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Travis Strikes Again: No More Heroes im Test

Im „No More Heroes“-Spin Off „Travis Strikes Again“ kehrt der Katana schwingende Otaku-Auftragskiller zurück. Im Gepäck – völlig abgefahrene Ideen und jede Menge Referenzen an Videospiele und Filmen. Ob das für eine Top-Wertung reicht?

Liebe oder Hass

Es gibt Entwicklerschmieden, die abseits des Mainsteams fungieren. Völlig bewusst auf absurdeste Szenarien oder auch übertriebene Brutalität setzen. „Suda 51“ ist eines dieser Studios. Bereits mit „Killer 7“ oder auch „Lollipop Chainsaw“ verbanden sie höchste Kreativität mit abgedrehtem Humor. Nach längerer Schaffenspause meldet man sich sogleich mit dem ersten Spiel für die Nintendo Switch zurück. Die Fortsetzung der Reihe, die ihren Anfang auf der ebenso erfolgreichen Wii nahm, kommt nun deutlich unblutiger daher. Während wir in „No More Heroes“ durch die Stadt Paradise mit unserem Motorrad brausten um nach und nach bestimmte Auftragskiller sowie deren Armee per Beam Katana nieder zu metzeln, zieht man heutzutage eher auf komplexere Level. Bezeihungsweise dem meist pointierten Humor, der seine Vorlage nur zu gerne auf Klassiker wie „Metal Gear Solid“ oder auch „Hotline Miami“ bezieht.
Die Geschichte setzt einige Jahr nach der Ende des letzten „No More Heroes“-Ableger an. Travis Touchdown hat es sich zusammen mit seiner Katze Jeane in einem Wohnwagen im Süden der USA bequem gemacht. Frische Luft, absolute Freiheit und jede Menge Videospiele bestimmen seinen Alltag. Dann allerdings erscheint plötzlich Bad Man, der Vater von Travis’ früherer Gegnerin Bad Girl, um sich für Travis‘ Beteiligung an deren Ableben zu rächen. Im Verlauf des darauf folgenden Kampfes geht allerdings etwas furchtbar schief und die beiden werden in den Death Drive Mk II gesogen. Die Konsole funktioniert über sogenannte „Death Balls“, derjenige Spieler der alle sechs davon aufsammelt – hat einen Wunsch frei. Also tun sich die beiden Rivalen zusammen. Was folgt sind eine rund sieben stündige Kampagne, in der wir unzählige Level aus der Vogelperspektive sehen. Meist metzelt sich Travis per Kantana durch die Gegner horden, muss kleinere Rätsel lösen und am Ende jedes Abschnitts den Bossgegner besiegen. Spielerisch macht das Ganze durchaus Spaß, auch wenn die Monotonie von Spielstunde zu Spielstunde zu nimmt. Kritisch: Jegliche Gespräche zwischen Travis und Bad Man werden in öden Texttafeln im Stile des C64 abgehandelt. Schade. Denn hier wäre deutlich mehr Potenzial drin gewesen.
Löblich ist, dass das Spiel jederzeit einen zweiten Spieler zulässt. Einfach den zweiten Controller aktivieren und ihr könnt als Bad Man loslegen. Neben den normalen Attacken sind zudem auch Spezialangriffe möglich – die sich erst mit Ramen-Suppe aufladen müssen. Das Setting ist abwechslungsreich gestaltet. So starten wir in einer wüstenähnlichen Umgebung, nur um am Ende Tron-mäßig im Inneren des Computers zu landen. Der Score bedient sich bekannter Vorbilder ist jedoch nicht weiter erwähnenswert. Grafisch überzeugen die meist knalligen Effekte, während die Framerate nur in seltenen Fällen unter den angepeilten 60fps im Dock-Modus abbricht.

Unser Fazit zu „Travis Strikes Again: No More Heroes“

Einerseits bin ich froh, dass Suda 51 wieder zurück im Spiel ist. Andererseits ist es wahrlich enttäuschend, dass kein großer Hauptteil von „No More Heroes“ oder eine generell neue IP gefolgt ist. Bis zum Abspann bekam ich das Gefühl nicht los, dass Suda ein simples Mobile-Game im Kopf hatte, was eben durch Zufall jetzt für die Switch verfügbar ist. Exzentrisch – auf jeden Fall. Witzig – klar. Spielerisch abwechslungsreich – eher nicht.
Entwickler: Suda 51 | Preis: 49,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 16

Travis Strikes Again: No More Heroes (Nintendo Switch)

Spielspaß - 59%
Gameplay - 76%
Grafik - 78%
Technik - 71%

71%

Für Fans.

Action-Fest mit augenzwinkernden Referenzen - jedoch ohne großen Mehrwert.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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