt die Audioleistung. Gegenüber dem U Ultra konnte man noch eine Schippe drauf legen, durch die höhere Performance des U11 können die vorhandenen Mikrofone im USonic Headset nun auch zur Active-Noise-Cancellation (ANC) genutzt werden. Dazu gibt es einen 24bit DAC, der für die entsprechende Bearbeitung der Audiodaten sorgen soll. Spannend ist auch, dass HTC als einer der wenigen Hersteller die vollen Möglichkeiten von USB 3.1 Type C hinsichtlich der Audio-Übertragung nutzt. Der Anschluss unterstützt die volldigitale Übertragung, statt nur ein bereits gewandeltes Analogsignal auszugeben. Einem externen DAC samt Verstärker steht damit nichts im Wege – beispielsweise um dort seine kabelgebundenen Kopfhörer anzustecken. Da HTC auf den 3,5mm Klinkenanschluss verzichtet, liegt dem HTC U11 direkt ein Adapter von USB Type C auf 3,5mm Klinke bei. In diesem steckt auch direkt der DAC samt Verstärker für die Kopfhörer.
Das Design ist dann auch so eine Sache für sich. Im Vergleich mit einem Galaxy S8 oder einem LG G6 wirkt es nicht mehr ganz so modern, was aber primär an den recht breiten Rahmen ober- und unterhalb des Displays liegt. Es ist nicht wirklich störend, es trübt nur den allerersten Eindruck ein wenig.
Zusammengefasst
HTC erfindet mit dem U11 das Rad nicht neu, liefert auf den ersten Blick aber ein gutes Gerät ab. Lediglich optisch ist es so gar nicht mein Fall, die Rückseite ist schlicht ein Fingerabdruckmagnet und sieht schon nach kurzer Nutzung nicht mehr schön aus, auch wenn die Reflexionen im Glas einen interessanten Effekt ergeben.
Technisch müssen sich vor allem die Neuerungen beweisen. Edge Sense ist ein interessantes Feature, das aber noch etwas Feinschliff benötigt. Ob es im Alltag wirklich nützlich ist, muss ein Test zeigen – im Moment kann ich es mir noch nicht so recht vorstellen, zumindest nicht ohne personalisierte Aktionen.
Was haltet ihr vom neuen HTC U11?