Hot Wheels Unleashed im Test – Einmal falsch abgebogen
Auf die Plastikschienen und los!
Mal wieder wie in alten Kindheitstagen mit widerstandsfähigen Spielzeugautos über holprige Schienenpisten im Hobbykeller rasen? Entwickler Milestone erfüllt uns mit „Hot Wheels Unleashed“ diesen langgehegten Wunsch, dennoch gerät mit teuren Zusatzinhalten sowie mangelnder spielerischer Freiheit spürbar Sand ins Getriebe. Unser Test zum Aracde-Racer.
Erinnerungen werden wach
Erinnert ihr euch noch an die kostenlosen Spiele-CD Rom’s für den PC? Da gab es zeitweise richtige Trashperlen wie lausige Jump’n’Run’s wie „Tony und Friends im Kellogg’s Land“ aber auch der zeitlose RC-Fliter namens „Big Fun Funk-Flitzer“, hier steuerte man Ferngesteuerte Trucks durch thematische Gebiete wie Vorgärten, Kinderzimmer oder auch Häuser. Da gab es auch Raketen oder Maulwurf-Hügel als Hindernisse. Spielerisch unteririsch, aber trotzdem ertrinke ich gerade in Nostalgie. Stundenlang fesselten mich die randlosen rasanten Rennen. Warum der kleine Schwank? Weil „Hot Wheels Unleashed“ aus dem Hause Milestone, unter anderem für Zweirad-Titel á la „Ride“ und „Moto GP“-Reihe bekannt, damit ähnlich in vielen positiven Zusammenhängen ist. Zwar wird das Spiel nicht per Cornflakes-Schachteln verteilt, sorgt jedoch durch seine klare Positionierung als Spielzeug-Videospiel für immense Freude. Auf eine halbgare Storykampagne verzichteten die italienschen Entwickler zum Glück, stattdessen erwartet euch ein riesiger Straßenteppich aus jeder guten Kindheit. Darauf wählen wir aus drei vorgefertigen Modi aus: Zeitrennen, Normale Rennen, Bossrennen. Letztes klingt Aufregender als es in Wirklichkeit ist – zwar fährt man hier nur gegen ein Auto, schafft aber recht problemlos den Sieg. Vielmehr erschwert es die teils sehr ungenaue Streckenführung. Einige Abstecher führen nicht selten in Abgründe.
Wobei die grundlegenden Settings viel zum Spielspaß beitragen, heizen wir anfangs noch im schnöden Hobbykeller über eine Billiard-Platte, geht es etwas später im Inneren eines im Bau befindlichen Wolkenkratzers richtig zur Sache. Befahrbare Flip Tricks legt man dann im Skatepark hin, wenn nicht eine übergroße Spinne elektrisierte Netzbomben auf die Strecke spritzt, die alle Fahrzeuge kurzerhand vollends ausbremsen. Als elementares Gameplay gilt hier der Drift – in zahlreichen weit umfassenden Kurven füllen wir per Rutsch den Boost-Balken auf. Je nach Auto unterschiedlich sorgt er für mehr Tempo. Insgesamt lassen sich 66 detailreiche, lizensierte „Hot Wheels“ freispielen. Problematisch wirkt der Modus, nach jedem absolvierten Rennen erspielen wir XP, damit lassen sich obligatorische Überraschungsboxen kaufen, in denen weitere Spielzeugautos warten. Leider ist es dann purer Zufall was man bekommt! Entweder entspringt der kultige Scooby-Doo-Transporter oder eben ein doppeltes Autochen in unserem Arsenal. Wir hätten uns eine transpartente Liste mit fixen Preisen gewünscht, weil Punkte recht langwierig zu grinden sind. Wenigstens wurde auf ein Achtgeld-Shop verzichtet, wobei bereits zum Release ein teures DLC-Pack mit neuen Strecken für 29,99€ zur Verfügung stand, was angesichts der jüngeren angesprochenen Zielgruppe doch fragwürdig ist.
- Sammle die coolsten Hot Wheels und fahre Rennen auf den verrücktesten Strecken
- Beweise dich gegen deine Freunde im 2-Spieler-Splitscreen-Modus oder fahre im 12-Spieler-Online-Modus gegen Hot Wheels-Fans aus der ganzen Welt
- Werde kreativ und baue eigene Strecken, lackiere deine Hot Wheels und entdecke spannenden Community-Content
Zurück zum Positiven – das Gameplay macht Laune. Es ist relativ schnell, wenngleich fix erlernt und eignet sich dank Spltiscreen-Modus bei vollem Gegnerfeld bestens für Partyabende. Zumal die Lernkurve erfreulich groß ist, ohne zu überfordern. Auf den letzten Strecken sind zwingend gute Reflexe erforderlich, um rechtzeitig Kurven zu nehmen, Hindernisse auszuweichen oder das Spielzeugauto ohne Crash durch die Luft gleiten zu lassen. Loopings sind natürlich ebenso vorhanden. Desweiteren darf im Editor auch in über Hundert Farben fröhlich lackiert werden. Der Streckeneditor ist dank seiner unnötig labyrinthisch aufgezogenen Art für Jüngere schwer zu bändigen. Schade, denn jeder beherrschbare Kurs darf Online ähnlich des „Super Mario Maker“ geteilt werden. Gleiches gilt für den Download Werke anderer Spieler. Technisch ist „Hot Wheels Unleashed“ im grafischen Mittelfeld anzusiedeln. Die Texturen sind klar, einige Effekte wie Blitze sind ganz nett aufbereitet. Die angepeilten 60fps werden auf Next-Gen wie unserer Xbox Series X stabil gehalten. Löblich ist das Auge für’s die kleinen Dinge von Milestone – je nach Gewaltgrad unserer Fahrweise tragen Fahrzeuge sichtbare Schrammen davon.
Unser Fazit zu „Hot Wheels Unleashed“
Nicht weniger als eine echte Kindheitserinnerung entlockt uns Milestone mit seinem neuesten Arcade-Racer, die Vielzahl an kreativen Ideen beißt sich leider mit gewissen Mechaniken. Einerseits herrliche Kurse, andererseits will man sofort ein DLC-Pack verramschen. Originale Autos zum Entdecken, nervige Überraschungsboxen für Spielwährung. Ambivalenz im gesamten Spiel. Nur dank des spaßig-unabnutzbaren Gameplay der kleinen „Hot Wheels“ fällt das zumindest nicht spürbar auf.
Entwickler: Milestone S.r.l. | Preis: 49,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series, Nintendo Switch und PC | USK: ab 0
Hot Wheels Unleashed (Xbox Series X)
Spielspaß - 77%
Gameplay - 84%
Grafik - 69%
Technik - 74%
76%
Für Fans.
Gewitzter Aracde-Racer mit Lizenz, der mit halbgaren Entscheidungen den vollen Spielspaß verbaut.
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