KinoKritiken

Filmkritik zu „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“

Zurück zu den Anfängen!

Die Hungerspiele gehen in eine neue Runde! Regisseur Francis Lawrence inszeniert das Prequel zur Hauptreihe mit Jennifer Lawrence mit dem ellenlangen Titel „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“ als jugendliche Version von „Running Man“ in einer zynisch, dekadenten Zukunftsvision. Ob sich der Gang ins Kino dafür lohnt, verrät unsere Filmkritik.

Hollywood ist Meister darin aus eigentlich abgeschlossenen Geschichten noch eine weitere Handlungsfacette aus dem Hut zu zaubern. Ob Vorgeschichte, Herkunft von einzelnen Figuren oder gleich als gänzlich anderer Film mit halbwegs funktionierenden Querverweisen zur titelgebenden Reihe. Selbstredend ist es praktisch, wenn die Autor:in der Bücher erst wenige Jahre zuvor eine Weitererzählung ihres Stoff veröffentlicht, so geschehen bei Suzanne Collins und ihrer „Panem“-Reihe. Mit Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen wurde drei Bücher überaus erfolgreich verfilmt, daraus entstand förmlich ein Boom aus qualitativ nicht mehr ganz so taufrischen Verfilmungen – Collins fantasierte hingegen die Vorgeschichte zum kaltblütigen Präsident Coriolanus Snow. In den vorherigen Filmen übernahm Donald Sutherland jene Rolle und jetzt schlüpft der Brite Tom Blyth (Robin Hood) in die Haut des jungen Snow. Um ehrlich zu sein haben die Vorankündigungen samt u.a. Dreharbeiten in der Zeche von Duisburg für genügend Vorfreude gesorgt, um diesen filmischen Beitrag nicht als reinen profit-orientierten Versuch zum Abmelken einer einstmals erfolgreichen Reihe zu sehen. Dennoch war ich nach meinem kürzlichen Kinobesuch, sagen wir mal, unterwältigt.

Damals sah ich den ersten Teil von „Die Tribute von Panem“ ganz ohne Vorwissen und verließ positiv überrascht den Kinosaal, hier waren die Parameter ähnlich. Jeder Trailer wurde offensiv gemieden. Optisch ist „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“ nicht vorzuwerfen, die Kamera ist ordentlich, schafft manches Mal sogar kreative Perspekiven. Aber die Geschichte und deren Exposition der Figuren gelingt nur schwerlich. Vieles wirkt so gesetzt als sähe ich hier den dritten Teil einer zusammenhängenden Reihe anstatt die Figuren erstmal vorzustellen bzw. deren Alltag mit zu zeigen, steigt die Geschichte mittendrin ein. Erst im letzten Drittel sieht man mehr von dieser düsteren Welt, welche mir nur verbal gezeigt wurde. Zumal „The Hunger Games“ damals gut geraten sich auf Katniss als Hauptfigur zu demonstrieren und mir nicht gefühlt 20 Figuren als gleichberechtigte Taktgeber aufs Auge zu drücken. Die Chemie zwischen Blyth und Rachel Zegler (West Side Story) ist spürbar, dennoch erreicht die Handlung trotz guten Momenten kaum emotionale Tiefe. Dies versucht Viola Davis mit Overacting auszugleichen, was beim Zuschauer öfters für Stirnrunzeln sorgte. Mit 158 Minuten Lauflänge geriet die Verfilmung viel zu lange, was kurioserweise am gehetzten dritten Akt zu sehen ist. Der zynische, rabiate Witz hätte für unseren Geschmack häufiger zum Einsatz kommen können. Am Ende kriegen „Panem“-Fan mit diesem Film wieder ordentliche Unterhaltung – für den Rest sollte ein Rewatch der Lawrence-Quadrologie reichen.

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  • Mit Starbesetzung u.a. Woody Harrelson und Donald Sutherland sowie den OSCAR - PreisträgerInnen Philip Seymour Hoffman und Jennifer Lawrence
  • Alle Teile der Erfolgsreihe vereint in einer neuen preisgünstigen Edition auf DVD & Blu-ray

Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes. USA 2023. Verleih: Leonine Studios. Regie: Francis Lawrence. Mit Tom Blyth, Jason Schwartzman, Viola David. Genre: Fantasy / Action. 158 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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