Dead Rising 4 im Test
Dead Rising 4: Was lange währt, wird endlich gut. Die Zombie-Schnetzelreihe „Dead Rising“ hat es im vierten Anlauf endlich nach Deutschland geschafft. Ob die Rückkehr von Fanliebling Frank West den ersten (richtigen) Auftritt gelungen abrundet, klärt unser Test.
Von der BPjM verschmäht
Dead Rising hat viel miterlebt. Die im Jahr 2006 aus dem Boden gestampfte Metzel-Reihe mixte das Spielprinzip der „Dynasty Warriors“ mit blutrünstigen Zombies. Klingt lustig? War es auch. Leider durften deutsche Gamer nicht in das Vergnügen kommen. Offiziell versteht sich. Die BPjM bzw. USK konnte trotz stetiger Persiflage an Shopping-Malls oder Lebensstile keinen Gefallen finden und verbannte die Reihe konsequent. Selbstverständlich liberaler war Österreich und so war der Import als einzige Möglichkeit, das Spiel in die Konsole zu bekommen. Zudem interessant, dass Publisher sowie Entwickler Capcom ab Teil 3 sich exklusiv an Xbox band. Somit präsentierte sich pünktlich zum Launch der Xbox One „Dead Rising 3“. Erstmals mit einer kompletten Open-World ausgestattet, konnte mithilfe der besseren Hardware eine beeindruckende Zahl von Gegner auf einer Stelle dargestellt werden. Pikant: 2015 kam sehr überraschend die Meldung, dass das ebenfalls sehr von der Indizierung bedrohte „Mortal Kombat X“ von der USK durch gewunken worden ist. Ein gutes Omen?
Reise nach Villamette mit Frank West
Am 29. Januar war es soweit. Microsoft gab bekannt, dass „Dead Rising 4“ nun offiziell freigegeben ab 18 in Deutschland veröffentlicht werden darf. Trotz 11 jähriger „Vorbereitungsphase“ hat sich in Sachen Handlung nicht viel getan. Frank West ist nun Lehrer der örtlichen Universität im Bereich Journalismus. Nach einem üblen Alptraum ruft ihn seine Studentin Vick an und sagt, dass sie einer „großen Sache“ auf die Spur gekommen ist. Zusammen fahren beide nach Willamette, Colorado um eine geheime Militärbasis zu erforschen. Hier wird an „Probanden“ ein Zombie-Virus ausprobiert. Nach einem Zwischenfall flieht Vick ohne Frank aus der Basis. Knapp 2 Monate später wird Frank von einem Agent der ZDC – Brad Park „gebeten“ dem Virus-Ausbruch auf die Schliche zu kommen. Also reist er zurück nach Villamette um Antworten zu finden. Die Story wird zwar temporeich erzählt, kann dafür jedoch selten fesseln und dient nur als Mittel zum Zweck. Kleine Zwischensequenzen sind nett anzusehen. Besonders Frank West eher wie eine Karikatur seiner selbst wirkt. Außer unseren Widersachern weisen keine Nebenfiguren irgendwelche Chrakterzüge oder sind vielschichtig geschrieben.
Gutes Gameplay trotz überladener Steuerung
Das Gameplay spiegelt das komplette Gegenteil. Technisch aufgebohrt steuert sich Frank besser denn je und darf (Obacht!) sogar schleichen. Dieses Feature hilft nur sehr selten und wenn überhaupt bei noch menschlichen Feinden aber immerhin. Anfangs tastet sich Dead Rising 4 mit kleinen Tutorial-Aufgaben vor. Hier lernen wir die Kernelemente. Wie laufen, springen, schlagen oder auch basteln. Auch im vierten Teil ist das Crafting von absurden Waffen Trumpf. Wir finden Feuerwerk und eine T-Shirt Kanone? Basteln wir doch daraus eine Feuerwerks-Kanone. Damit wir nicht blind unsere Ressourcen verschwenden, craften wir ausschließlich nach gefundenen Blaupausen. Ansonsten geht das Schnetzeln mit den zahllosen Waffen leicht von der Hand. Wie bei seinen Vorgänger dürfen wir wirklich jeden Gegenstand als Verteidigung benutzen. Seien es Baseballschläger, Registrierkassen oder auch Spielzeughammer. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Natürlich stehen euch auch Handfeuerwaffen und Gewehre zur Verfügung, die jedoch so ungenau zielen, dass sie nur bei relativ großen Gegnerwellen hilfreich sind.
Sind wir am Anfang noch recht schlauchartig in der Militärbasis unterwegs, öffnet sich im Verlauf des Spiels regelrecht die Welt. Nach knapp 3 Stunden Spielzeit steht uns komplett Willamette zur Verfügung. Ausgewählte Autos dürfen wir zwar nutzen, steuern sich aber sehr schwammig und gehen daher schnell kaputt. Lustiger sind als Fortbewegungsmittel Golf-Caddies, Spielzeugautos oder Walzen. Damit lassen sich nicht nur Zombies schneller erledigen sondern verdienen auch viel XP. Mit diesen Punkten schalten wir Boni und Upgrades frei. Falls wir flott genug sind und Frank bei seinen Aktionen ein Selfie schießen lassen, erhalten dafür auch XP. Wie in Teil 1 ist die Kamera für den weiteren Storyverlauf unersetzlich. Beweise per Fotos sichern oder Zombiehorden abfotografieren. Anfangs recht umständlich bekommen wir mit der Zeit ein besseres Gefühl für überladene Steuerung.
Technisch ganz schön untot
Wo wir gerade bei technischen Mängeln sind – Dead Rising 4 ist zeitweise sehr verbuggt. Über die nicht synchronen Zwischensequenzen mal abgesehen, fehlen bei manchen NPC´s völlig die Stimmen oder wir fallen nach einem Sprung durch den Boden. Die Rückkehr von unsichtbaren Grenzen hielten wir 2017 mehr als ausgeschlossen, doch Capcom´s Titel belehrt uns eines besseren. Zudem erwarten euch besonders in offenen Gebieten aufploppende Zombies sowie Clippingfehler. Das Spiel wird in nativen 1080p mit recht stabilen 30fps gezeigt. Auch wenn Dead Rising 4 kein Triple-A Game ist, darf man als Käufer doch mehr Sorgfalt im Polishing erwarten.
Unser Fazit zu Dead Rising 4
Die Dead Rising Reihe ist nun endgültig in Deutschland angekommen. Endlich. Nach wie vor macht es Spaß mit absurd Waffen wie T-Shirt Kanonen oder ähnlichem auf Zombiejagd in einer frei begehbaren Stadt zu gehen. Aber in Zeiten von „Last of Us“ und „Uncharted“ sollte eine Handlung wenigstens so inszeniert sein, dass man wirklich motiviert ist weiterzumachen. Hier selten der Fall. Zudem auch technische Macken ordentlich am Spielspaß kratzen. Als Spieler kannst du hier auf Updates hoffen. Denn sonst ist Frank Wests Auftritt in Deutschland leider nur mittelmäßig geraten.
Entwickler: Capcom – Preis 69,99 Euro – Für Xbox One und PC – USK: ab 18
Dead Rising (PlayStation 4)
Spielspaß - 75%
Gameplay - 80%
Grafik - 80%
Technik - 65%
75%
Durchschnittlich
Lauer Festtagsbraten mit ordentlichen Technik-Schwächen und kleinem Umfang als Beilage.
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