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„Battlefield 5“ im Test

DICE entführt uns auf brachial zerstörbare Schlachtfelder, inszeniert heldenhafte Kriegsgeschichten und beweist, dass der neueste Ableger der „Battlefield“-Reihe mehr als nur ein schnöder Zusatz zum Vorgänger ist. Unsere Review.

Die Welt im Krieg

1939 – 1945. Der Zweite Weltkrieg war ein beispielloser Konflikt, der weltweit Millionen Todesopfer forderte. Bereits im schwermütigen Intro von EA´s Battlefield 5 wird einem das als Spieler unmissverständlich klar gemacht. Die rund 15 Minuten lassen uns gar willkürlich einige unbekannte Figuren spielen, die an der Front oder im Leopard 2 kämpften. Dreck und Wüste wechseln sich ab. Nur eines hat jeder Soldat am Ende gemeinsam – alle sterben. Überraschend war sicherlich, dass die USK den neuesten Ableger der Serie, wie den Vorgänger „Battlefield 1“ auch ab 16 Jahren freigegeben hat. Obwohl es in vielen Momenten nicht gerade zimperlich zugeht, bleibt man zwar blutig übertreibt es jedoch nicht und ist authentisch. Vielleicht deshalb. Vielleicht auch, weil Battlefield nie kleine Gefechte sondern immer das große Ganze im Blick hatte. Zumal der Modus „Eroberung“ Meilensteine setzte und vielfach kopiert wurde. Viele Aspekte jedenfalls.
Wie in „Battlefield 1“ gibt es für Solisten dankbarerweise wieder kleine Solo-Kampagnen namens „Kriegsgeschichten“. In vier Einsätzen schlüpfen wir in meist die Rolle von Widerstandskämpfern, die auch in persönlicher Absicht im Kampf stehen. Die Ausnahme bildet die erst ab Anfang Dezember erhältlichen deutschen Missionen, die laut Entwickler „keine Heldengeschichte“ sein soll. Mutig ist dieses Unterfangen allemal. Zurück zu den verfügbaren Einsätzen. Mit schmucken Zwischensequenzen erzählt überzeugen sie nur durch die gut geschriebenen Figuren, die leider viel zu still außerhalb von Storymomenten sind. Während einerseits es großartig ist, im norwegischen Schnee selbstständig sich auch per Ski zu bewegen, bleibt der Rest gewohnte Kost. Die Gebiete orientieren sich an bekannte Maps aus dem Multiplayer. Nervig wird es, wenn zwei Missionen hintereinander das selbe Spielprinzip wie „Infiltiere drei Orte“ verfolgen. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Zumal der Vorgönger deutlich mehr Abwechslung mit Flug-, Panzer,- und Laufabschnitten bot. Waren die Vorgänger-Kampagnen noch vollständig lokalisiert, entschied man sich hier dagegen. Aus gutem Grund. Da jede Mission an einem anderen Ort spielt, darf man in Norwegen norwegischen Stimmen und in England britische Stimmen lauschen. Unterstützt die Atmosphäre ungemein. Das Gameplay bleibt dem Multiplayer gleich.

Abwechslung im Multiplayer

Kommen wir zum Herz des Spiels – dem Multiplayer. Zu Release standen acht Spielmodi zur Verfügung. Klassiker „Rush“ entfällt bei Teil 5. Eroberung: Über Conquest müssen wir keine großen Worte verlieren. 64 Spieler müssen auf gewohnt weitläufigen Karten bestimmte Zonen einnehmen, sie halten oder das gegnerische Team um alle verfügbaren Respawn-Tickets bringen. Durchbruch: Durchbruch war der einzig verfügbare Modus in den Operationen von Battlefield 1. Angreifer müssen Stück für Stück Zonen der Karte einnehmen, indem sie zwei bis drei Flaggenpunkte pro Sektor einnehmen. Spielt sich wie „Rush“ jedoch für bis zu 64 Spieler. Frontlinien: Beide Teams halten jeweils zwei Punkte auf der Map (die hintereinander gestaffelt sind), ein fünfter Punkt in der Mitte ist zu Spielbeginn neutral. Mit jeder Einnahme eines Punktes kann ein Team den nächsten Punkt des Gegners angreifen. Kämpft sich das gegnerische Team nach vorne – hat sie gewonnen. Vorherrschaft: Ähnlich wie Conquest nur ohne Fahrzeuge gilt es Flaggenpunkte einzunehmen. Das Team mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Team-Deathmatch: Keine weitere Erklärung. Eine Ausnahme bilden die „Grand Operations“, die meist für sich alleine stehen. Luftlandung Luftlandung: Hier muss ein Team Soldaten und Versorgungsflugzeuge per Flak-Geschütz abschießen, während die andere versucht sie davon abzuhalten. Bis zu 64 Spieler sind zugelassen. Der obligatorische „Battle Royale“ darf selbstverständlich nicht fehlen und kommt kostenlos als DLC später.
Alle genannten Multiplayer-Modi sind gut balanciert und bieten ausreichend Freiheit für jeden Waffentypen. Sniper dürfen Häuser sowie schneebedeckte Anhänge als Ausgangspunkt nutzen, während Fußsoldaten hinter zahlreichen Deckungen wie Kohlehügeln und kleinen Häusersiedlungen ihr Glück versuchen dürfen. Die acht Maps unterscheiden sich jeweils deutlich und können für eigene Taktiken genutzt werden. Rotterdam ist mit seinen zahllosen Gassen verwinkelt. Während „Yellow Fields“ in Frankreich mitten in saftigen Rapsfeldern verortet ist und als Mittelpunkt eine Kirche besitzt. Deutlich kühler geht es im Schnee-Gebirge von „Snow Mountain“ zu – glatte enge Wege und wenig Deckung sollten hier eine besondere Herausforderung bilden. „Airfield“ ist düster und liegt im Norden Afrikas auf dem ehemaligen Flugplatz können Fußsoldaten mit schwerem Kriegsgerät angreifen. Das Gameplay ist identisch dem Vorgänger und innerhalb von kurzer Zeit erlernt. Nur die Interaktion mit Gegenständen ist fummelig. Fahrzeuge sind noch immer gewohnt schwammig zu steuern und eher frustig. Gunplay fühlt sich hier direkter an – auch darf schwere Munition hier audiovisuell brechend verschossen. Nur die teils starke Unruhe bei Verwendung der Waffen muss als beabsichtigter Realismus abgetan werden. Keine Angst, deswegen wird aus „Battlefield 5“ kein Hardcore-Shooter. Teamplay hat deshalb noch einen stärkeren Fokus erhalten. Werden wir getroffen können nur unsere Team-Mitglieder wieder aufpeppeln. Hier dauert es ohne Adrenalinspritzen wieder länger, dafür erhält jeder Heiler mehr Squadpunkte. Mit diesen steigen wir im Level auf und schalten nach und nach bis zu 30 Primärwaffen frei. So starten wir mit dem „StG 44“ und arbeiten uns langsam bis zum „M1907 SF“ hoch. Gleiches gilt auch für Fahrzeuge.
Technisch läuft bis auf wenige Ausnahmen wie Serverabbrüche oder Lags innerhalb der Partien alles recht rund. Nachladende Texturen oder in der Luft schwebender Geröll ist in Hinblick auf die wirklich wunderbare „Frostbite“-Engine manchmal ärgerlich. Genauso wie die zu lang geratenen Ladezeiten. Denn die macht gerade hier besonders viel Spaß, da in manchen Momenten gewisse Blickwinkel so echt erscheinen, dass man kurz stehenbleiben muss. Besonders die Lichteffekte sind mit ihren Brechungen auf Glasflächen gelungen. Im Gegensatz bleiben Fußspuren im Schnee sichtbar und Explosion knallig. Hervorzuheben ist die Soundkulisse mit ihrer perfekten Tonabmischung. Jedes Geräusch ist klar zu identifizieren. Der Score von Patrik Andrén, ‎Johan Söderqvist ist merklich an Hans Zimmer angelehnt und passt gut zur Stimmung.

Unser Fazit zu „Battlefield 5“

Dramatischer Actionbombast satt! Auf den ersten Blick wirkt vieles wie ein bloßes Update zum Vorgänger kann jedoch mit kleinen Veränderungen frische Akzente setzen. Die Maps sind so groß wie eh und je überzeugen mit einer guten Grafik. Solisten haben mehrere Stunden mit teils gelungenen Aufträgen zu tun, die jedoch mehr Feinschliff benötigt hätten. Alles in allem macht Entwickler DICE wieder sehr viel richtig – aber dieser letzte Funken bleibt aus.
Entwickler: DICE | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One und PC | USK: ab 16

Battlefield 5 (PlayStation 4)

Spielspaß - 91%
Gameplay - 83%
Grafik - 90%
Technik - 88%

88%

Ausgezeichnet!

Groß, brachial, Battlefield 5! DICE präsentiert Action-Bombast vom allerfeinsten und vergisst die Solisten nicht.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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