Filmkritik zu “Deadpool 2“
Deadpool 2: Der unfreiwillige Superheld mit der großen Klappe kehrt auf die Leinwand zurück! Ob man mit der Fortsetzung zum herrlich ironischen Erstling trotz neuem Regisseur vorhandene Stärken ausbaut oder gegen die Wand fährt, klären wir in der Filmkritik.
Ein verfi***** Befreiungsschlag
Als Deadpool Anfang 2016 in die Kinos kam, empfanden viele das als Befreiungsschlag. Gegen die FSK 12-Marvel Kultur, abgeschwächte Gewalt-Konfrontationen und die bis dato gemäßigte Sprache in klassischen Comicverfilmungen. Hauptdarsteller Ryan Reynolds und zugleich auch ein stückweiser Rechteinhaber der Figur „Deadpool“ wollte mit diesem Fäkal-Vehikel endlich ein getreue Verfilmung des Stoffes möglich machen. Nachdem der titelgebende Antiheld mehr schlecht als recht im Origin-Stoff „Wolverine“ aus dem Jahr 2009 als kahler Psycho mit zuoperiertem (!) Mund präsentiert wurde. Nein, das erste Kino-Abenteuer von Wade Winston Wilson war in meinen Augen ein sarkastisches wie herrlich brutales Meisterwerk, dass jedem Zuschauer ins Gesicht furzte. Neben gelungenen Gags und Slapstick war nur die recht einfach erzählte Storyline ein Dorn im Auge des Betrachters. Aber nun kann Teil 2 zeigen, dass man aus den Schwächen des Vorgängers gelernt hat, oder?
Da „Deadpool 2“ bereits in der PR-Phase mit einer ziemlich witzigen Fake-Inhaltsangabe aufwartete, werden wir hier einen Teufel tun, euch etwas zu verraten. Nur soviel: Deadpool ereilt einen herben Schicksalschlag, den nicht nur Bösewicht Cable auf den Plan ruft sondern auch den jungen Mutanten Russell sowie die Entscheidung ein echter X-Men zu werden. Nundenn, das dürfte in etwa die Richtung angeben, wie diese Fortsetzung tickt. Zu lachen gibt es zum Glück wieder genug – verbale Gags und Slapstick-Schmankerl geben sich hier die abgetrennte Hand. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die ersten 20 Minuten etwas zäh, nimmt daraufhin jedoch Fahrt auf und erreicht bis Finale gewisse Höhepunkte. Deutlich aufgestockt sind die Nebenfiguren. Frische Gesichter bekommen genügend Screentime um etabliert zu werden und alte besitzen den Witz von Teil 1.
Aufgrund „kreativer Differenzen“ stieg Deadpool 1-Regisseur Tim Miller aus und überließ David Leitch seinen Platz. Der Kopf hinter „Atomic Blonde“ ändert nicht viel, legt jedoch den Fokus stärker auf die überaus sehenswerte Action. Schlechtes CGI ist in diesem Zusammenhang recht selten in gerade mal zwei-drei Szenen zu erkennen. Sonst hohes Niveau. Zu allem Überfluss verließ auch Komponist Junkie XL die Produktion, dessen Job dann Tyler Bates erhielt. Fans können unbesorgt sein – trotz Wechsel bekommen wir neue wie Old Classics auf die Ohren. Trotz Marvel, hier nur Lizenzgeber, wurde auf 3D verzichtet. Löblich.
Unser Fazit zu „Deadpool 2“
Der zweite Ausflug unseres Lieblingssöldners ist erwartbar witzig und actionreich geworden. Die zahlreichen Anspielungen sowie großartigen Momente sind wunderbar böse ausgefallen. Aber irgendwie fehlt etwas der trottelige Charme des Vorgängers. Keine Frage, die Handlung ist ein bißchen komplexer als im ersten Teil braucht jedoch etwas um richtig in Gang zu kommen. Danach ist jedoch feinste Blockbuster-Unterhaltung garantiert – dieser Film macht Spaß! Für Fans von Deadpool sowieso ein Muss.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Deadpool 2“ gibt es hier.
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