News

FIFA 18 im großen Test (+ Switch-Version)

FIFA 18: Alle Jahre wieder, kommt ein FIFA raus. Die ewige Fußball-Simulation bahnt sich in seiner aktuellen Ausgabe auch den Weg zur Nintendo Switch. Wie sich die Fassungen voneinander unterscheiden und das Gameplay verändert haben, klären wir im großen Test.

Makelloser Siegeszug

Es gibt wohl in der großen weiten Welt wenig Spielreihen, die jeder Mensch ob jung oder alt in gewisser Hinsicht kennt. Call of Duty – klar. Doch wenn um den beliebten Schlagabtausch mit dem runden Leder geht, ist FIFA der Klassenprimus. In jedem Jahr lockt eine neue Fortsetzung mit aktualsierten Teams, Spielern und Trainern. 1993 noch im Comic-Style gehalten, etablierte sich die Marke von Publisher EA langsam aber sicher in den Köpfen der Gamer. Mit Spin-Offs wie zur EM und WM fanden sich zudem auch kleinere Experimente wie „FIFA Street„. Nicht in üblichen Fußballstadien angesiedelt sondern auf der Straße ging es um die Gunst der Fans und die meisten Tore. Merklich größer wurde auch der Umfang, mit der Implementierung eines Trainer-Modus, verlässlichen Multiplayer-Matchs sowie die Fortsetzung von Alex Hunters „The Journey“.
In FIFA 18 feiern DFB-Pokal sowie die dritte deutsche Liga ihre Premiere. Damit steigt die Anzahl der Teams auf mehr als 700 in über 30 Ligen. FIFA-typisch beginnen wir mit einer großartig inszenierten Partie. Nein, ganz ehrlich. Mit toll gemachten Render-Sequenzen bauen die Entwickler Spannung auf, Kommentare blitzen auf und plötzlich stehen wir mit Ronaldo vor seiner Paradedisziplin – 11 Meter. Nach monatelanger Abstinenz scheitern wir kläglich. Können Schussstärke und Winkel kaum einschätzen und müssen wohl oder übel mit der verpassten Chance weitermachen. Die letzten 30 Minuten brechen an. Direkt merken wir, dass EA gameplaytechnisch einige Änderungen zugelassen hat. Spürbar entschleunigt gleich realistischer steuern wir unser Team. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad sind die Gegner trickreicher und aggressiver unterwegs. Mit Gross, Werner oder Müller nach vorne stürmen und auf ausweichende Gegenspieler hoffen, klappt nun oftmals nicht mehr. Freie Räume nutzen und schnelle Pässe austauschen hat sich im Test als Allround-Mittel herausgestellt. Zudem ist es wichtig das Spiel zu lesen, um geeignete Taktiken auszuwerten. Keine Angst, dies passiert in vielen Fällen blitzschnell und von euch wird nur schnelles Reagieren verlangt. Jedoch bietet die aufgebohrte KI ihre Tücken. Passspiele werden in vielen Fällen direkt vor unserem Tor vergeigt oder allgemein Torschüsse. Besser als im hektischen FIFA 17, aber immer noch nicht gut.
Der Umfang ist wieder einmal wuchtig. Neben dem obligatorischen „Anstoss“-Schnell Partien, dürfen wir echte Turniere wie die „Champions League“ oder den Kampf um den „DFB-Pokal“ bestreiten. Hinzu kommen der immer spaßige Multiplayer-Abschnitt und seit letztem Jahr integriert – der Story-Mode „The Journey“. Die Geschichte von Alex Hunter wird in „Alex Hunter returns“ weitererzählt. Nachdem wir ihn im Vorgänger von der A-Jugend mitten in die Premier League zum FC Liverpool gekämpft haben, schleicht sich der Alltag in Alex Leben. Die Tore stimmen, das Ansehen in der Mannschaft auch und doch könnte ein Wechsel ins Ausland bevorstehen. Stichwort: Real Madrid. Trotz der Präsmisse einer Fußball-Simulation bekommen wir relativ unterhaltsame Singleplayer-Kost serviert. Dank pfiffigen Ideen wie einem Spiel in den Favelas, schafft es diese leider nur in wenigen Momenten zu überzeugen. Etwas überdramatisiert wirkt der Vater-Sohn Konflikt, der sich schon am Ende des Vorgängers andeutete und sich hier verdichtet. Zumal an anderen Stellen gewerkelt wurde. Einerseits auf dem Platz, andererseits in den Social Medias sollen wir Hunter nach oben pushen. Mit anderen Klamotten und Frisuren generieren wir mehr Follower und mit erfolgreichen Spielen sowieso. Ganz nett. In durchaus langen Zwischensequenzen müssen wir weiterhin Entscheidungen treffen. Pro Frage – Drei Reaktionen. Hitzköpfig, Ausgeglichen oder Kühl. Je nach Antwort verprellen wir Fans, Management oder den Trainer. Das mag hier authentisch sein, lässt uns aber wenig Freiheiten. Zu guter Letzt gibt es „Schicksalsentscheidungen“. Damit beeinflussen wir ohne Zurück die Handlung. Die Kampagne ist mit 8-10 Stunden erfreulich lang geraten und lockert den FIFA-Alltag auf.
Die anderen Modi wurden ohne jedwede Veränderung aus FIFA 17 in den neuen saisonalen Nachfolger gepackt. Vor jedem Bundesliga-Spiel wird der aktuelle Kader-Plan heruntergeladen um größtmögliche Aktualität zu präsentieren. Nur Carlo Ancelotti ist noch Trainer vom FC Bayern. Vor allen Partien dürfen wir uns in ausgewählten Trainingseinheiten bzw. Minispielen austoben. Mit Ball durch Tore dribbeln, Richtung Tor unter Zeitlimits sprinten oder auch klassische Flanken sind als getarnte Ladezeit ganz launig. Zur Atmosphäre tragen für gewöhnlich auch Kommentatoren bei. Seit FIFA 13 sitzen Wolff-Christoph Fuss und Frank Buschmann im virtuellen Häuschen. Wie gewohnt sind die Sprüche und Anekdoten der beiden recht angenehm und mitunter schmunzelnd zu hören. Leider wurden die gleichen Probleme aus dem Vorgänger in FIFA 18 transportiert. Falsche oder verspätete Kommentare zu Spielerwechseln oder anderen Unachtsamkeiten. Das dämpft natürlich den Spielspaß in einigen Momenten. Vor einem Jahr mit wehenden Fahnen angekündigt: „Die Frostbite-Engine erstmals in FIFA!“. Dies ist auch in diesem FIFA so. Die Belichtungseffekte und Charaktermodelle spielen auf hohem Niveau. Obwohl insbesondere das Gesicht mehr als scheintot wirkt. Sie sehen zwar ihren Vorbildern überaus ähnlich, ihnen fehlt aber die Seele. Ein Problem, dass solche Massen an Protagonisten immer schon hatten. Insbesondere die PlayStation 4 Pro-Version kann sich sehen lassen. Wunderschöne Stadien-Panoramen, keine Grafikfehler oder sonstige Schwierigkeiten. Hier hat FIFA 18 eindeutig die Nase vor PES. Die Soundkulisse ist ebenfalls hervorragend, wenn Liverpool-Fans beispielsweise „You’ll Never Walk Alone“ zelebriert ist wahnsinnig einnehmend. Tracks im Hauptmenü sind wieder locker flockig aus Pop, Dance-Pop und Bounce zusammengewürfelt.

FIFA endlich für unterwegs! Fazit zur Switch-Version

Bis zur Gamescom im Sommer hatte ich berechtigte Zweifel wegen einem potenziellem FIFA-Spiel auf der Nintendo Switch. Keine Frage, die Hybridkonsole könnte diesen Titel irgendwie schaffen. Aber halt nur „irgendwie“. Über die technischen Eigenschaften ist hinsichtlich alles bekannt, also lag der Ball bei EA. Bei Nintendo gab es eine exklusive FIFA-Demo und ich war beruhigt. Keine Comic-Grafik oder sonstigen Irrsinn. Es war ein vollwertiges FIFA. Nun haben wir die fertige Fassung bekommen. Gleich zu Beginn: Bei FIFA 18 auf der Switch handelt es sich um eine abgespeckte Form. Will heißen – keine Story-Kampagne mit Alex Hunter oder einem vielschichtigen Multiplayer. Vielleicht kommt dieser ja mit dem Anfang 2018 startenden Nintendo Network? Was haben denn jetzt? Alle relevanten Ligen, die Tuniere, FIFA FUT und der „Karriere“-Modus. Im Innneren werkelt auch nicht die Frostbite-Engine sondern eine eigens für die Switch entwickelte Grafik-Einheit. Trotz deutlichen Parallelen zur PS3/360 Version wirkt diese klarer und hochauflösender. Klar, bei 1080p (TV-Mode) und 720p (Handheld) bei stabilen 60fps. Zudem ist das Gameplay um einiges zackiger als auf den großen Konsolen. Wichtigster Aspekt: Hier bekommt ihr ein vollwertigen FIFA (mit kleinen Einbußen) für unterwegs! Vielleicht der wichtigste Kaufgrund.

Unser Fazit zu FIFA 18

Der Vorgänger FIFA 17 setzte für die Serie neue Maßstäbe. Ein komplett neue Grafik-Engine in Form der Frostbite. Zusätzlich der erste Storymode jemals in der Reihe und natürlich weitaus mehr optionale Partien. Was macht nun FIFA 18? Es baut auf diesem starken Grundkonstrukt auf. Mit kleineren Verbesserungen und schönen Aussichten für die Zukunft.
Entwickler: EA Sports – Preis: 69,99 Euro – Für PlayStation 4, PS3, Xbox One, Xbox 360, Nintendo Switch und PC – USK: ab 0

FIFA 18 (PlayStation 4 und Nintendo Switch)

Spielspaß - 92%
Gameplay - 86%
Grafik - 90%
Technik - 80%

87%

Ausgezeichnet!

Umfangreiches Fußballspiel mit langer Story-Kampagne und einer Vielzahl von Herausforderungen. Jedoch mit Mankos im Spielaufbau und Taktik.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"