Ab dieser Woche laufen gleich zwei Neustarts in den hiesigen Kinos an, die zwar beide eine Liebesgeschichte in sich tragen aber sonst unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits feiert Jennifer Lawrence mit „No Hard Feelings“ ihre Kinorückkehr während Pixar mit „Elemental“ ein Animationsabenteuer rund um die vier Elemente erzählt. Unsere Kritiken zu beiden Filmen – lest ihr jetzt.
No Hard Feelings
Als ich den ersten Trailer zu „No Hard Feelings“ sah war ich doch erstaunt – ausgerechnet eine derbe Sexcomedy soll die Leinwandrückkehr der großartigen Jennifer Lawrence (Die Tribute von Panem) einläuten? Nein, kann nicht sein. Meine kühnsten Erwartungen sind, glücklicherweise, nicht eingetroffen. Einmal beweist die Annahme wie schnell flott geschnittene Trailer schon die Marschrichtung des fertigen Films vorgeben. Der neue Film von Gene Stupnitsky (Good Boys) stellt die knapp über 30 jährige Uber-Fahrerin Maddie (Lawrence) in den Vordergrund, deren Elternhaus aufgrund Steuerschulden Gefahr läuft weggepfändet zu werden. Über Craigslist sieht Sie ein Angebot eines Elternpaars, die für ihren sehr schüchternen Sohn (Andrew Barth Feldman) eine Art Chance der Entjungferung suchen. Dafür bietet man ihr einen schicken Gebrauchtwagen, gut, weil Maddies Auto eben erst gepfändet wurde. Die Storyline lässt eine an Komödien der frühen Nullerjahre erinnern mit viel derben Humor jenseits aller Geschmacklosigkeit. Dies bietet „No Hard Feelings“ zwar in Maßen aber vielmehr gelingt dem Cast zwischen all den erwartbaren Gags auch eine ziemlich herzerwärmende Ebene. Zeitweise geht es gar romantisch zu, wenn beispielsweise Hall-&-Oates „Maneater“ für wohlige Gänsehaut beim Publikum sorgt. Dass der Film nicht zu sehr in Niveaulose abgleitet liegt natürlich auch an Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence – einerseits erotisch-bekloppt und dann wieder besorgt-ehrlich. Zudem wird man eine Szene am Strand sicherlich so schnell nicht wieder vergessen. Wer auf eine erfrischende Sommerkomödie mit nicht ganz jugendfreiem Inhalt steht – wir sprechen die wärmste Empfehlung aus.
No Hard Feelings. USA 2023. Regie: Gene Stupnitsky. Mit Jennifer Lawrence, Matthew Broderick, Natalie Morales. 103 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Elemental
Pixar gab Spielzeugen, Fischen, Insekten, Autos und zuletzt sogar dedizierten Gefühlen im Köpfer eines jungen Mädchens…ähm Gefühle. Nun traut sich die etwas verblasste Pixar-Schmiede an unsere vier Elemente. Während frühere Produktionen sehr gekonnte gesellschaftskritische Töne zwischen den Zeilen vermitteln konnte, gelingt dies neueren Filmen leider nicht mehr so. Leider lief der überaus starke „Soul“ nur auf Disney+ und der sehr bemühte „Strange Worlds“ sammelte weit weniger Zuschauer ein wie erwartet. Doch mit „Elemental“ will Disney wieder kleine und große Zuschauer mit magischen Momenten begeistern. In Element City leben die vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde friedlich zusammen. Ember, eine junge Feuerdame, soll das Lebensmittelgeschäft ihres Vaters übernehmen. Durch einen Zufall trifft Sie auf den jungen Wassertypen Wade. Leider ist er Mitarbeiter der Stadt und kurz davor den Laden aufgrund Mängeln zu schließen, doch aus anfänglicher Diskrepanz entwickelt sich alsbald mehr. Den Machern und Regisseur Peter Sohn (Arlo & Spot) gelingen zu Anfang wunderbare Momente bei denen man sichtlich stauend im Kinosaal sitzt. Zudem die rasante Erzählweise mit ihren typisch Pixar-mäßigen Gags nebenbei ungeheuer amüsant, aber leider verliert der Film ab der Hälfte seine Motivation. Lobend ist die geschickte Meta-Ebene rund um Einwanderer sowie ihre sprichwörtliche Suche nach einem Platz innerhalb der Gesellschaft. Technisch spielt „Elemental“ in der Oberliga mit – so leuchtend realistisch das Feuer so blubberig ist das Wasser. Der Soundtrack von Thomas Newman sei hier positiv erwähnt – neben klassischen Melodien wird die Musik auch von oreantialischen Instrumenten wie Sitar sowie Tanpura bestimmt. Pixar-Fans werden ihre Freude haben, der Rest vielleicht auch.
Elemental. USA 2023. Regie: Peter Sohn. Mit Emilia Schüle, Jannis Niewöhner. 102 Minuten. FSK: Ab 0 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets beide Filme gibt es hier.