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Past Cure im Test

Past Cure: Ein ambitionierter Action-Thriller vermengt mit Horrormomenten. Das Projekt vom jungen Indie-Studio „Phantom 8“ will groß auftrumpfen, versagt jedoch in vielen Bereichen. Ob sich dennoch ein Ausflug in die wirre Welt des eigenwilligen Protagonisten lohnt, verrät unsere Review.

Düstere Aussichten

Dunkel. Der noch namenlose Man erwacht in einer düsteren Umgebung. Wenige Meter entfernt liegt eine Pistole. Geladen. Plötzlich bricht die Hölle ein, aus leuchtenden Türen erscheinen gruselige Gestalten. Ein Schuss – Treffer. Ein Schuss – Verfehlt. Tot. „Past Cure“ beginnt für einen filmisch erzählten Thriller erstaunlich dünn. Das Intro entpuppt sich nicht als sauberer Einstieg sondern als „Trial & Error“-Abschnitt. Denn die rar gesäten Kugeln müssen für alle Feinde ausreichen. Die hakelige Shooter-Mechanik macht dies nicht einfacher. Haben wir es endlich beginnt ein eher zweifelhafter Trip durch veraltete Spiele-Standards, detailarme Texturen und hakelige Animationen. Doch ist hier Fairness angebracht. „Past Cure“ wurde vom 9-köpfigen deutschen Entwickler-Team „Phantom 8“ entwickelt. Bedenkt man jedoch, dass das hervorragende „Fast RMX“ für Nintendo Switch ausschließlich von drei Leuten entwickelt wurde, ist das Ergebnis in vielerlei Hinsicht erschreckend.
Die Geschichte von „Past Cure“ dreht sich um den angeknacksten Spezialagenten Ian. Nach einem offensichtlich traumatischen Syrien-Einsatz plagen den Ex-Soldaten Amnesie und schwere Halluzinationen. Diese lassen sich nur mit geheimnisvollen blauen Pillen unterdrücken. Mit seinem Bruder versucht den Zeitraum von drei Jahren zu rekonstruieren und die Hintermänner einer großen Verschwörung zu enttarnen. Im Wesentlichen spielt der Shooter aus der Schulte-Perspektive mit einigen simplen Puzzle-Elementen. Die erste Stunde begnügt sich das Spiel damit nicht vorhandene Spannung aufzubauen und die vielleicht langweiligsten Tutorials abzuspielen. Im Verlauf schießen wir Gegner, die allesamt aus einer Klonfabrik stammen, über den Haufen. Holprige Nahkampf-Sequenzen sollen auflockern, verbleiben jedoch nur als eintönig im Kopf. Die zwei übermenschlichen Fähigkeiten von Ian wie „Astralreise“ oder „Bullet Time“ sind erwartbar launig und können einen vorzeitigen Spielabbruch verhindern. Zudem Schleich-Passagen erschreckend ätzend und frustig geworden sind. „Past Cure“ erinnert in seinen dunkelsten Momenten an alte PS2-Titel. Von der Spielbarkeit bis hin zu den technischen Prämissen.
In den sogenannten Alpträumen hat sich Phantom 8 stark von „Silent Hill“ und „Evil Within“ inspirieren lassen. Erreicht jedoch zu keinem Zeitpunkt die starke Atmosphäre gar Gruselstimmung. Die oft sterilen und detailarmen Level, die sich vom Design leider zu häufig ähnlich sehen, vervollständigt das Bild. Kommen wir zur Technik: Das Spiel läuft. Es gab keine Abstürze. Wiederum hatten wir öfters Framerate-Drops und die nur englische Vertonung mal zu leise. Untertitel waren übrigens auch stellenweise wieder auf Englisch statt Deutsch. Es ist schon eine Leistung, dass trotz der schwachen technischen Seite unsere PS4 Pro hier hörbar arbeiten musste. Das Ballern macht wegen der hektischen Steuerung keinen Spaß, zudem die Gegner-KI hier stellenweise blöd oder übermenschlich gut sehen bzw. hören kann. Es hat seinen Grund, wieso ein Großteil der Indie-Studios an 2D-Titel werkeln. Der Sprung in die 3. Dimension frisst viele Ressourcen.

Unser Fazit zu „Past Cure“

Ich hatte mich wirklich gefreut. War guter Dinge, dass ein deutsches Studio mal einen Action-Kracher abliefert. Doch die Realität ließ mich wie Ian verstört zurück. Ewig gleichen Level, treffen auf Klon-Gegner und die Storyline könnte nicht langatmiger inszeniert werden. Die recht lustlosen englischen Sprecher lassen hier ebenso wenig Spielspaß aufkommen. „Past Cure“ kann bei Schmerzfreiheit Freude machen, ist aber als Low-Budget Titel unterdurchschnittlich geraten. Die großen Ziele wurden kaum erreicht.
Entwickler: Phantom 8 – Preis: 29,99 Euro – Für PlayStation 4 & Xbox One – USK: ab 16

Past Cure (PlayStation 4)

Spielspaß - 27%
Gameplay - 30%
Grafik - 46%
Technik - 36%

35%

Enttäuschend

Spielerisch schwacher Psycho-Trip mit langweiligem Gameplay und eintöniger Story.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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