GamingTestberichte

Sniper Elite: Resistance im Review-Check – Schuss in den Sack

Anatomisch korrekter Taktik-Shooter von Rebellion

Das britische Studio Rebellion ist mittlerweile bekannt dafür, sich in der Nische taktischer Shooter mit historischem Setting einen Platz erarbeitet zu haben. Es gelten die Grundpfeiler der Reihe: Präzision, Stealth und die befriedigende Spannung, wenn man weit entfernt im Gras liegt und den perfekten Moment für den tödlichen Schuss abpasst – inklusive der blutrünstigen Kill-Cam. Unsere Review zu „Sniper Elite: Resistance“.

Die Handlung von Resistance führt uns abermals in den Zweiten Weltkrieg, ein altbekannter Schauplatz der Reihe. Diesmal geht es aber weniger um groß angelegte Operationen, wie man sie aus den Hauptspielen kennt, sondern um die Perspektive eines Widerstandskämpfers, der tief im Feindesgebiet agiert. Als Teil der lokalen Résistance kämpfst du gegen die deutschen Besatzer, sabotierst deren Infrastruktur, rettest Verbündete und eliminierst Schlüsselpersonen.

Was die Story interessant macht, ist ihr bodenständiger Ansatz. Anstatt sich auf das große, heroische Narrativ eines Serienveteranen wie Carl Fairburne zu konzentrieren, liegt der Fokus auf kleinen, aber bedeutenden Missionen, die das Leben der Menschen vor Ort direkt beeinflussen. Wir schlüpfen hingegen in die Haut des englischen Scharfschützen Harry Hawker. Es gibt zwar keine preisverdächtige Charakterentwicklung, aber die Inszenierung schafft es, das Gefühl von Gefahr und Unterdrückung durch den herrschenden Faschismus spürbar zu machen. Besonders die kleinen Zwischensequenzen, in denen der Alltag des Widerstands beleuchtet wird, stechen hervor. Sie erinnern daran, dass es im Krieg nicht nur um Schlachten geht, sondern auch um Mut, Opfer und Überlebenswillen.

Mittel zum erzählerischen Zweck

Die Missionen sind das Herzstück des Spiels, und hier zeigt Resistance, warum die Reihe so erfolgreich ist. Die offenen Areale sind so gestaltet, dass sie viele Möglichkeiten für kreative Ansätze bieten. Ob du schleichend vorgehst und Feinde unbemerkt ausschaltest, Sprengfallen legst oder mit gezielten Sniper-Schüssen ganze Patrouillen aus dem Konzept bringst – du hast die Wahl. Dabei lohnt es sich, die Umgebung zu erkunden und taktisch vorzugehen, da das Spiel jeden unüberlegten Zug gnadenlos mit einem frühen Bildschirmtod bestraft.

Ein Highlight ist das ausgeklügelte Leveldesign. Rebellion scheint die Hitman-Reihe von IO Interactive ausgiebig gepsielt zu haben – obwohl die Karten nicht gigantisch groß sind, fühlen sie sich niemals beengt an. Sie laden dazu ein, unterschiedliche Wege auszuprobieren, Verstecke zu finden oder alternative Ansätze zu nutzen. Der Moment, wenn man sich durch einen kleinen Waldabschnitt schleicht, eine Patrouille umgeht und einen perfekt gelegenen Scharfschützenplatz entdeckt, fühlt sich unglaublich befriedigend an.

Berüchtigte Kill-Cams

Die ikonischen Kill-Cams der Reihe sind natürlich auch in Resistance wieder dabei und wurden weiter verfeinert. Wenn die Kamera deinem Schuss in verstellbarer Zeitlupe folgt und zeigt, wie die Kugel Knochen durchbricht oder Organe durchdringt, mag das für manche Spieler brutal wirken, für Liebhaber der Reihe ist es jedoch ein Markenzeichen. In Resistance sind diese Momente dynamischer denn je, da sie von der Umgebung beeinflusst werden. Schüsse durch Hindernisse oder auf bewegte Ziele fühlen sich deutlich spektakulärer an. Oftmals getroffene Objekte davor oder dahinter geraten in Mitleidenschaft, sodass sich manchesmal eine ungeahnte Kettenreaktion ergibt.

Grafisch ist Resistance solide, aber nicht überwältigend. Die Umgebungen sind detailliert und atmosphärisch, besonders die Kombination aus natürlichen Schauplätzen wie Wäldern oder Bergen und urbanen Gebieten wie kleinen Dörfern oder verlassenen Fabriken. Trotzdem merkt man, dass hier keine grafische High-End-Engine am Werk ist, zum Einsatz kommt der aus den Vergängern bekannte „Asusa“-Grafikmotor. Texturen wirken manchmal etwas flach, und das Beleuchtungssystem hätte deutlich mehr Dynamik vertragen können.

Angebot
Sniper Elite Resistance 100% uncut Edition - [Playstation 5]
  • Intensive Scharfschützen-Erfahrung im Herzen Frankreichs: Tauchen Sie ein in eine fesselnde Kampagne als SOE-Agent Harry Hawker und kämpfen Sie mit der Résistance gegen eine neue Nazi-Bedrohung. Realistische X-Ray-Kill-Cam für packende Abschüsse
  • Realistische X-Ray-Kill-Cam für packende Abschüsse: Erleben Sie die zerstörerische Wirkung Ihrer Schüsse mit der markanten X-Ray-Kill-Cam, die jeden Treffer in beeindruckendem Detail zeigt.
  • Authentisches Waffenarsenal des Zweiten Weltkriegs: Nutzen Sie eine Vielzahl authentischer Waffen des zweiten Weltkriegs und passen Sie diese individuell an Ihren Spielstil an.

Wo das Spiel jedoch punktet, ist der Sound. Die Geräuschkulisse trägt einen großen Teil zur Immersion bei. Vom Rascheln des im Wind wehenden Grases, in dem man liegt, bis hin zu den entfernten Schreien oder dem infernalischen Dröhnen eines Panzers – hier hat Rebellion ordentlich abgeliefert. Auch die Soundeffekte der Waffen klingen wuchtig und realistisch, was für einen Shooter dieser Art essenziell ist.

Alte Stärken, wenig Neues beim Gameplay

Wer die Reihe bereits kennt, wird sich in Resistance sofort zuhause fühlen. Das Gameplay basiert auf den bekannten Mechaniken: präzises Scharfschützen-Gameplay, taktisches Schleichen und der geschickte Einsatz von Fallen und Ablenkungen wie Sprenungen mit Zeitzündern. Das Spiel ist herausfordernd, besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden, da hier Faktoren wie Windrichtung, Distanz und Herzschlag die Präzision deines Schusses entscheidend beeinflussen.

Ein Kritikpunkt ist jedoch, dass das Spiel kaum neue Elemente ins Gameplay einführt. Rebellion bleibt hier sehr konservativ und setzt darauf, die bewährte Formel der Serie zu verfeinern, anstatt Experimente zu wagen. Das ist zwar keine Schwäche im klassischen Sinne, lässt den Titel aber auch etwas vorhersehbar wirken, besonders für Veteranen der Reihe. Insgesamt fühlt sich das Spiel leider wie ein übergroßer DLC an.

Unser Fazit zu „Sniper Elite: Resistance“

Sniper Elite: Resistance ist kein Spiel für ungeduldige Spieler oder . Es fordert Planung, Präzision und eine gewisse Ruhe, die man in hektischen Shootern selten findet. Für Fans der Reihe oder Spieler, die taktisches Gameplay zu schätzen wissen, liefert der Titel genau das, was sie erwarten: spannende Missionen, vielfältige Möglichkeiten und die unvergleichliche Befriedigung, wenn ein perfekt getimter Schuss sein Ziel trifft.

Es ist kein Spiel, das die Grenzen der Reihe neu definiert, aber es weiß genau, was es sein will, und zieht dies konsequent durch. Ob das reicht, hängt davon ab, wie sehr man sich in die Mechaniken der Serie verliebt hat. Wer allerdings nach einem Action-Shooter mit sofortiger Belohnung sucht, wird hier eher frustriert als unterhalten sein. Resistance bleibt ein Spiel für Taktiker, Geduldige – und für alle, die den Nervenkitzel eines präzisen Kopf,- Gelenk- oder Hodenschusses zu schätzen wissen.

Release: 28. Januar 2025 | Entwickler: Rebellion | Genre: Taktik-Shooter | Für PlayStation 4/5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18

Sniper Elite: Resistance (PlayStation 5)

Spielspaß - 80%
Gameplay - 80%
Grafik - 67%
Technik - 71%

75%

Empfehlung!

Taktisch verspieltes Spin-Off von "Sniper Elite", der spielerisch dank großer Freiheiten überzeugen kann, aber erzählerisch nur an der Oberfläche kratzt.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Hier findest du unsere aktuellen Gaming-Reviews.

Folgt uns über Instagram, Threads und X (ehemals Twitter).

Bei den hier angezeigten Produkten handelt es sich um Affiliate Links, bei einem Kauf unterstützt ihr meine Arbeit. Letzte Aktualisierung 18.03.2025 / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"