Special: Das war die Gamescom 2022 – Quo vadis, Köln?
Zwischen Tradition und Festivalstimmung
Vor gut einer Woche ging Europas größte Videospielmesse zu Ende – die Gamescom 2022. Trotz dem Fernbleiben großer Platzhirsche wie PlayStation oder EA versprühte die mehrtägige Messe in ihren besten Momenten den Charme früherer Jahre konnte aber nicht so manche Schwäche durch frische Elemente wie speziellen Hallen-Events nicht komplett kaschieren. Wir ziehen Bilanz.
Endlich wieder Schlange stehen. Endlich wieder kilometerlange Wege hinter sich lassen. Endlich wieder traditionell magische Momente erleben. Ja, die gamescom 2022 kehrt nach zweijähriger Coronapause mit vielen nostalgischen „Wie früher…!“-Faktoren zurück. Doch reicht das? Zumindest lag die Besucherzahl mit 265.000 Besuchenden aus 100 Ländern unter dem absoluten Rekordjahr 2019 von 373.000. Aber der Impuls war enorm start. Gefühl haben wir im Team selten so einen gutbesuchten Medientag, einen Tag vor dem offiziellen Start gelegen, erlebt. Obwohl die ganz großen Namen wie PlayStation, EA sowie Activision mit Abwesenheit glänzten und somit viele begeisterte Zocker vergebens eine Runde „FIFA 23“ oder „Call of Duty: Modern Warfare II“ spielen konnten, sprangen mittelgroße Publisher wie etwa Plaion (vormals Koch Media) und Namco Bandai in die Bresche.
Gerade Letztgenannter präsentierte sich mit einem der schönsten Stände auf der Messe. Direkt von Weitem lockte ein überdimensionaler „Ruffy“ aus der Mangaserie „One Piece“ zahlreiche interssierte Besucher um entweder im kunterbunten Freizeitpark-Simulator eine waghalsige Achterbahn mitten durch Innenstädte zu bauen oder im herrlich gruseligen „The Devil In Me“ aus der „Dark Pictures Anthology“ sich eine Dosis Adrenalin abzuholen. Desweiteren durfte „Tekken 7“ auch so manchen erfahrenen Prügelspieler eine überschaubare Warteschlange wert gewesen sein. Natürlich war die oben bereits erwähnte Figur ein Blickfang für ausgiebige Selfieorgien. Interessanterweise nutzten Ford, Porsche und allen voran Mini – den Gamer-Treff um ihre neuesten Modelle zur Schau zu stellen. Gerade Mini wurde erst überschwänglich in der Pre-Show „Opening Night Live“ von Geoff Keighley mit seinem „Pokemon“-thematisierten E-Auto „Ace“ vorgestellt, zudem war ein beeindruckender Stand direkt in der Merchindise-Halle zu besichtigen. Plus Live-Quiz. Durch die, für gamescom-Verhältnisse, breite Menge an motorisierten Boliden wehte ein Hauch IAA durch Koelnmesse.
Auf unseren Rundgängen zwischen den Hallen fiel uns die gute Resonanz aus der Retro Area in Halle 10 auf. Wahrlich entschleunigt gibt es nicht darum irgendwelche Grafik-Monster rauszuhauen sondern sich im Vorbeigehen einen N64-Controller zu schnappen, sich in einen Sitzsack fallen zu lassen und einige Runden mit „Mario“ um Peach’s Schloss zu drehen. Unzählige Röhrenfernseher verhinderten zudem nervige Warteschlangen. Vom alten Flipper im „E.T.“-Design über mehrere Amiga-System bis zur amerikanischen Dreamcast samt „ChuChuPocket“ wurden kleine und große Kinder glücklich.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern war die sehenswerte Plattform von THQ Nordic. Schön am lichtdurchfluteten Eingang Ost gelegen durften Demos von kommenden Titeln wie „SpongeBob SquarePants: The Cosmic Shake“, „Outcast 2: A New Beginning“ sowie das gespannt erwartete Reboot oder besser gesagt neue Kapitel von „Alone in the Dark“ für rund eine Viertelstunde ausprobiert werden. Jedes Spiel besaß eine thematisch hübsch eingerichtete Umgebung. Auch präsentierte Moderator Florian Emmerich im 30 Minuten-Takt frische Gameplay-Inhalte auf der zentral gelegenen Bühne. Etwas weiter in der Halle verteilt fanden Marken wie McDonald’s. Sogar vereinzelt aufgestellte Nintendo Switch-Konsolen waren auszumachen. Samsung wiederum trumpfte gar in IFA-Manier auf – ein riesiger begehbarer Neon-Cube mit Gaming-PC’s sowie verschiedenen Modellen wie dem neuen „Galaxy Z Flip 4“ ausgestattet, aus dem sogar live gestreamt wurde. Dem Zeitgeist entsprechend war TikTok auch vor Ort. An über 20 Spielstationen lockten u.a. Hits wie „Sonic Frontiers“, Deliver Us To Moon“ oder „Street Fighter 6“.
Besonders erfreulich war die unbändige Freude einiger Aussteller wieder Live-Events auf ihren Flächen durchzuführen. Von Quiz-Formaten, über kleine Spiele an interaktiven Stationen oder halt direkt podcasten im Glaskasten oder wie die Rocket Beans auf kleiner Bühne ohne. Für Fans gingen wahrscheinlich mehrere Träume gleichzeitig in Erfüllung als sie zusammen mit Gregor & Simon alte Titelsongs nachsangen und anderen unterhaltsamen Quatsch hörten.
Dazwischen überzeugte die abgetrennte Business Area mit einem weltoffenen Asia-Pavillion auf dem unzählige kleinere Vertriebe sowie Studios ihre digitalen Titel einem europäischen Publikum vorstellen konnten. Der Aspekt des jährlichen Treffpunkts für Gamer:innen ist nicht zu verachten, obgleich die Aussagekraft der gamescom durch zurückkehrende Aussteller wieder deutlich anziehen muss. Nachdenken könnte man zudem über digitale Warteschlangen über die diesjährig neu gelaunte „gamescom“-App. Die reine Eventhalle ist zwar erfrischend anders, lenkt mit seinem Festivalcharakter von seinem reinen Messefaktor hinweg. Im August ist Köln eben der spezielle Ort, an dem Demos kommender Spiele gezockt werden dürfen. 2022 war ein gnadenloser Stresstest für den Standort, die Form sowie die Messe an sich – vorerst bestand man ihn.
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