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Assassin’s Creed Origins im großen Test

Assassin’s Creed Origins: Nach einem Jahr Pause meldet sich die erfolgreiche Action-Reihe von Ubisoft zurück. Angesiedelt im alten Ägypten zur Zeiten von Cleopatra und Caeser ergründen wir den Aufbau der Bruderschaft. Wie sich das runderneuerte Gameplay mit zahlreichen Rollenspiel-Anleihen letztendlich auswirkt und der zeitliche Rückschritt ein Fortschritt bedeutet, sagen wir im Test.

Back to the Origins

Assassin´s Creed ist seit jeher eine spannende Marke. Als vermeintliches „Prince of Persia“-Spin Off gestartet, etablierte sich Ubisofts Spielereihe jedes Jahr im oberen Drittel der Bestenlisten. Doch eben dieser jährliche Turnus schadete der Reihe zunehmend. Zu klein waren echte Neuerungen und selbst die Handlung schien von Teil zu Teil unwichtiger zu werden. Über den misslungenen Kinofilm brauchen wir nicht zu sprechen. Bereits mit Teil 4 beschränkte man den „Gegenwart“-Part auf stumpfes herumlaufen in einem recht langatmigen Gebiet. Während man mit den ersten drei Spielen hier eine stringente Story rund um den Barkeeper Desmond Miles erzählte, verwarf man ähnliche Ideen in neueren Fortsetzungen. Bis man im Vorgänger „Syndicate“ vollkommen auf spielbare Abschnitte verzichtete und nur Zwischensequenzen präsentierte. Mit Assassin´s Creed Origins hat man jetzt eine Art Kompromiss gefunden. Dazu später mehr. Weiterhin klettern, schlagen und erforschen die hübsch gestaltete Welt. Nur die ersten 15 Minuten gehören zu den schlechtesten im gesamten Franchise. Aber lasst euch davon nicht beirren.
Wir folgen in Assassin’s Creed Origins der Geschichte von Bayek einem Medjai. Medjai´s sind Männer, die den Schwachen der Gesellschaft helfen. Quasi eine Art Polizist im alten Ägypten. Während einer Jagd werden er und sein Sohn von zwielichtigen Priestern gefangen, die auf der Suche nach den sogenannten Edensplittern sind. Sein Sohn wird ermordet und Bayek sinnt verständlicherweise auf Rache. Bayek findet auf seinen Nachforschungen heraus, dass die Organisation „Die Schlange“ auf etwas ganz anderes aus ist. Anfang von „Origins“ ist völlig vergeigt worden. Völlig ohne Kontext werden wir von einer Szene zur anderen geschmissen. Weder werden die Figuren im entferntesten erklärt oder dem Spieler verraten, warum er JETZT kämpfen muss und gegen wen eigentlich. Im weiteren Spielverlauf klären sich das zwar auf, aber trotzdem ist es ärgerlich. Mit ordentlichem Tempo wird die Handlung erzählt, so dass auch Kampagnen-Liebhaber hier ihren Spaß haben werden. Anders als in den Vorgängern hat sich jedoch einiges im Gameplay getan. Durch abgeschlossene Aufträge, Kämpfe oder auch gefundene Orte verdienen wir XP mit denen im Level aufsteigen. Automatisch wird Bayek stärker und widerstandsfähiger. Deswegen sind die Nebenmissionen wichtiger denn je. Viele Missionen der Haupthandlung erfordern einen bestimmten Level. Ihr könnt sie zwar ohne besagtem Wert annehmen, müsst euch jedoch auf frustige Abschnitte gefasst machen. Assassin’s Creed Origins hat sich eindeutig viel von „Witcher 3: Wild Hunt“ abgeguckt, so auch die mitunter gut transportierte Komplexität von spielerisch eher schnöden Aufgaben. Nahezu jedes Mal sind es persönliche Geschichten. Räuber haben meinen Stand verwüstet etc. Da wir eben Medjai sind ist unsere Pflicht zu helfen. Auch emotionale Momente gibt es. Beispielsweise müssen wir eine Frau vor einem Suizid bewahren und können nichts weiter tun, als bei ihr zu bleiben und mit ihr zu sprechen. Wir waren überrascht.

Flottes Gameplay mit Rollenspiel-Elementen

Das Gameplay unterscheidet sich in grundlegenden Dingen von seinen Vorgängern. Schwerpunkt auf Klettern wurde zwecks realistische Welt spürbar entschlackt. Hier bewegen wir uns eher mit Kamel durch die weitläufigen Areale. Zwar gibt es mit Alexandria wieder größere Städte aber meist ist Bayek in kleineren Dörfern unterwegs. Das Kampfsystem wurde voll aufgebohrt und präsentiert sich jetzt als flotter und Rollenspiel-lastiger. Zum ersten Mal überhaupt können wir einzelne Feinde anvisieren. Mit leichten und schweren Angriffen leeren wir den Lebensbalken unserer Gegner. Deutlich schneller als zuvor. Zudem wurden zu mächtige Blockattacken entfernt. Insgesamt sehr spaßig. Wo wir gerade bei Rollenspielen sind. Wir können Bayek mit Waffen und Kleidung frei ausstatten. Pfeile für Bogen sind vielfältig vorhanden. Ob Zepter, Dreizack oder normale Schwerter. Allesamt beinhalten viele wichtige Vorteile. Die Spielwelt ist gigantisch. Ubisoft selbst beschrieb sie „ausgefüllte“ Welt von „Black Flag“. Neben weiten Wüsten, gibt es kleinere Dörfer und große Städte. Auf jedem Quadratmeter passiert was. Ob spielende Kinder oder Menschen, die Richtung Markt laufen. Selten fanden wir eine so lebendige Spielwelt vor als hier. Selbst Tiere können uns zum Verhängnis werden. Aus der Haut oder dem Fell lassen sich wiederum nützliche Erweiterungen basteln.
Vorbei die Zeit in der laut Ubisoft-Formel Türme im Vordergrund standen. Hier dienen sie nur zum Aufdecken von Nebenmissionen oder Collectables. Zur Freude vieler wurde die obligatorische Minimap entfernt. Endlich schauen wir nur noch in die Welt und grasen keine unnötigen Objekte ab. Nebenbei sammeln wir Geld und Ausrüstung. Die Grafik in Assassin’s Creed Origins ist selbst kann sich nach wie vor sehen lassen. Zwar gibt es auch wieder unschöne Fehler wie asynchrone Zwischensequenzen oder Framedrops – halten sich aber überraschend im Rahmen. Einmal steckten wir leider an einer Ecke fest. Somit Neustart. Abstürze erlebten wir keine. Sonst darf sich jeder Spieler auf tolle Lichteffekte freuen. Im Vergleich zu den alten Teilen fühlt es sich hier einfach realistischer an. Der Score bedient sich zeitgenössischen Instrumenten und untermalt somit perfekt die sandige Atmosphäre. Ebenso überzeugen hier die Wassereffekte, die in drei Missionen sogar elementar ist.

Unser Fazit zu Assassin’s Creed Origins

Die kreative Pause hat sich gelohnt! Ubisoft beweist mit seinem von Grund auf erneuerten Spielprinzip viel Mut. Kämpfe sind nun dynamischer und erinnern mit ihrer Schnelligkeit an Rollenspiele á la Dark Souls. Die Handlung wird zwar, besonders zu Beginn, recht fahrig erzählt steigert sich aber im Verlauf zunehmend. Motivierend sind zudem die Nebenaufträge, die idealerweise unser Level erhöhen und auch nach dem Max-Level 40 recht spannend inszeniert sind. Alles in allem machten die Entwickler in Assassin’s Creed Origins wieder einiges richtig und lotsten die etwas angeschlagene Spielereihe in positive Bahnen.
Entwickler: Ubisoft – Preis: 69,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One und PC – USK: ab 16

Assassin’s Creed Origins (PlayStation 4)

Spielspaß - 86%
Gameplay - 88%
Grafik - 80%
Technik - 75%

82%

Empfehlung!

Spannend erzähltes Action-Adventure mit spaßigem Gameplay und einer offenen Welt, die ihres gleichen sucht.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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