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BenQ BL2706HT im Test – Günstiger Office Allrounder

BenQ ist eine feste Größe, wenn es um Monitore geht. Mit dem BL2706HT hat BenQ einen besonders günstigen 27“ IPS-Monitor im Sortiment, dessen Ausstattung keine Wünsche offen lässt – zumindest auf dem Papier. Wie gut er sich im Alltag schlägt, haben wir uns angesehen.

Erstmal zur Ausstattung. Ein mattes 27“ Full-HD IPS Panel gepaart mit einem dreh- und neigbaren Standfuß, der auch noch um 140mm in der Höhe verstellt werden kann. Dazu gibt es extra dünne Rahmen, einen Blaulichtfilter und ein flimmerfreies LED-Backlight. Der Standfuß ist zudem nur geschraubt, dahinter verbirgt sich ein VESA 100×100 Mount, einer Wandhalterung oder einem Monitor-Arm steht damit auch nichts im Wege.

Die Anschlüsse sind dann im Vergleich eher Standardkost: einen HDMI und einen DVI-Anschluss gibt es, per VGA kann sogar noch ein analoges Signal eingespielt werden. Lautsprecher sind ebenfalls verbaut, der Ton kann per HDMI oder analog über einen 3,5mm Klinkenanschluss eingespielt und alternativ auch über den Kopfhöreranschluss ausgegeben werden.

Dementsprechend gestaltet sich auch der Lieferumfang: HDMI-Kabel, DVI-Kabel, 3,5mm Klinkenkabel und ein Kaltgerätekabel liegen bei. Dazu gibt es noch etwas Zettelwerk und eine CD mit Treibern und einem Handbuch.

Der Standfuß muss erst noch montiert werden, was allerdings auch allein problemlos möglich ist. Ist das Paket geöffnet, liegt der Monitor mit dem Display nach unten auf dem Tisch und der Standfuß kann einfach im Liegen montiert werden. Dazu muss auch nur eine einzelne Schraube festgezogen werden, was ohne Werkzeug möglich ist.

Danach steht der BenQ BL2706HT sicher auf dem Tisch. Normale Bewegungen am Schreibtisch interessieren ihn gar nicht, um ihn aus der Ruhe zu bringen braucht es schon stärkere Stöße. Selbst dann schwingt er aber nicht groß nach, sondern steht schon nach wenigen Sekunden wieder still. Schön auch, dass der Fuß ganz einfach komplett demontiert und gegen einen Monitor-Arm oder eine Wandhalterung ersetzt werden kann. Das vereinfacht auch Multi-Monitor-Setups, für die er dank des dünnen Rahmens gut geeignet ist.

Das Design ist recht schlicht gehalten, die Rückseite sieht wie gebürstetes Aluminium aus, besteht aber auch aus Kunststoff. Ansonsten ist er einfach schwarz gehalten, ein bisschen Farbe bringt die blaue Umrandung der Kabeldurchführung im Standfuß rein.

Auch ansonsten ist die Verarbeitung BenQ-Typisch: Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, wirkt aber dennoch hochwertig. Nichts wackelt oder klappert, auch wenn man etwas fester zupackt knackt und knarzt nichts am Gehäuse. Einzig die Höhenverstellung ist manchmal etwas schwergängig. Generell ist das Gelenk am Display, an dem die Neigung und Pivot-Drehung eingestellt werden kann, etwas steif. Das legt sich aber wahrscheinlich nach längerer Nutzung noch.

Zur Ausstattung gehört auch ein Blaulichtfilter, der je nach Bedarf eingestellt werden kann. Hier gibt es diverse Voreinstellungen von „Off“ bis hin zu „Reading“ mit mehreren Zwischenstufen: Multimedia: -30%, Web browsen: -50%, Büro: -60%, Lesen: -70%. Ausgangswert ist hier immer die „off“ Stellung. Durch den Blaulichtfilter sollen die Augen geschont werden, wenn man längere Zeit vor dem PC sitzt. Das beugt Ermüdung und Überanstrengung der Augen vor. Wie so oft ist der Effekt nicht bei jedem Nutzer der gleiche, dem einen hilft es mehr, dem anderen weniger.

Das OSD-Menü ist einfach aufgebaut und lässt sich mittels vier Tasten einfach bedienen. Hier lassen sich diverse Presets auswählen, alternativ kann die Darstellung auch komplett personalisiert werden. Die Navigation erfolgt über vier Tasten an der Unterkante des Monitors. Die sind gut erreichbar und haptisch klar vom Gehäuse getrennt, sodass man sie mühelos erfühlen kann. Die Tasten leisten etwas zu viel Wiederstand beim Drücken, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Wichtige Einstellungen wie die Lautstärke, das Audio-Eingangssignal und die Einstellungen zum Blaulichtfilter sind schnell und ohne das komplette OSD erreichbar: Ein Druck auf – öffnet das Blaulicht-Menü, ein Druck auf + die Lautstärkeregelung, in der auch das Eingangssignal für den Ton gewählt werden kann. Mit einem Druck auf die  „Auto“ Taste lässt sich das Eingangssignal schnell auswählen.

Aktiviert man den Blaulichtfilter, bekommt das Bild einen Gelbstich, der stärker wird, je stärker der Filter eingestellt ist. Im Lesemodus ist eine ansonsten weiße Fläche fast schon Orange. Anfangs sehr ungewohnt, gerade in dunkler Umgebung aber doch ziemlich angenehm für die Augen. Insbesondere nachts scheinen Displays auch bei geringer Helligkeit regelrecht zu blenden, reduziert man den Blaulichtanteil verschwindet dieser Effekt fast vollständig. Allerdings eignet sich der Modus natürlich nicht für alle Anwendungen – Filme oder Spiele möchte man sich damit nicht antun.

Aber jetzt zum wichtigsten, dem Panel selbst. In der Voreinstellung ab Werk ist der Blaulichtfilter deaktiviert und die Helligkeit auf etwa 50% geregelt. Das Bild wirkt natürlich, die Farben sind satt, ohne übersättigt zu wirken und der Kontrast erscheint recht hoch. Soweit alles normal für ein IPS-Display. Was aber auch auffällt: Full-HD, also 1920×1080 Pixel, sind für ein 27“ Display fast schon etwas zu wenig. Bei lediglich 81,59 PPI kann man das Pixelraster auch aus normaler Entfernung erkennen. Das stört zwar nicht wirklich, wer zuvor aber längere Zeit vor einem hochauflösenden Display saß, wird es auf jeden Fall bemerken.

Die Blickwinkel sind wie man es von einem IPS-Display erwarten würde. Erst bei extrem flachen Blickwinkeln dunkelt das Display ein wenig ab, das wars aber auch schon. Die von BenQ genannten 178° kommen jedenfalls hin, auch wenn wohl die wenigsten aus solch extremen Winkeln auf das Display gucken werden. Der Schwarzwert ist zudem sehr gut, schwarz erscheint auch wirklich schwarz.

BenQ bewirbt den Monitor zudem als „flimmerfrei“. Das bedeutet, dass bei normaler Nutzung kein Flimmern wahrnehmbar ist. Hier verhält es sich ähnlich wie mit dem Regenbogeneffekt bei 3LCD-Beamern: Der eine nimmt es stärker war, der andere gar nicht. Wer darauf empfindlich ist, kann beruhigt sein, denn beim BenQ BL2706HT ist keinerlei Flimmern sichtbar. Hintergrund ist, dass BenQ zur Steuerung der Helligkeit nicht auf eine PWM-Steuerung setzt. Stattdessen leuchtet die Hintergrundbeleuchtung durchgehend, wodurch erst gar kein Flimmern entstehen kann.

Für Gamer ist das Panel dagegen nur bedingt geeignet. Die Reaktionszeit ist mit 4ms GtG angegeben, das reicht für gelegentliche Strategiespiele, Shooter und andere schnelle Titel sind aber eher nichts für den BL2706HT. Dafür spricht auch die maximale Refresh-Rate von 60Hz. Für Office- und Multimedia-Aufgaben reichen die 60Hz aber locker aus.

Wer dennoch spielen will, findet im OSD-Menü eine „AMA“ genannte Einstellung. Die Option steht für „Advanced Motion Accelerator“ und übertaktet mehr oder weniger das Display: Je nach Einstellung wird die Spannung auf den LCD-Kristallen erhöht, wodurch diese schneller reagieren. Das kann aber je nach Einstellung und Spiel zu Schlierenbildung führen. Die mittlere Einstellung funktioniert in nahezu jeder Situation, daher hab ich sie schließlich darauf belassen.

Die Ausleuchtung ist ansonsten angenehm gleichmäßig und im normalen Betrieb sind weder Clouding, noch Edge-Bleeding ein Problem. Schaut man ganz genau hin ist beides zu finden, aber wer setzt sich schon in einem abgedunkelten Raum vor seinen Monitor und starrt konzentriert schwarze oder weiße Flächen an? In der Praxis ist beides schlicht nicht vorhanden.

Und bevor ich es vergesse: Die Lautsprecher. Ja, es sind welche verbaut. Nein, sie sind nicht besonders gut. Musik möchte man darüber nur im Notfall hören, mal ein kurzes Video ist aber ok. Es fehlen schlicht sämtliche Tiefen und die Höhen wirken etwas blechern. Für gesprochenes wie gesagt ok, für Musik nicht so sehr.

Fazit

Der BenQ BL2706HT setzt nicht auf Luxus und Sonderfunktionen um zum Kauf zu überreden, sondern auf Qualität und ein sehr gutes Panel für wenig Geld. Das Konzept geht für mich voll auf, denn eine Höhenverstellung samt 27″ großem, sehr gutem IPS Panel ist in der Preisklasse um 200 Euro nur sehr selten zu finden.

Wer also auf der Suche nach einem möglichst großen Office-Monitor ist, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Einziger Minuspunkt ist die Auflösung im Verhältnis zur Größe. Die ist letztendlich aber auch einfach dem Preis geschuldet.

Für nur knapp über 200 Euro kann man jedenfalls nicht mehr von einem Monitor erwarten.

Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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