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Star Wars: Battlefront 2 im Test

Star Wars: Battlefront 2: Galaktische Kämpfe mit Han Solo ausrichten, dann per TI-Fighter hoch über dem Himmel Sturmtruppler jagen und dazu eine charismatische Story-Kampagne. Battlefront 2 möchte das All-inclusive-Paket für Multiplayer und Solo-Spieler sein, scheitert jedoch mit teils fragwürdiger Loot-Boxen Praxis. Unser Test.

Neue Chance – besseres Spiel?

Kaum lief der erste Teil, der neuen Trilogie von Star Wars in unseren Lichtspielhäusern kam man in verschiedenen Elektronikfachgeschäften nicht um eine Versoftung des Stoffes umher. Mit einem Exklusiv-Deal von rund 10 Jahren sicherte sich Publisher EA die Rechte um Videospiele im Star Wars-Kosmos entwickeln zu dürfen. „Star Wars: Battlefront“ sollte das erste große Ding werden. Aufpoliert mit feinster Frostbite-Grafikpower und von den Multiplayer-Spezialisten aus Schweden – DICE konzeptioniert. Die Spannung war hinsichtlich der angestoßenen Beta-Phasen enorm, nicht wenige wollten hier „das“ Star Wars-Spiel erkennen. Doch kleine Dämpfer musste man hinnehmen, trotz eigener Vorstellung
implementierte DICE keine Solo-Kampagne zudem fielen andere Inhalte weg. So fühlte sich der Titel recht eindimensional an, da wir zwar in zig Modi online gegen andere spielen konnten, jedoch keine große Abwechslung bekamen. Maps waren zweifellos toll gestaltet und orientierten sich an bekannten Schauplätzen der Reihe. Nun erhält DICE mit „Battlefront 2“ eine weitere Chance ungenutztes Potenzial wie Kampagne oder Modi in die Hand zu nehmen. Doch die dunkle Seite der Macht in Form von merkwürdigen „Sternkarten“ bzw. Loot-Boxen überschattet das Konstrukt.
Beginnen wir mit der reinen Solo-Kampagne. Die Spielzeit von rund 4 Stunden unterliegt deutlich durchschnittlichen „Call of Duty“-Abenteuern, wobei gerade hier gute Ansätze zu sehen sind. Zeitlich ist die Handlung zwischen Episode 6 und 7 angesiedelt, sie beschäftigt sich mit der Kommandantin Iden Versio. Nachdem Sie sich aus den Fängen der Rebellen befreit hat, sieht mit ihrer 2 köpfigen Einheit bestehend aus Del und Husk auf Endor den zweiten Todesstern mitsamt Imperator explodieren. Zeit zum trauern gibt es nicht und so erhält sie von ihrem Vater den Befehl einen Vergeltungsschlag vorzubereiten. Besonders die ersten 30 Minuten fangen völlig überraschend an, da wir hier nicht Iden sondern ihren Droiden steuern. Später fühlt sich die Kampagne wie ein klassischer Ego-Shooter an. Abwechslungreich werden wir von Bodenkämpfen zu spektakulären Weltraum-Schlachten gelotst. Zwischendurch dürfen wir Schlüsselfiguren wir Leia Organa oder Luke Skywalker in kleinen Aufträgen steuern. Mit gefundenen Fähigkeiten können wir Iden mit zahlreichen Fähigkeiten und Gadgets ausstatten. Was jedoch sauer aufstößt sind die eher langweiligen Missionen. Wie „Schieße 5 Rebellen ab“ – „Finde XY“. Hier wäre mehr drin gewesen. Trotz gutem Fundament vermissen wir Tiefe. Versio bietet derartig viel Potenzial, dass es wirklich schade ist. Hier präsentiert DICE seine Charaktere nur in oberflächlicher Form. Die Story ist per se relativ temporeich und kann sogar überraschen. Leider endet sie abrupt, wir hoffen auf eine Fortsetzung. Das Gameplay hat sich allgemein nicht groß verändert, noch immer streifen wir als Separatist oder Sturmtrupper durch die Areale. „Star Wars: Battlefront 2“ ist ein Casual-Titel durch und durch. Keine nennenswerten Unterschiede zwischen den vier möglichen Einheiten konnten wir außer der Waffe nicht ausmachen. Mit speziellen Starkarten können wir uns mit Gadgets wie Implosionsgranaten ausstatten.
Das Herzstück von „Star Wars: Battlefront 2“ ist zweifellos der Multiplayer. In 6 Modi dürfen wir uns online austoben. Diese sind:
Starfighter Assault: Der große Weltraumschlachten-Modus von Battlefront 2. Auf Seiten seiner Fraktion bestimmte Objectives erfüllen, beispielsweise ein Schiff eskortieren, und nebenbei natürlich feindliche Tie-Fighter oder X-Wing-Jäger abschießen.
Galactic Assault: Der große Schlachten-Modus für insgesamt 40 Spieler. Zwei Parteien kämpfen auf den Star-Wars-Schlachtfeldern um die Kontrolle der Map und optionale Aufgaben.
Blast: Klassisches Team Deathmatch, bei dem das Team mit den meisten Abschüssen gewinnt.
Strike: Ein Scharmützel-Modus mit festgelegten Objectives, ähnlich wie Rush in Battlefield 1.
Heroes vs. Villains: Man kämpft in der Rolle der großen Star-Wars-Helden und -Schurken gegen andere Star-Wars-Helden und -Schurken. Zu Beginn müssen Figuren wie Darth Vader jedoch freigekauft werden.
Gerade die ersten zwei Modi bestechen mit ihrer Intuität – wir werden mit einem zusammengewürfelten Team ins Match geschickt, falls das Team aus Einzelkämpfen zusammen „arbeitet“ erhalten wir doppelte oder gar dreifache XP. Natürlich geschieht dieses Szenario nicht allzu häufig und sollte im Multiplayer als reine Empfehlung angesehen werden. Zumal der beste Spiel nur unwesentlich mehr Punkte erhält, als der schlechteste im Ranking. Im Großen und Ganzen geht es darum viele Kills zu versenken und diverse Aufgaben wir Manipulationen an Geräten oder Stellungen zu besetzen. Völlig allein gelassen werden wir Matchmaking-Menü das reichlich farblos erscheint. Aus den Timer im Auge zu behalten, passiert nicht viel. Die in Teil 1 nachgereichten X-Wing Gefechte machen deutlich mehr Spaß, da nun auch Bots hinzugefügt wurden. Mag wohl daran liegen das Criterion´s Handschrift klar erkennbar ist. Man merkt, dass die Entwickler weniger Modi anbieten dafür diese komplexer gestaltet haben. Die Balance ist größtenteils fair, nur im Modus „Helden“ könnten Sternkarten mit 10% mehr Schaden für frustige Momente sorgen. Über 14 Maps werden der Spielerschaft geboten. Anders als im Vorgänger passiert deutlich mehr. So sehen wir auf Naboo fliehende Menschen vor dem Imperium und Endor lockt mit wunderschönen Wald-Ebenen.

Darth Vader und die Loot-Boxen

EA hat es wirklich geschafft den Release von „Star Wars: Battlefront 2“ in jeglicher Hinsicht zu vergeigen. Mit bösen Vorzeichen in der Beta, hier ahnte man dass womöglich auch nicht nur optische Verbesserungen vergeben werden. Dies sollte sich in der fertigen Fassung bewahrheiten. Mit In-Game Währung und optionalem Echtgeld-Shop kann man sogenannte Sternkarten erwerben. Diese bieten neben optischen Skins und Sprach-Samples auch Booster für den Mulitplayer. Was gerade in diesem Genre zweifelhaft ist. Durch den erwartbaren massiven Super-Gau weit über die Communitygrenzen hinaus, ruderte EA (auch wegen Disney´s Eingreifen) zurück und nahm Mikrotransaktionen aus dem Spiel raus. Vorerst. Das System soll dann stark überarbeitet in nächster Zeit wieder zurückkehren. Zudem es eine wirkliche Frechheit ist, Star Wars-Figuren erst im Menü freischalten zu müssen, um sie dann im Multiplayer-Match spielbar zu machen. Wir von RobVegas.de hätten eine deutlichen Anteil der Wertung abgezogen, wären eben jene Inhalte noch im Spiel. Bei Rückkehr wird es hier sicherlich ein Update geben. Durch die Aufhebung eines Season Pass bzw. kostenpflichtigen DLC können wir uns auf weitere Solo-Missionen und Maps freuen. Dieser positive „Staffel“-Weg geht in die richtige Richtung.
Grafisch ist „Star Wars: Battlefront 2“ überaus gelungen. DICE nutzt bisher von allen Frostbite-Studios die Engine am besten. Wunderschöne Eislandschaften treffen auf gar sterile Raumstationen des Imperiums. Aufgrund der Marke erleben wir zwar keine Zerstörungsaction wie in einem Battlefield 1 aber wuchtige Explosionen fanden wir zahlreich. Die Framerate konnte selbst in hektischen Situationen gehalten werden, sodass kleinere Grafikfehler wie Tearing zu verzeihen sind. Battlefront wurde zudem auch für PS4 Pro/One X optimiert und erstahlt in 4k-Auflösung auf unseren Bildschirmen. Auf die Ohren bekommen wir den typischen Star Wars-Score, die alle im klassischen John Williams-Gewandt auftauchen. Atmosphärisch toll!

Unser Fazit zu Star Wars: Battlefront 2

Man könnte glatt meinen, dass der Vorgänger nur die Demo für dieses Spiel ist. Mit einer relativ unterhaltsamen Kampagne, die jedoch viel zu schnell wieder vorbei ist, schickt uns das Spiel in den Mulitplayer. Hier fängt das eigentliche Spiel an. Nachdem wir unnötigerweise Helden erst freikaufen um sie in Partien freispielen müssen, macht das Spiel wirklich Spaß. In wirklich schöner Grafik durchstreifen wir bekannte Schauplätze der Reihe. Aber EA´s mittlerweile besorgniserregende Loot-Box-Politik sollte Angst machen. Bereits „Need for Speed: Payback“ wurde deswegen nur mittelmäßig, sodass selbst Disney die Reißleine ziehen musste. Im Großen und Ganzen macht „Star Wars: Battlefront 2“ einiges richtig aber bleibt hinter den Erwartungen.

Star Wars: Battlefront 2 (PlayStation 4)

Spielspaß - 70%
Gameplay - 75%
Grafik - 80%
Technik - 85%

78%

Durchschnittlich

Schade: Battlefront 2 bietet zwar mehr Umfang und genügend Spielspaß aber verbaut sich wegen merkwürdigen Design-Entscheidungen eine gute Wertung.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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