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Outlast 2 im Test

Outlast war 2014 ein richtiger Überraschungshit. Kann der zweite langerwartete Teil mit dem selben Mix aus Found-Footage Optik, deftigem Survival Horror und Batterie-Sucherei auch punkten? Unser Test verrät es euch.

Neue Horror-Maßstäbe

Schweißnasse Hände, spontane Paranoia und das Gefühl ständig auf die „Pause“-Taste zu hämmern, nachdem man zwei Schritte gegangen ist. Ja, Outlast war 2014 eine willkommene Überraschung für Horror-Fans. Das Indie-Studio „Red Barrels“ mixte die Resourrcenknappheit aus den ersten Resident Evil-Teilen, mit der ewigen Bedrohung aus zig Gruselfilmen und einer Spielfigur, die sich nicht wehren kann und nur mit der einer Kamera das Grauen festhält. Als Schauplatz diente die abgeschnittene Nervenheilanstalt „Mount Massive Asylum“, in der wir als eigentlich abgebrühter Journalist die Zustände aufdecken sollten. Was mit flüchtigen Schatten begann steigerte sich wenig später in heftige Splatterszenen mit reichlich Blutverlust. Kernkonzept war und ist – „Hide & Seek“. Mit der Nachtsicht-Optik unserer Kamera suchten wir nach profanen Schlüsseln oder Schaltern und umgingen, so gut es ging, die ausgebrochenen Wahnsinnigen. Freilich waren die Bestandteile des Titels nicht neu, konnte jedoch mit seiner bedrückenden Atmosphäre jene Spieler zu sich holen, die harten Survival-Horror suchten á la Silent Hill. Wobei das spätere Resident Evil 7 sich einige Happen von Outlast zu eigen machte. Nun steht der zweite Teil im digitalen Store.
Outlast 2 setzt auf völlig neue Figuren und Schauplätze. Als investigative Journalisten Lynn & Blake Langermann untersuchen wir den mysteriösen Fall von Jane Doe. Per Hubschrauber sind sie in der abgelegenen Stellen von Colorado unterwegs, als sie unvermittelt abstürzen. Blake überlebt leicht verletzt und sucht im örtlichen Dorf nach Lynn. Doch der gehäutete und verbrannte Pilot lassen nichts Gutes verhoffen. Denn bald gerät Blake zwischen die Fronten von durchgedrehten Christen und ebenso verrückten Satanisten. Die Handlung von Outlast 2 möchte mehr bieten als Teil 1. Vielschichtiger sein. Dies gelingt ihr auch in Zügen. Auch sind wir meist im Außenarealen unterwegs statt engen Korridoren. Klingt etwas weniger gruseliger, oder? Falsch gedacht, denn die unheimlich gut abgemischte Soundkulisse macht den Titel zum furchterregendsten noch vor Resident Evil 7. Dazu später mehr. Storytechnisch baut man stetig auf, legt Querverweise mit lesbaren Notizen und überzeugt mit Tempo. Leider entschieden sich die Entwickler dazu, so gut wie keine Zwischensequenzen außerhalb unserer Ego-Perspektive einzubauen.

Die Kamera ist unser bester Freund

Das Gameplay hat Red Barrels bis auf kleinere Änderungen unberührt gelassen. Noch immer rennen oder schleichen wir durch sehr dunkle Höfe, Stallungen oder Häuser. Untersuchen alles ab und finden neben verstümmelten Leichen die überlebenswichtigen Batterien. „Bewaffnet“ mit unserer Handkamera ist dieser Gegenstand, der wohl wichtigste im Spiel. Per Nachtsicht finden wir unseren Weg und mit dem eingebauten Richtmikrofon orten wir Feinde. Fenster und Türen lassen sich notfalls verriegeln und den Anschein von Sicherheit aufkommen. Ständige Angst ohne Batterien da zu stehen und entdeckt zu werden, schnellt den Puls nicht nur einmal in ungeahnte Höhen. Outlast 2 setzt auf die mittlerweile wohl bekannten Jump Scares, die trotz vielfacher Abhärtung durch Filme und eben Videospiele so hundsgemein kommen, dass uns mehrmals der Controller aus der Hand gerutscht ist. Nach längerer Spielzeit gewöhnt man sich natürlich daran.
Der Erstling bot seinerzeit eine Spielzeit von rund 6-7 Stunden. Ganz ordentlich für einen Digi-Titel im 20€-Bereich. Outlast 2 hatte deutlich mehr Budget zur Verfügung und möchte trotz dem verdoppelten Preis als Vollpreis-Titel angesehen werden. Leider wirkt gerade im letzten Drittel vieles gestreckt. Beispielsweise eine nicht enden wollende Bootsfahrt im Mondschein. Und trotzdem macht das Horror-Abenteuer „Spaß“. Selten wurde einem krankere Phantasien oder spielgewordene Alpträume vorgesetzt. Die Grafik setzt hier auf die Unreal Engine 3. Obwohl schon etwas betagt, gibt es selten Grund zur Beschwerde. Außer in sehr hektischen Situation bleibt die Framerate stabil. Dazu passend der Sound. Kleinste Geräusche werden glasklar übertragen und sorgen so für noch mehr Spannung. Die Musik hält sich wie im Vorgänger stark zurück, aber wenn sie mal darf, erwarten euch schöne orchestrale Klänge.

Unser Fazit zu Outlast 2

Red Barrels macht genau da weiter, wo sie aufgehört haben. Mit bedrückender Atmosphäre, klassischem Gameplay und gutem Sounddesign. Nur der Umstand, das eben vieles wiederholt wird und nur kleinere Innovationen wie Flashbacks, die einen zurück in die Schulzeit des Protagonisten schießen, nutzt sich früher oder später das Found-Footage Konzept merklich ab. Es ist ein Titel auf den viele zu recht gewartet haben und den Kauf am Schluss keineswegs bereut. Nur das Gefühl „Da wäre mehr drin gewesen!“ bleibt irgendwo. Spätestens Outlast 3 muss neue Wege gehen.

Outlast 2 (Xbox One)

Spielspaß - 80%
Gameplay - 85%
Grafik - 75%
Technik - 75%

79%

Empfehlung

Absolut grauenhaftes Abenteuer mit gutem Gameplay jedoch ohne große Veränderungen im Konzept.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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