„Anna“, „Yesterday“ & „Annabelle 3“ im Kino-Flash | Juli 19
Am Ende des Monats kommt der – Kino-Flash! Hier besprechen wir Filme, für die es keine große Kritik bei uns gab. Heute bunt gemischt u.a. mit “Anna”, “Leberkäsjunkie” und “Annabelle 3”.
Annabelle 3
Horror-Puppe Annabelle geistert wieder einmal durch unsere Lichtspielhäuser. Mittlerweile sind wir nach der „Insidious“, sowie „Conjuring“-Reihe so horrorerfahren, dass uns Jump Scores kaum mehr schockieren können. Die Machart hat sich über die Jahre kaum weiterentwickelt – so erhält man den Eindruck hier Fließbandfilme vorgesetzt zu bekommen. „Annabelle 3“ besitzt zwar Atmosphäre schockt den Zuschauer aber nur mit Müh und Not. Familie Warren, als Experten für Paranormale Phänomene, stehen war im Mittelpunkt haben jedoch nur rund 10 Screentime. Tochter Judy muss eine gespenstische Nacht samt zwei Teenagerinnen überstehen. Mehr als erwartbaren Geisterbahn-Grusel bietet der dritte Teil des Puppen-Franchise nicht. Zumal sich für FSK 16-Verhältnisse die Gewalt in Grenzen hält. Zumal Regisseur Gary Saubermann hier mehrmals Jump Scares anteasert um sie schließlich verpuffen zu lassen. Technisch wie optisch ist der Mindeststandard einer Kinoproduktion gegeben, obwohl manche Sequenzen eher mittelmäßig wirken. Für beinharte Horror-Fans á la James Wan-Werken ist der Kinogang vielleicht Pflicht während die Anderen den Blu-Ray Release abwarten sollten.
Release: 4. Juli. 2019 | FSK: ab 16 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Annabelle 3” gibt es hier.
Leberkäsjunkie
Der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) ist wieder da! Bereits zum sechsten Mal ermittelt der Provinzbulle aus Niederkaltenkirchen. Trotz streng verordneter Diät und einem mordenden Brandstifter hält das seine Ex Susi (Lisa Maria Potthoff) nicht davon ab ihn den gemeinsamen Sohn auf’s Auge zu drücken. Nun heißt es Kind, Mord und Familie unter einen Hut zu bringen. 2013 begann man die erfolgreiche Krimi-Reihe von Rita Falk zu verfilmen, obwohl hier die ARD federführend ist, kommt nur selten der Eindruck einer schnöden TV-Produktion auf. Zu besonders ist die Bildsprache und die damit verbundene Storyline, deren Krimi-Anteil zugunsten von humorigen Sequenzen recht niedrig gehalten wird. Regisseur Ed Herzog sollte sich zukünftig noch mehr austoben dürfen, umso seinen Stand als deutschen Edgar Wright auszubauen. Auch in „Leberkäsjunkie“ geht es weniger um den Mordfall – Klischees werden munter durchexerziert um in der guten Cast-Harmonie zwischen Bezzel und Schwarz manche Lacher zu setzen. Kleine Premiere: Erstmals wird ein Teil der Reihe überregional in 260 Kinos gezeigt, durch zahlreiche Wiederholungen im Fernsehen scheint man endlich den Mut gefasst zu haben, auch weitab des Weißwurst-Äquator den Film zu spielen. Insgesamt einen Tick schwächer als die Vorgänger regt jedoch immer noch zum schmunzeln an.
Release: 1. August. 2019 | FSK: ab 12 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Leberkäsjunkie” gibt es hier.
Anna
Mein Gott, Luc Besson! Was für großartige Filme hast du nicht dem Kino geschenkt? Angefangen von der Killer-Ballade „Léon – Der Profi“ bis hin zu fantastischen Welten in „Das fünfte Element“. Doch mit der ausgelebten Altherrenfantasie „Anna“ hast du dir keinen Gefallen getan. Nein, „Anna“ ist kein guter Film. Problematisch ist nicht der recht ideenlose Plot, der zu sehr an „Red Sparrow“ erinnert sondern der Fakt, dass sich das Drehbuch für zu clever hält. Da wird zwischendurch mal 5 Jahre zurück dann 4 Monate vor und wieder 10 Tage zurück gespult. Zumal die klaffenden Logiklücken nahezu peinlich auffallen. Kurz zur Handlung: Die mittellose Anna (Sasha Luss) wird vom KGB zur lasziven Killern ausgebildet und geht irgendwann einen Deal mit dem FBI in Form von Lenny Miller (Cillian Murphy) ein. Co-Star Helen Mirren als Chefin ist mit Luss nahezu die einzige, deren Rolle etwas mehr Tiefe als ein Kinderbecken im Freibad bietet. Teils hanebüchene Zeitsprünge gemixt mit leidlich interessanten Dialogen und erschreckend wenig Action. So lässt sich das neue Werk von Besson zusammenfassen – die Story tritt zu lange auf der Stelle und entfaltet so gut wie keinen Reiz sich diesen B-Movie-Thriller anzuschauen. Dass das Budget nicht so hoch lag, erkennt man übrigens zu Beginn gleich, da die Geschichte im Jahr 1990 spielt – auf den Straßen jedoch Tesla-Fahrzeuge im Hintergrund zu sehen sind.
Release: 18. Juli. 2019 | FSK: ab 16 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Anna” gibt es hier.
Yesterday
Was kommt eigentlich heraus, wenn Trainspotting-Regisseur Danny Boyle und Richard Curtis (Vier Hochzeiten und ein Todesfall) zusammen eine Musikkomödie über die Beatles machen? So etwas wie „Yesterday“. Recht gelungen, der mit Newcomer Himesh Patel einen wunderbaren Hauptdarsteller fand. Im Kern dreht sich die Story um den erfolglosen Musiker Jack Malik, der durch einen weltweit 10 sekündigen Stromausfall vom Bus angefahren wird und herausfindet, dass die Band rund um Ringo Starr und John Lennon niemals existent war. So kommt er auf die Idee, weil er sich als einziger an sie erinnert, die Songs selber zu singen. Der Erfolg kommt mit zahlreichen neuen Problemen. In Zeiten der Vielzahl an Biopics wie „Bohemian Rhapsody“ oder „Rocketman“ ist „Yesterday“ erfrischend anders. Hier wird nicht das Leben der Beatles gezeigt sondern ein Märchen mit Fantasy-Elementen erzählt. Curtis taucht wie gewohnt seine Drehbuch in viel Kitsch, was Regisseur Boyle zweifellos in seiner harten Erzählweise hemmt. Dennoch dürfen sich Insider über typische Kameraeinstellungen wie hektische Sequenzen oder surreale Kamerafahrten freuen. Trotz klassischen amüsanten Szenen bietet der Film auch dramatische Momente, in denen Love Interest Lily James ihre volle Leistung abrufen kann. Musiker Ed Sheeran spielt eine nicht unwesentliche Rolle wird jedoch als fast unangreifbarer Charakter zu sehr angehimmelt. „Yesterday“ mag zwar nicht die große Masse erreichen macht aber viel Spaß.
Release: 11. Juli. 2019 | FSK: ab 0 | 3D: Nein. | Post-Credit Scene: Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Yesterday” gibt es hier.