Was ist eigentlicher dieser GPS Week Rollover und warum soll mein Navi nicht mehr funktionieren?
Okay, ich will ja zukünftig ein wenig mehr weg von der reinen Technik und auch ab und zu mal etwas sinnvolles erklären. Damit fange ich heute mal und und versuche ein wenig etwas zu dem anstehenden GPS Rollover zu schreiben. An wäre das ganze eigentlich vorübergegangen, wenn nicht Renault meiner Frau einen Brief geschrieben hätte in dem eine dringende Softwareaktualisierung für ihr Navi abgeboten wurde (Funfact: zum Bespielen einer SD-Karte wollte man 60 Euro, aber es lag auch eine detailierte Anleitung für Sparfüchse wie mich bei). Das alles müsse dringend vor dem 6. April stattfindet, denn dann findet beim amerikanischen Satellitensystem GPS eine Zeitumstellung statt, der sogenannte „GPS Week Number Rollover „.
Warum müssen altere GPS Geräte dringend aktualisiert werden?
Die GPS-Signale der sich in der Umlaufbahn befindlichen Satelliten enthalten einen Zeitstempel der am 6. Januar 1980 begann zu zählen. Dieser wird von von verschiednen GPS-Geräten zur genauen Ortung benötigt und speichert dabei die Wochenangabe in einer 10-Bit-Variable. Wer sich ein wenig damit auskennt, kommt schnell zum Schluß, das so höchsten 1024 Wochen gespeichert werden können, sies entspricht einem Zeitraum von 19 Jahren und ein paar Wochen. Da die Zeit bekanntlich nicht endlich ist und sich schlecht in Bits und Bytes pressen lässt, erreichen die Satelitten am 6. April 2019 diese Grenze, der Zähler würde somit von 1023 wieder auf 0 springen, was ggf. verheerende Auswirkungen haben könnte. Vor allem älteren Navigationsgeräte vor Baujahr 2010 können von Funktionsstörungen betroffen sein und sollten dringen ein Firmware Update erhalten, da diese ggf. noch das Datum anhand der oben beschriebenen Woche noch zur Positionsberechnung benutzen.
Ein wenig kann man das mit dem Y2K-Bug vergleichen der technisch auf das selber Problem basierte – Aber den haben wir ja schließlich auch alle überlebt. Die Älteren von euch werden sich an die Y2K Apokalypse erinnern.
Wie löst man das Problem im GPS-Signal?
„Lösen“ ist wohl etwas übertrieben, die Entwickler haben ein wenig rumgehackt und das Signal neu strukturiert, so hat bekommt die Wochenangabe nun 13 Bit zugewiesen, was das eigentliche Problem zm 8192 Wochen bzw. 156 Jahren verschiebt, frei nach dem Motto „Sollen sich unsere Nachfahren darum kümmern“. Sollte euer GPS-Gerät also 13 Bit verarbeiten können, habt ihr erstmal Ruhe, ansonsten geht es 2038 gerade weiter.
PANIK! Ich bin betroffen, was kann ich machen?
WIR WERDEN ALLE STERBEN!
Ruhig Blut, holt euch erstmal eine Tüte in die ihr langsam und gleichmäßig atmet – euch kann geholfen werden. der ADAC hat sich bei den verschiedenen Herstellern von GPS Geräten erkundigt, welche Lösungen diese Anbieten auch wurden Auto-Hersteller mit fest verbauten Navigationsgeräten befragt was der Besitzer tun könne
Mobile Navigationsgeräte
- Garmin: Der Anbieter Garmin erwartet „voraussichtlich keine Beeinträchtigungen“. Weitere Infos unter: Informationen von Garmin zum GPS-Wochen-Rollover
- Navigon: „Bei den NAVIGON Navigationsgeräten findet die Kalenderwoche keine Berücksichtigung bei der Routenberechnung. Wir gehen daher davon aus, dass der GPS Week Number Rollover keine Auswirkungen auf unsere Geräte und Apps hat.“
- TomTom: Auf www.tomtom.de können Sie anhand der Modellbezeichnung herausfinden, ob Ihr Gerät betroffen ist und ob es im Fall der Fälle ein Update gibt.
Ab Werk verbaute Navigationsgeräte
- Audi: „Wir haben unsere GPS-Empfänger, die in unseren Navigationsgeräten eingebaut sind, gemeinsam mit dem Hersteller überprüft. Diese Prüfung hat ergeben, dass die eingesetzten GPS-Module nicht anfällig für den ‚Week rollover‘ sind und somit einwandfrei funktionieren werden.“
- Ford: „Ford-Navigationsgeräte sind von dieser Thematik nicht betroffen.“
- Hyundai: „Die in den Hyundai Modellen eingebauten Navigationssysteme würden frühestens im Jahr 2021 betroffen sein. Dies gilt aber auch nur dann, wenn bis dorthin das Gerät kein Regel-Update erhalten hat. Da Hyundai aber grundsätzlich zu allen Navigationsgeräten für den Kunden kostenlose Updates anbietet, gehen wir davon aus, dass die Kunden auch 2021 keinen Ausfall spüren werden.“
- Kia: „Wenn die aktuelle Software installiert ist, sollte bei den Kia-Navigationsgeräten kein Problem auftreten. Falls ein älteres Gerät Probleme mit dem GPS-Week-Rollover aufweist, kann dieses durch ein Update beim Händler behoben werden.“
- Mazda: „TomTom Navi Box (NB1), Audio Visual Navigation (AVN1) und Alpine (AVN2) haben uns bestätigt, dass diese auch nach dem GPS Week Rollover vom 7. April 2019 vollumfänglich arbeiten.“
- Mitsubishi: „Bei Mitsubishi-Navigationssystemen sind keine Einschränkungen zu erwarten.“
- Nissan: „Einige der Navigationssysteme, die vor 2007 auf den Markt gekommen sind, könnten von dem Rollover betroffen sein. Aber für diese Systeme wurde bereits seit 2015 kein neues Kartenmaterial mehr veröffentlicht, was die Probleme einschränkt. Generell sollten die Navigationssysteme aber funktionsfähig bleiben und die GPS-Ortung wie gewohnt funktionieren.“
- Peugeot/Citroen: „Wir erwarten bei den werkseitig verbauten Systemen keine Beeinträchtigungen, vorausgesetzt, die Geräte werden auf dem aktuellen Softwarestand betrieben.“
- Renault:
1. Es handelt sich um die Renault Multimediasysteme R-LINK, R-LINK Evolution und Carminat TomTom. Navigationsgeräte in Fahrzeugen der Marke Dacia sind nicht betroffen.2. Ohne Firmware-Update kann es bei den Systemen R-LINK und R-LINK Evolution zu folgenden Problemen kommen:
– Ausfall der Uhr
– keine Angabe der voraussichtlichen Ankunftszeit
– Einfluss auf einige vernetzte Dienste (E-Mails, Wetter)
– Einfluss auf Fahrzeugvoreinstellungen (Bezahlzeit/Elektrofahrzeuge)
Beim System Carminat TomTom: Einfrieren der Navigation.3. Das Software-Update wird kostenlos über Renault EASY CONNECT für R-LINK und R-LINK Evolution und über die TomTom-Homepage für Carminat TomTom zur Verfügung gestellt.
4. Weitere Infos auf der Renault-Homepage unter den Rubriken „Service/Zubehör“ und „Kundenbereich“.
- Suzuki: „Es wird sowohl für die aktuellen Geräte von Bosch als auch für die Vorgängermodelle von Garmin keine Probleme im Kontext des GPS Week Rollovers geben.“
- Volkswagen: „Mit den bei uns im Einsatz befindlichen Navigationsgeräten wird es bezüglich des von Ihnen angesprochenen GPS-Week-Rollover am 7.4. keine Probleme geben! Dies gilt auch lieferantenunabhängig (wir beziehen unsere Geräte ja meist von mehreren Lieferanten).“
Das alles bedeutet aber für euch eigentlich nur eins. Eure Smartphones, Smartwatches und andere Geräte die regelmäßig mit Updates versorgt werden sind davon erstmal nicht betroffen. Auch etwas ältere Geräte die weniger Updates erhalten (gilt auch für die Lumia Reihe) ist ebenfalls sicher, da diese Geräte zu einer Zeit gebaut wurden als das Problem bereits bekannt war und entsprechend gehandelt werden konnte.
Es kann also nur Geräte betreffen die nicht „online“ sind, wie eben ältere fest verbaute Navis oder Stand-Alone Navis die eure Eltern/Großeltern ev. noch benutzen. Also bitte wundert euch nicht wenn die Schwiegernutter beim nächsten Besuch niemals ankommt.
Ich hoffe dieser kleine Ausflug in die Technik hinter der Technik hat euch ein wenig gefallen. Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung dazu in den Kommentaren hinterlasst.
Quelle: ADAC